Spannung pur beim DTM-Rennen in Moskau: Zwischen zwei Safety-Car-Phasen duellierten sich Marco Wittmann (RMG-BMW) und Pascal Wehrlein (HWA-Mercedes) um die Führung. In Runde 20 setzte Wehrlein zum entscheidenden Manöver an und quetschte sich an Wittmann vorbei. Damit eroberte Wehrlein die Tabellenführung zurück, die er in Spielberg nach dem skandalösen Abschuss durch Timo Scheider verloren hatte. Meisterschaftskonkurrent Mattias Ekström (Abt-Audi) schied infolge einer Kollision mit Timo Glock (MTEK-BMW) aus. Hinter Wehrlein und Wittmann schnappte Bruno Spengler in letzter Sekunde Jamie Green Rang drei vor der Nase weg.
DTM Moskau 2015
Der Start in Moskau: Marco Wittmann bog als Erster in die erste Kurve, zum Sieg reichte es aber nicht
"Ein sehr gutes Rennen, ich bin von unserer Performance überrascht. Auf eine Runde ist es nicht optimal, aber im Rennen hatten wir ein sehr gutes Auto. Ich habe mitbekommen, dass Ekström ausgefallen ist, da wollte ich nicht zu viel Risiko gehen. Sonst hätte ich schon früher in Führung gehen können. Ich habe außen angetäuscht und bin innen vorbeigefahren", schildert Wehrlein seine Aktion vier Runden vor Schluss.

Safety-Car muss zweimal ran

Der ausgeschiedene Ekström verursachte eine von zwei Safety-Car-Phasen des Rennens. Während Wehrlein nach der ersten Safety-Car-Phase versuchte, Spitzenreiter Wittmann unter Druck zu setzen, duellierten sich Glock und Ekström. Der Schwede versuchte in Runde zehn, sich auf Rang vier vorbeizuschieben. Ekström rauschte von hinten heran und schob sich und den Hessen von der Strecke, als dieser die Tür zumachte. Das missglückte Ausbremsmanöver endet in den Reifenstapeln. "Sicher ein Missverständnis. So ungestüm fährt Mattias normalerweise nicht. Für mich war das kein aggressiver Akt von Mattias", kommentiert ARD-Experte Norbert Haug den Zwischenfall.
Molina
Frühes Aus: Miguel Molina drehte sich nach Kurve eins, Christian Vietoris konnte nicht mehr ausweichen
"Ich habe nicht erwartet, dass er einlenkt, denn wir waren schon nebeneinander", funkte Ekström kurz nach dem Zwischenfall, der die zweite, vierründige, Safety-Car-Phase des Rennens auslöste. Auch Audi twitterte, der Schwede sei in der Unfallkurve „direkt neben” Glock gewesen. In Glocks Twitter-Account erschienen bald darauf die Konter „Genau, deswegen ist auch mein Heck kaputt” und „Schau dir das Rennen von Wehrlein an und lerne, du Idiot! Wir dumm muss man sein, in dieser Kurve zu überholen!” Wenngleich Glocks Wortwahl sicher noch für Gesprächsbedarf sorgen dürfte, gab die Rennleitung in Moskau dem Deutschen im Kern der Sache recht und verhängte gegen Ekström eine Rückversetzung in der Sonntags-Startaufstellung um drei Plätze als Strafe für den Crash.

Green verliert Podium in letzter Kurve

Der Vorfall zwischen den beiden war allerdings nicht der einzige des Rennens: Miguel Molina (Abt-Audi) und Tom Blomqvist (RBM-BMW) treffen sich nach dem Start in Kurve 1. Der Leidtragende: Christian Vietoris, der keine Chance hatte, dem sich drehenden Molina auszuweichen und ihn mit ins aus riss, womit die erste Safety-Car-Phase begann. Der Zusammenstoß sorgte für Flammen am HWA-Mercedes, dass Vietoris, der nach der Einlage humpelte, selbst zum Feuerlöscher griff, um zu löschen.
Wehrlein
Am Ende jubelte Pascal Wehrlein über eine gelungene Revanche für den DTM-Aufreger von Spielberg
"Ich habe versucht, den Kontakt mit Blomqvist zu verhindern. Dabei habe ich das Auto verloren. Chris hat mich nicht gesehen, dann kam es zum Aufprall. Mir geht es gut", schildert Molina. Nach beiden Safety-Car-Phasen blieb das Feld jeweils recht dicht beieinander. In der Schlussphase profitierte vor allem Spengler davon, denn Greens Audi wurde im beinharten Zweikampf mit Wittmann plötzlich langsamer. In der letzten Kurve musste Green den Kanadier ziehen lassen und damit auch den letzten Podiumsplatz abgeben.

Rennergebnis DTM - 11. Lauf in Moskau:

1. Pascal Wehrlein (Worndorf) - Mercedes 41:56,506 Min.
2. Marco Wittmann (Markt Erlbach) - BMW + 1,853 Sek.
3. Bruno Spengler (Kanada) - BMW + 2,536
4. Jamie Green (England) - Audi + 2,967
5. Daniel Juncadella (Spanien) - Mercedes + 3,249
6. Edoardo Mortara (Italien) - Audi + 4,332
7. Gary Paffett (England) - Mercedes + 8,867
8. Tom Blomqvist (England) - BMW + 10,039
9. Nico Müller (Schweiz) - Audi + 10,350
10. Mike Rockenfeller (Landschlacht) - Audi + 11,001
11. Antonio Felix da Costa (Portugal) BMW + 11,409
12. Robert Wickens (Kanada) Mercedes + 11,813
13. Lucas Auer (Österreich) Mercedes + 12,234
14. Paul di Resta (Großbritannien) Mercedes + 12,600
15. Augusto Farfus (Brasilien) BMW + 15, 248
16. Maximilian Götz (Uffenheim) Mercedes + 15, 534
17. Martin Tomczyk (Rosenheim) BMW + 15,649
18. Maxime Martin (Belgien) BMW + 16,350
19. Antonio Giovinazzi (Italien) Audi + 17,132
Ausgeschieden: Adrien Tambay (Frankreich) Audi, Timo Glock (Wersau) BMW, Mattias Ekström (Schweden) Audi, Miguel Molina (Spanien) Audi, Christian Vietoris (Gönnersdorf) Mercedes