Das neue Corratec Life CX7 sticht in puncto Sicherheit heraus, weil an diesem Modell das neue Bosch-ABS der zweiten Generation zum Einsatz kommt. Damit kann – ja, das funktioniert tatsächlich auf unterschiedlichen Untergründen! – das Vorderrad nicht mehr blockieren und im schlimmsten Fall wegrutschen. Wie viele Stürze wohl verhindert werden könnten, wenn jedes E-Bike ein ABS hätte? Das Problem entsteht, weil an Pedelecs zunehmend extrem starke Bremsen verbaut werden, teilweise mit vier Kolben und Scheiben jenseits der 180 Millimeter Durchmesser. Wer mit so viel Bremspower nicht umgehen kann, fliegt unter Umständen über den Lenker oder legt sich durch das Ausbrechen des Vorderrads auf die Nase. Das Bosch-ABS im Zusammenspiel mit den kongenialen Magura-Bremsen lässt uns das Pedelec auch ungeübten Fahrern ans Herz legen. Ein Verbremsen ist ausgeschlossen!
Das Corratec Life mit dem neuen ABS von Bosch gibt eine stattliche Figur ab. Die Sitzposition ist aufrecht und bequem
Bild: Jozef Kubica

Corratec Life CX7: E-Bike mit hoher Zuladung und ABS

Corratec geht mit dem Life gleich noch ein zweites Thema an: das der maximalen Zuladung. Viele E-Bikes schaffen nicht mehr als 120 Kilogramm zulässiges Gesamtgewicht – ein Problem! Wie schnell die Belastungsgrenze erreicht ist, wird klar, wenn man das Eigengewicht des Fahrrads vom Maximalgewicht subtrahiert. Menschen über 94 Kilogramm dürften dann streng genommen viele E-Bikes nicht mehr bewegen. Das Problem wird von manchen Herstellern unter den Teppich gekehrt, nicht so bei Corratec! Der deutsche Bikebauer gibt sein Rad bis zu einem Maximalgewicht von 180 Kilogramm frei. Das sollte mehr Nachahmer finden.
Ein wenig Kabelsalat am Lenker ist unvermeidlich.
Bild: Jozef Kubica

Gewährleistet wird die massive Stabilität durch die Doppelrohrkonstruktion, die, das muss der Fairness halber gesagt werden, von uns keinen Schönheitspreis erhalten wird. Das Motto lautet wohl Funktion vor Form. Der tiefe und komfortable Einstieg hat in der Praxis keinerlei negativen Einfluss auf das Fahrverhalten. Flatterneigung? Nicht bei diesem Modell.
Das Rücklicht fügt sich gut am Gepäckträger an.
Bild: Jozef Kubica

Weil das Life ein klassischer Tiefeinsteiger ist, liegt der Fokus nicht nur auf Stabilität und Sicherheit, sondern auch auf Komfort. Ob es 100 Millimeter Federweg gebraucht hätte, darüber kann man streiten. Aber besser haben als brauchen, oder? In der Logik des Fahrrads ist der überdimensionierte Federweg stimmig, denn dasselbe Argument lässt sich für die groben und 60 Millimeter breiten Reifen auf den 27,5-Zoll-Felgen anführen. Damit dürfte der Life-Slogan „Von der Garage in die Stadt auf die Alm“ tatsächlich Wirklichkeit werden, wenn man es darauf anlegt. Wer in der City bleibt, dem spielt der Reifendurchmesser in die Karten, weil mit dem 27,5-Zoll-Maß wendige Manöver garantiert sind.

Im Test: Das neue E-Bike-ABS von Bosch

Sensoren am Bremskolben lesen die Bewegung von Vorder- und Hinterrad aus. Diese Werte und …
Bild: Jozef Kubica

… weitere Antriebsdaten fließen zur ABS-Kontrolleinheit.
Bild: Jozef Kubica

Das Thema Antiblockiersystem (ABS) am E-Bike ist nicht neu. Schon seit 2018 bietet Bosch ein ABS in Kooperation mit Magura an, und zuletzt machte das italienische Start-up Blubrake mit einem ähnlichen System von sich reden. Obwohl die Technik hervorragend funktioniert, hat sich das ABS bisher nicht durchgesetzt. Neuer Anlauf: Pünktlich zur diesjährigen Eurobike hat Bosch die zweite Generation seines E-Bike-ABS vorgestellt und könnte jetzt das richtige Timing erwischen. Offenkundig wurde das Design optimiert: Die klobige Kontrolleinheit der ersten Generation, die unter dem Lenker viel Platz einnahm, gehört endlich der Vergangenheit an. In geschrumpfter Form ist die ABS-Kontrolleinheit zur Fahrradgabel gewandert. Zusätzlich wurde der Anwendungsbereich vergrößert; so stehen Fahrradherstellern insgesamt vier Bremsmodi (Cargo, Touring, Allroad, Trail) zur Auswahl. Die Funktionsweise hat sich nicht verändert (siehe Bilder). Nachteil: Eine Nachrüstung des neuen Bosch ABS Gen 2 ist nicht möglich, außerdem ist es ausschließlich mit Magura-Bremsen kompatibel.

Technische Daten Corratec Life CX7

Preis: 5799 Euro
Rahmen: Aluminium
Federgabel: Suntour, 100 Millimeter
Motor/Akku: Bosch Performance Line CX/750 Wattstunden
Antrieb: Enviolo, stufenlose Nabenschaltung
Bremsen: Bosch ABS Gen 2 mit hydraulischen Scheibenbremsen von Magura, 203/180 Millimeter
Reifen: Schwalbe Johny Watts, 60 Millimeter
Gewicht: 26 Kilogramm
Zul. Gesamtgewicht: 180 Kilogramm

Fazit

Positiv: starke Bremsen mit ABS, hohe Zuladung, hohe Reichweite und viel Federweg. Negativ: der Sattel ist Geschmackssache
Corratec hat mit dem Life einen Nerv getroffen. Sicherheit, Stabilität und Komfort sind die drei wichtigsten Zutaten für sorgenfreies E-Bike-Fahren im Alltag – das dann auch von der Garage in die Stadt bis auf die Alm gehen kann. Entscheiden Sie!

Von

BIKE BILD