Nach monatelanger Personaldebatte hat der Vorstandschef des angeschlagenen Fiat-Konzerns, Gabriele Galateri, seinen Rücktritt angekündigt. Ob auch Fiat-Präsident Paolo Fresco gehen muss, blieb nach einer Krisensitzung zwischen der Agnelli-Familie und der italienischen Regierung am Dienstag (10.12.) unklar.

Umberto Agnelli, Chef der Fiat-Holdings Ifi und Ifil, kündigte für Donnerstag die Nominierung einer neuen Führungsspitze an. Bis dahin will Galateri die Geschäfte weiterführen. Die Gläubigerbanken des hoch verschuldeten Unternehmens indes erteilten einem Führungswechsel eine klare Absage: "Dies würde eine Verletzung der bisherigen Vereinbarungen bedeuten." Die Banken hatten Fiat im Mai eine Drei-Milliarden-Wandelanleihe genehmigt.

Italienische Medien berichteten am Dienstag bereits über ein neues Fiat-Management: Demnach soll der derzeitige Vizepräsident der Fiat-Finanzholding Ifi, Gianluigi Gabetti, Präsident werden. Als neuer Vorstandschef sei Topmanager Enrico Bondi vorgesehen. Beide gelten als Experten für Finanzfragen und für die Sanierung maroder Unternehmen.

Unklar ist, ob durch den angekündigten Personalwechsel eine Lösung der schwersten Fiat-Krise in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Unternehmens in Sicht ist: Es handelt sich bereits um den vierten Wechsel im Top-Management in nur zwölf Monaten. Gabriele Galateri hatte erst im Juni das Amt seine Vorgängers Paolo Cantarella übernommen und sollte die finanzielle Sanierung zum Mittelpunkt der Konzernpolitik machen. Jedoch rutschte Fiat seither immer tiefer in die roten Zahlen.

Der US-Riese General Motors, der mit 20 Prozent an Fiat Auto beteiligt ist und ab 2004 auch die restlichen 80 Prozent übernehmen kann, äußerte sich bisher nicht zu dem angekündigten Führungswechsel. Jedoch ließ der Konzern bereits vor Monaten durchblicken, dass die im Jahr 2000 unter Paolo Fresco abgeschlossenen Verträge im Falle einer Änderung im Top-Management hinfällig werden könnten.