Wird er der nächste Schumi in der DTM? Ralf Schumachers Sohn David (20) hat am Mittwoch und Donnerstag auf der Formel-1-Strecke in Le Castellet (Frankreich) einen Mercedes-AMG GT3 (ca. 550 PS) des DTM-Teams HRT (Haupt Racing Team) von Champion Maximilian Götz getestet.
Damit ist er schon der vierte Schumacher, der Bekanntschaft mit der beliebtesten deutschen Tourenwagenserie macht. Onkel Michael pilotierte bei drei Rennen 1990 und 1991 als Mercedes-Junior einen Mercedes 190E Evo II, schoss beim Finale 1990 versehentlich sogar den Meisterschaftsführenden Johnny Cecotto (BMW) ab.
Auch Vater Ralf fuhr in der DTM.
Bild: Daimler AG
Vater Ralf fuhr von 2008 bis 2012 nach seiner Formel-1-Karriere 52 Rennen für Mercedes in der DTM, stand zweimal auf dem Podium und holte eine Poleposition. Und auch Cousin Mick kam schon in Berührung mit den Prototypen der jüngeren DTM-Vergangenheit: 2018 steuerte er den Mercedes-AMG C63 in einem Showrun.
Jetzt hat also auch David Schumacher  im DTM-Silberpfeil Platz genommen. „Es waren gemischte Verhältnisse, hat aber gereicht, um einen Eindruck vom Auto zu kriegen“, sagt er zu ABMS. „Es war schneller, als ich erwartet habe und hat Spaß gemacht. Schauen wir mal, ob ich irgendwann noch mal einsteigen kann.“
Klar ist: Die Serie von Ex-F1-Star Gerhard Berger ist eine echte Alternative für den Deutschen. In der Formel 3 belegte er 2021 Platz elf. Der nächste logische Schritt: Entweder ein Aufstieg in die Formel 2 oder eine Seitwärts-Step in die für Nachwuchsfahrer wieder attraktive DTM.
„Die DTM hat in diesem Jahr bewiesen, dass sich junge Piloten dort in Szene setzen können“, betont Ralf Schumacher bei ABMS. „Die Formel 3 und Formel 2 sind kaum noch zu bezahlen. Da kann die DTM eine interessante Alternative sein und auch als Sprungbrett dienen.“
Hintergrund: 2021 fuhr Red Bull-Junior Liam Lawson im Ferrari um den Titel und überzeugte Red Bull-Motorsportberater Helmut Marko von seinen Fähigkeiten. Die Folge: 2022 will Red Bull ihn in der Formel 2 auf die Königsklasse vorbereiten.
David Schumacher hat in Le Castellet einen DTM-Test absolviert.
Bild: DTM
Auch David Schumacher legt die Latte selbst sehr hoch. „Das Ziel ist, erst mal in die Formel 1 zu kommen und dann zu schauen, ob man Weltmeister werden kann“, sagt er zu ABMS. „Wenn man so viel Zeit und Geld investiert hat, kann es kein anderes Ziel mehr geben. Aber so wie man dieses Jahr auch wieder sieht, ist ein gutes Team wichtig, um Weltmeister zu werden.“
Für DTM-Boss Gerhard Berger wäre das Comeback des Namen Schumacher jedenfalls ein Gewinn. „Ich würde mich sehr freuen, die nächste Generation der Schumacher-Familie in der DTM begrüßen zu können“, heißt der Österreicher David via Auto Bild theoretisch in der GT-Serie willkommen.
Neben Schumacher haben übrigens auch die anderen beiden deutschen Nachwuchs-Stars David Beckmann und Lirim Zendeli für HRT-Mercedes getestet. Die neue GT3-DTM – sie könnte tatsächlich wieder zur Talentschmiede werden…

Von

Ralf Bach
Bianca Garloff