Die vier Brennpunkte der Formel 1
—Hier droht schon beim Auftakt Zoff
Es brannte ihm auf der Seele. Knapp zwei Monate nach der offiziellen Pressemitteilung zur Trennung zwischen Vettel und Ferrari zum Jahresende rückte der Deutsche gleich am Donnerstag mit der Wahrheit raus. Hieß es im Mai noch, dass man die Entscheidung gemeinschaftlich gefällt habe, verriet Vettel nun ohne Vorwarnung: Es war Teamchef Mattia Binotto, der den Scheidungsantrag überraschend per Telefon übermittelte. Vettel: „ Das war natürlich in erster Linie ein Schock und kam sehr überraschend, weil die Kommunikation davor genau das Gegenteil war.“ Heißt auch: Der Deutsche wirft seinem Chef vor, unfair geflunkert zu haben.
+++ Ferraris Motor-Deal mit der FIA:
Der Skandal ist wegen der Corona-Krise in Vergessenheit geraten. Doch die Ferrari-Rivalen warten nur auf den richtigen Zeitpunkt, den Kampf wieder aufzunehmen. Hintergrund: Der Automobilweltverband FIA hatte Unregelmäßigkeiten am Ferrari-Antrieb von 2019 festgestellt – die Angelegenheit aber in einem Deal mit der Scuderia zu den Akten gelegt. Brisant: Die Vereinbarung sollte geheim bleiben. Das brachte die Ferrari-Rivalen auf die Palme. Allen voran Mercedes.
+++ Red Bull fordert Klarstellung zum Mercedes-DAS:
Einen Protest wollten sich die Hausherren am eigenen Ring in Spielberg eigentlich noch verkneifen. Doch ganz geheuer ist den Herausforderern das System am Mercedes, bei dem die Fahrer am Lenkrad die Spur der Räder verstellen und die Gummis so optimal aufheizen können, offenbar doch nicht. Von bis zu vier Zehntelsekunden, die das Dual Axis Steering bringen soll, ist die Rede. Deshalb bittet Red Bull-Teamchef Christian Horner den Weltverband FIA um Klarstellung – mittels eines offiziellen Protests nach dem freien Training. Das hat den Vorteil, dass zum Qualifying und Rennen hin alles klar ist. Der Brite: „Unsere grundlegende Frage ist: Entspricht es den Regeln? Wir reden hier nämlich von einer ziemlichen Grauzone. Wir wollen Klarheit, weil es einen Einfluss auf den Rest dieses Jahres hat." Antwort Toto Wolff: „Kontroversen und unterschiedliche Auffassungen zu technischen Lösungen gab es in der Formel 1 schon immer. Das steht zu erwarten und das gehört auch dazu.“
+++ Die rosa Mercedes-Kopie: Mit Platz drei durch den Mexikaner Sergio Perez im Freitagstraining hat Racing Point nach den Wintertests erneut sein Potential gezeigt – und so für hochgezogene Augenbrauen gesorgt. Denn der RP11 ist eigentlich ein rosa Mercedes W10. Soll heißen: Die Aerodynamik des Autos sieht der des Weltmeister-Silberpfeils von 2019 zum Verwechseln ähnlich. Racing Point versucht noch nicht mal zu verheimlichen, dass man den Mercedes nachgebaut hat. Bleibt die Frage: Fand ein Datenaustausch statt? Das wäre verboten. Doch weil der Racing Point im Mercedes-Windkanal getestet wurde, schwant der Konkurrenz Böses.
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