Ein Verbrecher-Clan hat in Nordrhein-Westfalen über mehrere Jahre gestohlene Autos ausgeschlachtet und die Teile teuer verkauft. Wie die Polizei am 24. Oktober 2018 in einer Pressekonferenz mitteilte, wurden europaweit Fahrzeuge gestohlen, nach Düsseldorf gebracht und dann an verschiedenen Standorten zerlegt. Die Einzelteile wurden anschließend zu hohen Preisen vertrieben. Die Polizei ermittelt seit sieben Monaten gegen die Hehlerbande, insgesamt fanden die Beamten mehr als 100 Autos bzw. deren Teile, vor allem der Marke BMW. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund vier Millionen Euro.

Mehr als 15 Verdächtige

Verbrecher-Clan schlachtete Luxusautos aus
Der Clan zerlegte geklaute Fahrzeuge und verkaufte die Einzelteile – vor allem BMW-Modelle.
Laut den Ermittlern operierte der Clan seit mindestens sieben Jahren im europäischen Raum. Die Autos wurden in Düsseldorf, im Raum Aachen und im benachbarten Ausland gestohlen. Mehr als 15 Beschuldigte zwischen 28 und 60 Jahren, die laut Polizeiangaben aus dem Libanon stammen, stehen unter Verdacht. Sie wohnen bis auf eine Ausnahme in Düsseldorf, einige sind bereits polizeibekannt. Die Polizei sprach von "einer weitreichenden und komplizierten Familienstruktur", also einem Clan.

Anonymes Schreiben deckt Verbrechen auf

Ein anonymes Hinweisschreiben brachte die Polizei auf die Spur der Verbrecher: Geklaute Autos sollten in Düsseldorf zerlegt werden, so die geheime Quelle. Anfang Juli 2018 meldeten belgische Polizisten einen gestohlenen Mercedes, der einen Tag später in Düsseldorf lokalisiert wurde. Eine Ermittlerin: "Wir haben dann mit einem Durchsuchungsbeschluss den Wagen sicherstellen können. Dieser war schon zum Großteil zerlegt. Das zeigt, wie professionell der Clan vorgegangen ist." Ein mutmaßliches Mitglied der Hehlerbande konnte bereits festgenommen werden. Der 28-Jährige wurde wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu zehn Monaten auf Bewährung veruteilt.

Von

Julian Rabe