Kennen Sie diese Katapult-Achterbahnen, in denen Sie mit vollem Tempo nach vorn geschossen werden, so schnell, so plötzlich, so ruckartig, dass Ihnen die Luft wegbleibt? Dann können Sie im Ansatz erahnen, wovon ich jetzt schreibe. Der große Unterschied: Ich habe die volle Kontrolle über das Katapult und muss den Befehl zum Abschuss selbst geben.
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Ich sitze im DS E-Tense Performance. Einem 815-PS-Elektromonster. Ein Motor zieht mit 250 kW (339 PS) an der Vorderachse, einer schiebt mit 350 kW (475 PS) von hinten. Unsere Teststrecke: der Flughafen von Le Castellet im Süden Frankreichs. Vor mir liegt die 1,7 Kilometer lange Landebahn – und in meinen Händen ein Formel-E-Lenkrad. Die Formel E, sie ist ein Grund, warum dieser Sportwagen überhaupt existiert.
DS E-Tense Performance
Bianca und das Biest: Reporterin Garloff darf ans Steuer des brachialen DS E-Tense Performance – Vorfreude und Respekt sind groß.
Bild: Stellantis

DS Automobiles, der Pariser Luxusableger des Stellantis-Konzerns, ist seit 2015 in der Elektroformel aktiv. Und erfolgreich. Viermal wurden die Franzosen Meister, zweimal mit den Fahrern Jean-Éric Vergne und António Félix da Costa, zweimal als Team. Im Vorgriff auf die Saison 2023, in der die Motoren von 250 auf 350 kW hochgedreht werden, haben die Ingenieure diese Konzeptstudie gebaut.
DS E-Tense Performance
Futuristisches Cockpit: Gesteuert wird der DS E-Tense Performance mit einem Formel-E-Lenkrad.
Bild: Stellantis

Carbonhülle, Schalensitze, edles Interieur aus schwarzem Leder. Angeschnallt mit einem Vierpunktgurt, lege ich den Startschalter rechts über meinem Kopf um. Das Elektro-Biest erwacht lautlos zum Leben. Linken Fuß auf die Bremse, an der rechten Schaltwippe ziehen, so den ersten Gang einlegen. Mit dem rechten Fuß sanft aufs Gas. Der E-Tense rollt los.

Erfahrungen aus der Formel E für die Serie

"Unser Ziel ist es, die in der Formel E gesammelten Erfahrungen und das Know-how aus unseren Titeln in ein Projekt einfließen zu lassen, welches das Hochleistungs-Elektroauto von morgen zeigt", erklärt DS-Performance-Direktor Thomas Chevaucher. Parallel dazu wollen die Techniker Komponenten testen, die ab 2023 in der Formel E zum Einsatz kommen.
DS E-Tense Performance
Unfassbare Leistungsdaten: 815 PS und 8000 Nm bringen den E-Tense in glatten zwei Sekunden auf Tempo 100.
Bild: Stellantis

Deshalb arbeiten im E-Tense Performance zwei (aktuelle, aber teils aufgemotzte) Motoren aus der Elektrorennserie. Auch der Inverter, die Antriebswellen, das Getriebe, selbst die Dämpfer stammen aus der Formel E. Das Resultat: 815 PS und 8000 Newtonmeter Drehmoment erlauben den beherzten Sprint von 0 auf 100 in 2,0 Sekunden. Zum Vergleich: Die Formel 1 braucht dafür etwa 2,5 Sekunden.
DS E-Tense Performance
Der E-Tense Performance rekuperiert mit sagenhaften 600 kW. Das macht die mechanische Bremse so gut wie überflüssig.
Bild: Stellantis
Zunächst aber beschleunige ich aus meiner Schleichfahrt heraus auf Tempo 230. Wie an der Schnur gezogen summt der Wagen die Startbahn entlang. Das DS-Gefühl elektrisiert auch mich. Schneller als erwartet naht der Windsack, mein Bremspunkt. Mein linker Fuß drückt aufs Bremspedal. Der Sportwagen verzögert gleichmäßig und auch rechtzeitig, aber fast ohne Feedback an meinem Ballen.

Eine mechanische Bremse nur zur Sicherheit

Der Grund: Die mechanische Bremse ist nur zu Sicherheitszwecken eingebaut. Für die Verzögerung sorgt ein Brake-by-Wire-System, das über die zwei Motor-Generator-Einheiten bremst und mit nie da gewesenen 600 kW rekuperiert. Kein Wunder, dass die Batterie von Partner Total Energies, die in einer Hülle aus Carbon-Alu-Verbundwerkstoff hinter den Sitzen schlummert, nach jeder Fahrt gekühlt werden will. Kapazität des innovativen Akkus mit "immersivem" Kühlsystem? Will DS nicht verraten. Nur so viel: Ich könnte rund 15 Minuten willenlos auf den Stempel drücken – inklusive Bremseinlagen, versteht sich.

Die Beschleunigung raubt einem den Atem

Zurück ins Katapult-Cockpit. Vorbereitung auf den Start mit Launch-Control-System. "Das ist der Traum eines jeden Ingenieurs", sagt Thomas Chevaucher. "Denn es lernt live den Sweet Spot der Reifen." Also den Moment des perfekten Grips. Durchdrehende Räder? Fehlanzeige. Los geht's: Paddel links hinterm Lenkrad ziehen, Fuß voll aufs Gas, durchatmen, Zweifel besiegen, Paddels loslassen.
DS E-Tense Performance
Ganz in Schwarz: AUTO BILD-Reporterin Garloff hat Platz genommen im Schalensitz mit Einsätzen aus schwarzem Leder.
Bild: Stellantis
Dann packen die 21-Zoll-Reifen zu. Mein Kopf wird von der Schwerkraft nach hinten gerissen, meine Gesichtszüge entgleiten. Erst als ich nach gefühlten 30 Sekunden wieder Luft bekomme, brülle ich ein Schimpfwort in den Helm. Was war das denn, bitte? Hinterher erfahre ich: Von null bis 50 km/h habe ich 1,5 Sekunden gebraucht. Bei Tempo 75 habe ich gelupft. So weit ich mich erinnere, war mein Magen da noch an der Startlinie und ist zwischenzeitlich durch Schmetterlinge ersetzt worden. Also musste ich auf ihn warten. Verständlich, oder?
Spätestens jetzt weiß ich: E-Mobilität elektrisiert. Der E-Tense Performance wird zwar eine Studie bleiben. Ein Vorgeschmack aber auf das, was möglich ist, wenn ab 2024 jedes neue DS-Modell elektrisch fährt. Vive la France!