Eine DTM-Legende tritt nach 15 Jahren ab: Bruno Spengler wird 2020 nicht mehr in der Tourenwagenserie an den Start gehen, BMW sortiert den Meister von 2012 aus. Trostpflaster für den Kanadier: Er tritt in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship an, bereits Ende Januar wird er bei den 24 Stunden von Daytona an den Start gehen. Außerdem bleibt er Ersatz- und Testfahrer für BMW in der Formel E.
Das Aus kommt nicht unbedingt überraschend, die Münchner hatten zuletzt mehrfach betont, sich nach dem enttäuschenden Jahr 2019 neu aufstellen zu wollen, um wieder angreifen zu können, nach Jahren einer gewissen Konstanz auch bei den Fahrern. Spengler ist nun das erste „Opfer“ der Neuausrichtung.
Kubica in den Startlöchern: "DTM könnte mein Ziel sein"
2019 war er als Gesamtneunter zwar drittbester BMW-Fahrer, der 36-Jährige ließ die ganz großen Highlights in den vergangenen Jahren aber vermissen. BMW ließ gleichzeitig durchblicken, dass sich der Kanadier standesgemäß verabschieden darf. Heißt: Spengler dürfte nochmal als Gaststarter zurückkehren.
Spengler
Der DTM-Titel 2012 war Spenglers Karriere-Highlight
"Wir waren der Meinung, dass es für 2020 an der Zeit ist, für die kommenden Jahre zusammen eine neue Richtung einzuschlagen", sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt: "Leicht ist uns diese Entscheidung nicht gefallen. Aber wie nach jeder Saison haben wir unser Fahreraufgebot genau analysiert. Wir werden sicherstellen, dass er sich im kommenden Jahr würdig von den BMW-Fans in der DTM verabschieden kann."
Damit wäre nun theoretisch ein Platz für Ex-Formel-1-Fahrer Robert Kubica frei, der in der vergangenen Woche für BMW Testfahrten absolvierte und dabei einen guten Eindruck hinterließ. Weitere personelle Konsequenzen im BMW-Kader sind mit dem Spengler-Abschied nicht ausgeschlossen. "Ich als Sportler hätte natürlich gerne noch ein paar Jahre drangehängt", sagte Spengler, der zugab, dass er von dem Aus überrascht wurde: "Aber auch wenn ich für mich etwas überraschend keine 16. DTM-Saison mehr bestreiten werde, schaue ich nach vorn."
Spengler fuhr in der DTM zwischen 2005 und 2011 zunächst für Mercedes und belegte in dieser Zeit zweimal den zweiten Rang in der Fahrerwertung. Als BMW 2012 in die Serie zurückkehrte, wechselte er den Hersteller und sicherte sich in einer dramatischen Saison auf Anhieb den Titelgewinn. Spengler fuhr in seiner DTM-Karriere in 195 Rennen 16 Mal zum Sieg, stand 18 Mal auf der Poleposition und schaffte 51 Mal den Sprung auf das Podium. Insgesamt fuhr er 1024 Punkte ein.

Von

Andreas Reiners