Banken sind gegen einen Personalwechsel

Nachdem Vorstandschef Gabriele Galateri nach nur fünf Monaten Amtszeit am Dienstag (10.12.) seinen Rücktritt angekündigt hatte, erhitzt jetzt die Diskussion um das Schicksal von Fiat-Präsident Paolo Fresco die Gemüter. "Die Schlacht um die Fiat-Spitze", titelte am Donnerstag die Zeitung "La Repubblica" mit Blick auf die mit Spannung erwartete Verwaltungsratssitzung am Freitag (13.12.).

Während die Gläubigerbanken und der Chef der italienischen Zentralbank, Antonio Fazio, strikt gegen einen Personalwechsel sind, wollen Umberto Agnelli, die Investmentbank Mediobanca und die italienische Regierung das Top-Management des verschuldeten Unternehmens mit einem Schlag austauschen. Medienberichten zufolge könnte am Freitag fast der gesamte Verwaltungsrat des Auto-Konzerns zurücktreten. "Es bahnt sich ein Frontalzusammenstoß an", kommentierten italienische Zeitungen.

Paolo Fresco, der entgegen den Erwartungen und anders lautender Meldungen nicht zurückgetreten ist, hält einen Führungswechsel derzeit für äußerst unklug. Die Fiat-Aktie befindet sich seit Tagen auf einer Berg- und Talfahrt. Am Donnerstag sank sie an der Mailänder Börse bis zum Mittag um 3,45 Prozent auf 8,7 Euro.

Montezemolo in den Fiat-Verwaltungsrat?

Die italienische Börsenaufsichtsbehörde Consob forderte, die Tagesordnung der Verwaltungsratssitzung zu veröffentlichen. Sie verlangte zudem Informationen über die Rolle der Mediobanca und über die Gerüchte über einen Einstieg von Volkswagen in die Gruppe. Zeitungen hatten zuletzt spekuliert, der Wolfsburger Autobauer könnte an einer Beteiligung bei der Fiat-Tochter Ferrari interessiert sein. Fiat teilte mit, der Konzern habe keine Kenntnis von alternativen Plänen, die den Auto-Sektor betreffen.

Unterdessen mehren sich in Italien Gerüchte über einen Einstieg von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo in den Fiat-Verwaltungsrat. Als eventueller Nachfolger von Paolo Fresco ist hingegen weiterhin Gianluigi Gabetti, Vize-Präsident der Fiat-Finanzholding Ifi, im Gespräch.

Streit gibt es um den Top-Manager und ehemaligen Montedison-Chef Enrico Bondi, der den Posten von Gabriele Galateri übernehmen könnte. Die Fiat-Gläubigerbanken befürchten, dass die mächtige Mediobanca, mit der Bondi enge Kontakte pflegt, durch diese Nominierung ihren Einfluss bei Fiat zu stark ausbauen könnte.