DTM: Kommentar zu Mercedes
So werden keine Helden geboren

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Die Mercedes-Piloten Paul di Resta und Lucas Auer verzichten im Sinne ihres Arbeitgebers auf den Kampf um den Sieg. Damit schaden sie der DTM.
Zusammenarbeit. Teamwork. Miteinander. In jedem Mannschaftssport sind das Grundtugenden. Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Im Motorsport, in der DTM, sind sie auch unabdingbar. Allerdings nicht auf der Strecke. Da gilt es: Mann gegen Mann. Auto gegen Auto. BMW gegen Audi. Audi gegen Mercedes. Und auch: BMW gegen BMW. Oder Mercedes gegen Mercedes. Denn Rennfahrer sind in erster Linie Einzelkämpfer.

Von seiner Mannschaft bekam Auer Glückwünsche
Serienchef Gerhard Berger weiß das, weshalb er lange und unerbittlich gegen die Performance-Gewichte kämpfte. Er hätte auch am liebsten die Teamorder verboten. Das Problem: Um das zu kontrollieren, würde man noch mehr Fässer aufmachen. Deshalb gab es das Funkverbot, um die Teamorder zumindest etwas einzudämmen. Geändert hat sich aber nicht viel.
Klar: Die DTM ist speziell, sechs Autos hat jede Marke, und stellt damit nicht wie in der Formel 1 ein Team, sondern tatsächlich gleich eine ganze Mannschaft. Und ja: Natürlich geht es auch um den Hersteller, geht es um das eigene Maximum. Dass jede Marke den eigenen Vorteil sieht, liegt in der Natur der Serie begründet. Wie doof würde es aussehen, wenn sich zwei Piloten der gleichen Marke an der Spitze liegend aus dem Rennen schießen?
Allein auf weiter Flur: Mercedes-Doppelsieg in Ungarn
Der Punkt ist: Ob Paul di Resta gegen Lucas Auer nun tatsächlich aktive Stallorder war oder nicht, spielt gar keine große Rolle. Fakt ist: Es sah scheiße aus, wie jedes andere Duell, das erst gar keines ist. Es schadet der DTM. Und am Ende auch den Fahrern. Denn Helden werden nicht dadurch kreiert, dass sie taktisch und mannschaftlich klug Platz machen, sondern mit dem Messer zwischen den Zähnen ihren Platz verteidigen.
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