E-Bike: Fitness-E-Bike Rose Sneak+ EQ im Test
Fitness-E-Bike mit Heckantrieb

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Städtebewohner und Sportler aufgepasst! Hier kommt ein leichtes, aber vollausgestattetes Fitness-E-Bike mit sportlichem Heckantrieb. Das Rose Sneak+ EQ im Test.
Bild: Jozef Kubica
Es gibt sie glücklicherweise noch, E-Bikes, bei denen das gesamte Fahrrad und nicht nur der Motor der Star ist. Beim neuen E-Citybike von Rose, dem Sneak+ EQ, muss man tatsächlich genau hinschauen, um die Elektrounterstützung überhaupt zu finden. Fündig wird man am Heck, wo sich der kaum sichtbare, aber unserer Meinung nach voll überzeugende Mahle-Motor X35 in der Hinterradnabe versteckt. Zwar stehen laut Papier nur 40 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung, doch fühlt sich die Beschleunigung des Heckmotors sehr stark an.
Die Einbaulage des Heckmotors von Mahle hat noch einen Vorteil: Durch die Bauart wird effektiv Gewicht gespart, im Vergleich zu Boschs Topmodell Performance Line CX sogar fast 40 Prozent. Zusammen mit dem 250-Wattstunden-Akku kommt das Gesamtpaket von Mahle lediglich auf 3,5 Kilogramm. Das Sneak+ bringt daher trotz Nahezu-Vollausstattung (Fahrradständer fehlt) nur 15,3 Kilogramm auf die Waage.

Am Heck verrichtet ein Mahle-Motor mit 40 Newtonmetern seine Arbeit.
Bild: Jozef Kubica
Hochwertige Komponenten
So viel abschließend zum Antrieb und seinen Vorzügen. Da aber – wie gesagt – beim Sneak+ das Fahrrad der Star ist, wollen wir mal genau schauen, was uns der Bocholter Hersteller in die Redaktion geschickt hat. Zunächst fallen wieder (das Füllwort „wieder“ ist angebracht, weil niemand sonst so schöne Alurahmen fertigt) die astrein verspachtelten Nähte auf. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man denken, man hätte einen Carbonboliden vor sich, so schön sind die Übergänge an den Rahmenrohren gelungen. Tatsächlich aber kommt die leichte und steife Carbonfaser ausschließlich an der Gabel zum Einsatz. Mehr kann man für preiswerte 2599 Euro nicht erwarten.
Die übrige Ausstattung ist trotz des Einstiegspreises auf sehr hohem Niveau. Rose hat offensichtlich nicht an den Details gespart. So finden sich beim Sattel (Brooks), bei den Lenkergriffen (Brooks) und beim Antrieb (Gates Carbonriemen) langlebige und wartungsarme Qualitätskomponenten.

Schicke Sache! Das LightSkin-Rücklicht steckt in der Sattelstütze.
Bild: Jozef Kubica
So fährt sich das Rose Sneak+ EQ
Wichtig zu wissen: Sitzposition und Fahrverhalten sind auf Sportlichkeit getrimmt, wie es sich für ein Fitnessbike gehört. Wenn Sie also ein E-Bike mit entspannter Sitzposition suchen, schauen Sie lieber nach einem anderen Rad. Die Zielgruppe des Sneak+ sind Radfahrer im urbanen Kontext, die die Vorzüge eines Elektromotors genießen wollen, ohne dabei Abstriche bei Bezahlbarkeit und Sportlichkeit zu machen. Für diese Klientel ist zudem ein geringes Eigengewicht ein Kaufgrund, sollte das Bike in einer höher gelegenen Mietwohnung übernachten. Interessanterweise kann man sich mit dem Rad nicht nur durch Kurven schlängeln, sondern genauso gut Strecke machen.
Das Sneak+ zeigt uns, dass man mit ihm auch ohne Support gut durch die Stadt kommen kann, ohne dem englischen Wortsinn nach über den Asphalt zu kriechen (sneaken). Wie viel Reichweite möglich ist, lässt sich mitunter schwer abschätzen. Sagen wir es so: Da wir uns von der stärksten der drei Unterstützungsstufen angezogen fühlten, haben wir die vom Hersteller angegebene Wunschvorstellung von 100 Kilometern nicht annähernd erzielt.

Riemenantriebe bieten einige Vorteile. Sie sind verschleißarm und benötigen kein Öl.
Bild: Jozef Kubica
Technische Daten
Modell
Rose Sneak+ EQ
Preis
Rahmen/Gabel
Motor
Akku
Antrieb
Bremsen
Reifen
Lichtanlage
Gewicht
Zulässiges Gesamtgewicht
Häufige Fragen
Reicht die Zuladung von 95 Kilogramm aus?
Es kommt drauf an, nämlich auf Ihr Gewicht und was Sie mit dem Fahrrad vorhaben. Rose gibt ein zulässiges Gesamtgewicht von 110 Kilogramm an. Zieht man davon das Eigengewicht des Fahrrads ab, bleiben 95 Kilogramm Zuladung übrig. Ein 65 Kilogramm schwerer Mensch kann dann bis zu 30 Kilogramm Gepäck aufladen. Wer 90 Kilogramm auf die Waage bringt, dürfte mit Schuhen und Kleidung schon an die vom Hersteller angegebene Belastungsgrenze kommen.
Wie lange hält der 250-Wattstunden-Akku durch?
Diese Frage ist nicht absolut zu beantworten. Viele Faktoren nehmen Einfluss auf den Stromverbrauch. Zum Beispiel Gegenwind und Gepäck beanspruchen den Motor stärker und fordern so mehr Energie aus dem Akku. Zudem ist entscheidend, welchen Unterstützungsmodus Sie wählen. Aus unserem Praxistest können wir ableiten, dass 40 bis 50 Kilometer bei gängiger Fahrweise im Stadtverkehr locker drin sind. Die angepeilten "100 Kilometer" des Herstellers halten wir für utopisch.
Welche Vorteile bieten Heckmotoren?
Kommt es bei einem E-Bike in erster Linie auf ein geringes Gesamtgewicht und unauffälliges Design an, greifen die Hersteller gern zu Nabenmotoren. Ein System wie das Mahle-X35-Aggregat im Rose Sneak+ EQ bringt nur 3,5 Kilogramm auf die Waage – deutlich weniger als die Mittelmotorsysteme von Bosch und Co. mit ihren riesigen Akkupacks, die mindestens fünf Kilogramm oder mehr wiegen. Nicht nur beim Gewicht, auch in puncto Platzbedarf spielen schlanke Hinterradnabenantriebe ihre Vorteile aus. Klar, die Performance kann nicht mit den großen Trekkingbike-Antrieben mithalten. Das ist meist auch gar nicht nötig. Wer nur innerhalb seines Wohnorts zur Arbeit fährt und höchstens eine Tasche dabeihat, bekommt genug Leistung. Der Gedanke hinter leichten Urban Bikes ist nicht, dem Fahrer die komplette Arbeit abzunehmen. Unterstützen statt anschieben lautet das Motto. Hierfür sind Hinterradnabenantriebe die erste Wahl.
Ist das Rose Sneak+ EQ für den Alltag geeignet?
Diese Frage können wir uneingeschränkt bejahen. Das Rose Sneak+ EQ ist mit Qualitätskomponenten wie einem Carbonriemen von Gates ausgestattet, der eine lange Lebensdauer und wenig Wartungsarbeiten verspricht. Der Aluminiumrahmen macht ebenfalls einen sehr hochwertigen Eindruck. Ob Ihnen die moderate Unterstützung des Hinterradnabenmotors und die Akkukapazität von 250 Wattstunden reichen, hängt von ihrem Anwendungsfall ab. Für einen täglichen Arbeitsweg von 10 bis 20 Kilometern (eine Richtung) sind Komponenten, Motor und Akku des Sneak+ ohne Einschränkung geeignet. Sollte es mal regnen – kein Problem! Das Sneak+ in der EQ-Version ist mit Schutzblechen ausgestattet. Ebenso ist eine Lichtanlage verbaut. Das einzige, was fehlt, ist ein Fahrradständer. Aber wer in Bewegung ist, wird den ohnehin nicht brauchen. Probleme könnte allenfalls die geringe Zuladung machen (siehe oben).
Fazit
Feinste Rahmenarbeit, agiles Handling, temperamentvoller Heckantrieb: In puncto Speed, Stil und Alltagstauglichkeit trifft Rose mit dem Sneak+ EQ voll ins Schwarze.