Mit einer blitzsauberen Leistung gewinnt Titelverteidiger René Rast das Samstagsrennen der DTM auf dem Nürburgring. "Das hatte ich auch noch nicht oft: Schnellster im Training, dann die Pole, jetzt der Rennsieg. Das war ein toller Tag", freut sich Rast über seinen zweiten Saisonsieg.

Trotz einer souveränen Vorstellung von der Pole-Position aus, ist das Rennen für den Audi-Star alles andere als ein Spaziergang. Besonders in der Schlussphase gerät Rast unter starken Druck von BMW-Pilot Bruno Spengler, der mit frischeren Reifen seine zwischenzeitlich sieben Sekunden Rückstand auf den Führenden Rast bis ins Ziel auf 0,8 Sekunden verkürzt.
Paffett
Gary Paffett wehrt sich erfolgreich gegen Timo Glock
"Am Ende hat es Bruno ganz schön spannend gemacht. Noch ein, zwei Runden mehr und es wäre wirklich eng geworden", sagt Rast. "Ich hatte am Schluss keine Pace mehr und er ist immer schneller geworden. Allgemein ist BMW hier sehr stark auf die Distanz. Aber wir können uns heute sicher nicht beschweren", strahlt der Sieger.
Dritter hinter Rast und Spengler wird Gary Paffett. Der Brite in Mercedes-Diensten kann am Ende des Rennens eine Schlussattacke von Timo Glock (BMW) abwehren - und übernimmt mit dem Besuch auf dem Podium auch die Führung in der Meisterschaft.
Denn Markenkollege Paul di Resta kommt in der Eifel nicht über den 18. und letzten Platz hinaus. Grund ist der Aufreger des Rennens: Erst überholt Di Resta im Kampf um die Plätze hinter dem Podium Philipp Eng. Dann kontert der BMW-Rookie und dreht Di Resta um. Der Schotte landet fluchend im Kiesbett, kann zwar weiterfahren, verliert bei der Aktion aber wertvollen Boden im Rennen und in der Meisterschaft.
Mercedes
Bitter: Paul di Resta wird von Philipp Eng umgedreht
"Es tut mir wirklich leid für ihn und Mercedes. Die Lücke war da, ich habe es versucht - ich denke, jetzt haben wir beide was draus gelernt", entschuldigt sich Eng nach dem Rennen. Der Österreicher kriegt für seine Attacke eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, wird nur als 16. abgewunken.
In der Meisterschaft könnte die Aktion Di Resta noch richtig wehtun. Mit 194 Punkten liegt Paffett nun acht Zähler vor dem Schotten. Der Gesamtdritte, Edoardo Mortara, ist mit 138 Punkten schon weit abgeschlagen. Am Samstag kollidiert der Italiener bereits am Start mit Robin Frijns, holt keine Punkte.
Auch für Rast ist die Mission Titelverteidigung trotz des Sieges in der Eifel schwierig. Mit nun 121 Zählern ist der Mann des Tages Gesamtfünfter, 73 Punkte hinter der Spitze. 140 Punkte sind theoretisch noch zu vergeben. Dafür müsste Rast aber bei allen fünf Läufen die Pole und den Sieg holen - so wie am Samstag...
Ergebnis - Rennen:
1. René Rast (Audi) 40 Runden
2. Bruno Spengler (BMW) +0,8 Sekunden
3. Gary Paffett (Mercedes) +6,8
4. Timo Glock (BMW) +7,2
5. Marco Wittmann (BMW) +10,0
6. Mike Rockenfeller (Audi) +23,2
7. Pascal Wehrlein (Mercedes) +26,8
8. Loic Duval (Audi) +27,4
9. Augusto Farfus (BMW) +35,6
10. Nico Müller (Audi) +36,2

So lief das Qualifying:

Wenn sich der Titelverteidiger in den Meisterschaftskampf einmischt...
Bis zur letzten Sekunden im Qualifying für das erste Rennen der DTM am Nürburgring (Start 13:30 Uhr / Sat.1) sieht es so aus, als könne Gary Paffett mit der Samstags-Pole im Titelkampf gegen Paul di Resta einen ganz wichtigen Punktsieg landen. Dann aber schiebt sich Titelverteidiger René Rast doch noch auf den Platz an der Spitze - mit einer Zeit von 1:22.203 Minuten ist der Audi-Pilot 0,028 Sekunden als Paffett.
Paffett
Die Top-3 im Quali: Spengler, Rast und Paffett
"In der letzten Runde einen rauszuhauen, klappt zur Zeit als Taktik wirklich ganz gut", freut sich Rast nach seiner vierten DTM-Pole. "Es ist meine erste Pole dieses Jahr. Ein Beleg dafür, dass wir scheinbar wieder im Geschäft sind. Das Auto war gestern und heute sehr stark", sagt der Mindener.
Paffett verpasst die Pole zwar knapp, kann sich aber trotzdem über zwei Bonuspunkte für Startplatz zwei freuen - und die Tatsache, dass Mercedes-Markenkollegen und Titelrivale Paul di Resta nicht über den achten Startplatz hinauskommt.
Auf Platz drei überrascht in einer bisherigen Seuchensaison für ihn BMW-Pilot Bruno Spengler: "Ich freue mich sehr. Wir hatten viel Pech dieses Jahr, es ging nicht immer alles in unsere Richtung. Schön, dass wir jetzt mal wieder vorne stehen", so Spengler.
Ergebnis - Qualifying:
1. René Rast (Audi) 1:22.203 Minuten
2. Gary Paffett (Mercedes) +0,028 Sekunden
3. Bruno Spengler (BMW) +0,078
4. Lucas Auer (Mercedes) +0,134
5. Marco Wittmann (BMW) +0,147
6. Philipp Eng (BMW) +0,187
7. Daniel Juncadella (Mercedes) +0,245
8. Paul di Resta (Mercedes) +0,327
9. Pascal Wehrlein (Mercedes) +0,354
10. Augusto Farfus (BMW) +0,367

Von

Frederik Hackbarth