DTM: Audi-Doppelinterview
Routinier und Frischling

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Mattias Ekström steht vor seiner 17. Saison und ist damit DTM-Dauerbrenner, René Rast der Neuling. Im Interview spricht das Audi-Duo über die anstehende Saison und vieles mehr.
Bild: Hersteller
Herr Rast, haben Sie Mattias Ekström schon einen ausgegeben?
René Rast (lachend): Weil er mir durch seinen Start im Rallycross eine Chance in der DTM ermöglicht hat? Nein, leider noch nicht. Das kommt vielleicht noch.
Mattias Ekström: Ich erwarte nichts, ich wurde ja noch nicht mal gefragt. Aber wenn ich nicht parallel zum DTM-Saisonfinale im Rallycross gefahren wäre, wäre er jetzt wohl nicht hier. Doch er hat diese Chance selbst genutzt.
Mattias, geben Sie Rookies wie René Rast Tipps, und welche hätten Sie dann gerne, René?
Ekström: Seine größte Herausforderung wird es sein, die Fahrweise aller Piloten kennenzulernen und sich Respekt zu verschaffen. Da muss er selbst seine Position finden. Von der Pace her habe ich keine Bedenken.
Rast: Als Einsteiger bist du komplett unbefangen. Ich sauge alles auf, was alle Fahrer mir mitgeben können. Das versuche ich zu beherzigen, am Ende muss ich aber mein Ding selbst machen.
Welche Eigenschaften hätten Sie gerne von ihrem Kollegen?
Ekström: Seine Gelassenheit. So ruhig wie René bin ich leider noch nicht.
Rast: Seine Erfahrung. Und fahrerisch? Er fährt viel mit Kopf, kann die Rennen lesen und hat den einen oder anderen Trick drauf, den Gegner in die Falle zu locken.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit generell unter Audi-Teamkollegen?
Ekström: Auf der persönlichen Ebene viel zu wenig. Unsere Tage sind so durchgetaktet, dass wir gar keine Zeit dafür haben. Aber: Heutzutage machst du sowieso nur noch einen Laptop auf. Davon lernt man mehr als durch den Kontakt mit einem anderen Fahrer.
Rast: Bei einer Datenauswertung siehst du mehr, als dir ein Fahrer erzählen kann oder auch will. Und natürlich hat auch bei Audi jeder Fahrer seine eigenen kleinen Tricks und Kniffe, die er nicht preisgeben will.
Wie fühlt sich der neue Audi RS 5 DTM an?
Ekström: Gut. Die wirkliche Freude kommt aber immer erst dann, wenn man weiß, ob das neue Auto etwas taugt. Beim ersten Qualifying in Hockenheim kommen die Karten auf den Tisch. Entweder lachst du dann oder du weinst.

Was wird in der neuen DTM die größte Herausforderung sein?
Ekström: Schauen, dass man sein Setup hinbekommt, dass man im Qualifying alles herausquetscht und so weit vorne wie möglich steht. Das Qualifying bleibt die Königsdiziplin in der DTM. Man kann ein schlechtes Qualifying im Rennen höchstens zu 50 Prozent reparieren.
Rast: Für mich wird vor allem die Konstanz das A und O sein, und das in jedem Qualifying. Das ist das Schwierige: Dass man jedes Mal genau auf den Punkt da ist und sich keine Fehler erlaubt.
Was trauen Sie Ihrem Kollegen 2017 zu?
Ekström: Ich würde darauf wetten, dass René auf dem Podium steht. Er ist es aus dem GT-Sport gewohnt, bei einem komischen Rennverlauf schnell zu sein. Das kann er einfach gut.
Rast: Das ‚Eki‘ gewinnen kann, hat er bereits bewiesen. Wenn alles nach Plan läuft, ist der Titel für ihn mit Sicherheit drin.
Wer gehört für Sie zu den Titelfavoriten?
Ekström: Ich traue allen 18 Fahrern ein Podium, 15 einen Sieg und sechs bis acht den Titel zu. So starke Fahrerkader wie in diesem Jahr in der DTM findest du sonst nirgends. Nicht einmal in der Formel 1.
Rast: Titelfavorit kann hier jeder sein. Es gibt keinen Fahrer, der nicht das Potenzial hat, den Titel zu gewinnen.
Was erhoffen Sie sich vom neuen DTM-Chef Gerhard Berger?
Ekström: Ich erhoffe mir sehr viel von ihm. Er hat viel Erfahrung, ist aber ein bodenständiger Tiefstapler. Er ist schlau, ein Stratege mit einem coolen Grinsen. Solche Leute haben immer etwas drauf.
Rast: Ich habe keinen Vergleich zum vergangenen Jahr. Aber man hört von allen Seiten, dass es in die richtige Richtung geht. Man merkt jetzt schon, dass viel passiert, viele neue Ideen angestoßen werden und viele neue Dinge realisiert werden sollen.
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