Die Zukunft von Lotus: Vorschau
Wunderschöne Lotusblüten

—
Mit fünf brandneuen Sportwagen soll Lotus zum Ferrari-Konkurrenten aufblühen. AUTO BILD konnte Elise, Elan, Elite, Esprit und Eterne schon einmal exklusiv auf der firmeneigenen Teststrecke begutachten.
Der Mann hat Nerven. Kaum mehr als ein Jahr ist es her, da residierte er noch in Maranello und verkaufte Ferrari. 36 Jahre jung und schon Direktor für Vertrieb und Marketing bei der berühmtesten Sportwagenmarke der Welt. Und nun? Nun sitzt er in Hethel, einem Flecken im platten Osten Englands. Die Gegend ist berühmt für ihre Truthahnzüchter. Nur Kenner wissen: Sie ist auch Heimat von Lotus, einst Held der Formel 1, dann vom Schicksal gebeutelt. Natürlich sei das ein Kulturschock, gesteht Dany Bahar. Der zierliche Schweizer arbeitet in einem halbrunden Büro. Unten vor dem Fenster parkt sein frisch restaurierter Lotus Esprit von 2003, Bilder erinnern an den legendären Lotus-Vater Colin Chapman ("Wer nicht gewinnt, hat es nicht richtig versucht").
Überblick: Alle News und Tests zu Lotus

Überblick: Alle News und Tests zum Lotus Eterne

Welche Sportwagen Lotus bis 2015 auf die Straße bringt, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Fazit
Neue Modelle, neue Gebäude, neue Teststrecke, Einsatz im Motorsport auf allen Ebenen – kann das gut gehen? Wie oft schon wurde uns die wundersame Heilung kranker Autoproduzenten versprochen? Gerade in England. Geklappt hat es selten. Und wenn, dann meist nicht dauerhaft und krisensicher. Dennoch: Nach meinen Gesprächen mit der neuen Lotus-Führung beschleicht mich das Gefühl, dass dieses Wunder vielleicht gar keines ist. Dass hier womöglich alles ganz rational abläuft. 7000 Autos pro Jahr könnte Lotus ab 2015 an den Mann bringen, glaubt Dany Bahar. Er verlässt sich dabei auf unabhängige Marktuntersuchungen. Weil die Modellpalette sehr breit gefächert ist, zu Preisen zwischen 39.000 und 138.000 Euro. Aber schon bei nur 4000 Stück sei das Unternehmen rentabel. Und nur 20 Prozent der Komponenten will er selbst herstellen, der Rest wird zugekauft. Klingt vernünftig. Und es sieht nicht danach aus, als wäre die hochkarätige Mannschaft, mit der sich Bahar umgibt, bereit, unkalkulierbare Risiken einzugehen. Aber fünf ganz neue Autos in nur fünf Jahren? Das deutet dann schon auf ein mittleres Wunder hin. Und selbst das dauert bekanntlich etwas länger.
Service-Links