Erster an der Unfallstelle
Falsche Hilfe gibt es nicht!

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Hilfe beim Unfall? Selbstverständlich. Von wegen! Die Realität ist anders – jeder Zweite fährt vorbei! Ein Test.
Ausreden und fadenscheinige Beteuerungen
Schock! Hat der nicht gerade wie ein wild gewordener Esel überholt? Und jetzt ... ...ein Bild des Grauens an der Nebenstraße Richtung Obermarsberg bei Paderborn: Der schnelle Audi 80 liegt kopfüber im Graben, die junge Fahrerin ist im Wrack eingeklemmt und bewusstlos. Eine eindeutige Situation. Und für jeden, der sich der Unfallstelle nähert, sollte glasklar sein, was jetzt seine Pflicht ist: Anhalten, aussteigen, helfen!
Wie gesagt, sollte. Ist es offenbar aber nicht. Wir waren jedenfalls erstaunt, wie viele Autofahrer an diesem schweren Unfall, den wir gemeinsam mit der DEKRA und den Beamten des Verkehrsdezernats Meschede simulierten, einfach vorbeirollten – um danach schnell wieder Gas zu geben. So wie gleich der Erste, ein junger Mann. VW-Fahrer.
Von der Polizei gestoppt, stammelte er: "Wie, ein Unfall? Da ist noch jemand? Ich dachte, der Wagen liegt da schon ewig im Graben." Ausreden. Natürlich. Und nicht die einzigen. Besonders fantasievoll waren die fadenscheinigen Beteuerungen nicht, die sich die Beamten von jedem, der weiterfuhr, anhören mussten: "... habe einen wichtigen Termin." – "Hilfe ist doch sicher schon unterwegs." Oder auch ganz simpel: "Ich habe keinen Unfall gesehen."
Wie gesagt, sollte. Ist es offenbar aber nicht. Wir waren jedenfalls erstaunt, wie viele Autofahrer an diesem schweren Unfall, den wir gemeinsam mit der DEKRA und den Beamten des Verkehrsdezernats Meschede simulierten, einfach vorbeirollten – um danach schnell wieder Gas zu geben. So wie gleich der Erste, ein junger Mann. VW-Fahrer.
Von der Polizei gestoppt, stammelte er: "Wie, ein Unfall? Da ist noch jemand? Ich dachte, der Wagen liegt da schon ewig im Graben." Ausreden. Natürlich. Und nicht die einzigen. Besonders fantasievoll waren die fadenscheinigen Beteuerungen nicht, die sich die Beamten von jedem, der weiterfuhr, anhören mussten: "... habe einen wichtigen Termin." – "Hilfe ist doch sicher schon unterwegs." Oder auch ganz simpel: "Ich habe keinen Unfall gesehen."
Schock – Gefühle fahren Achterbahn
Blind oder feige – für alle gilt: Einen Unfall zu ignorieren ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine handfeste Straftat, in der Sprache der Juristen eine "unterlassene Hilfeleistung" (§ 323c StGB). Dafür gibt es fünf Punkte in Flensburg, eine Geldstrafe, gegebenenfalls auch ein Jahr Haft. Drastische Strafen.
Warum aber fahren trotzdem so viele Autofahrer am Unfall vorbei? Verkehrspsychologe Peter Friese weiß: "Es ist schlicht die Angst, vor Aufregung etwas falsch zu machen." Jeder, der schon einmal bei einem Unglück geholfen hat, kennt das: Die Gefühle fahren Achterbahn, der enorme Adrenalinausstoß führt Regie über die Funktionen des Körpers, das Herz rutscht buchstäblich in den Hosenboden, der Puls beschleunigt auf 210, und schon gehen einfachste Handgriffe daneben: Wo, verdammt noch mal, sitzt der Warnblinker?
Stefan Hinterbach, der unserer verunfallten Frau im Audi helfen wollte, bestätigte dies: "Meine Hände zitterten, ich wusste gar nicht mehr, was ich zuerst tun soll." Die Antwort: Ruhe bewahren, keine Angst vor der eigenen Courage zeigen. Und am besten vorher schon verinnerlichen, was grundsätzlich gilt: Helfen ist immer richtig! Falsche Hilfe gibt es nicht! Wichtig dabei zu wissen: Keiner bekommt Ärger, weil er die stabile Seitenlage nicht mehr korrekt ausführen kann oder gar dem Unfallopfer bei der Bergung einen Arm auskugelt.
In unserem (Un)fallbeispiel zögerten immerhin neun Autofahrer – fünf Männer, vier Frauen – nicht und griffen sofort ein. Sei es auch nur mit beruhigenden Worten oder dem Handy am Ohr. Nur ein Autofahrer kannte sich mit erster Hilfe aus: Er ist bei der freiwilligen Feuerwehr. Acht Personen fuhren achtlos vorbei. Traurig, aber wahr.
Warum aber fahren trotzdem so viele Autofahrer am Unfall vorbei? Verkehrspsychologe Peter Friese weiß: "Es ist schlicht die Angst, vor Aufregung etwas falsch zu machen." Jeder, der schon einmal bei einem Unglück geholfen hat, kennt das: Die Gefühle fahren Achterbahn, der enorme Adrenalinausstoß führt Regie über die Funktionen des Körpers, das Herz rutscht buchstäblich in den Hosenboden, der Puls beschleunigt auf 210, und schon gehen einfachste Handgriffe daneben: Wo, verdammt noch mal, sitzt der Warnblinker?
Stefan Hinterbach, der unserer verunfallten Frau im Audi helfen wollte, bestätigte dies: "Meine Hände zitterten, ich wusste gar nicht mehr, was ich zuerst tun soll." Die Antwort: Ruhe bewahren, keine Angst vor der eigenen Courage zeigen. Und am besten vorher schon verinnerlichen, was grundsätzlich gilt: Helfen ist immer richtig! Falsche Hilfe gibt es nicht! Wichtig dabei zu wissen: Keiner bekommt Ärger, weil er die stabile Seitenlage nicht mehr korrekt ausführen kann oder gar dem Unfallopfer bei der Bergung einen Arm auskugelt.
In unserem (Un)fallbeispiel zögerten immerhin neun Autofahrer – fünf Männer, vier Frauen – nicht und griffen sofort ein. Sei es auch nur mit beruhigenden Worten oder dem Handy am Ohr. Nur ein Autofahrer kannte sich mit erster Hilfe aus: Er ist bei der freiwilligen Feuerwehr. Acht Personen fuhren achtlos vorbei. Traurig, aber wahr.
Hilfeleistung beim Unfall, ganz einfach
Warum fahren sie vorbei? Peter Friese, Verkehrspsychologe: "Bewusstes Ignorieren eines Unfalls hat verschiedene Ursachen: Keiner möchte mit Verletzungen und Blut konfrontiert werden. Dazu kommt die Angst, etwas falsch zu machen. Ebenfalls eine Rolle spielt das weit verbreitete Obrigkeitsdenken wie: "Das ist nicht mein Job, da gibt es ja Sanitäter, die sich darum kümmern müssen." Zusätzlich wird das Anhalten als Störung im Vorankommen gesehen. Es fällt schwer, das Fahren zu unterbrechen, man will den Unfallort so schnell wie möglich hinter sich lassen, keine Zeit verlieren."
So handeln Sie richtig! Klar, wir reagieren alle unterschiedlich in Extremsituationen. Damit man nicht völlig unvorbereitet auf einen Unfall trifft, ist es wichtig, grundsätzliche Dinge zu verinnerlichen, vor allem ruhig und besonnen vorzugehen. Die richtige Reihenfolge: 1. Eigensicherung, 2. Überblick verschaffen, 3. Notruf absetzen, 4. Erste Hilfe leisten, 5. Warten auf die Profis.
Für das Warndreieck gilt: Mindestens 100 Meter auf Landstraßen und 200 Meter auf Autobahnen von der Unfallstelle entfernt aufstellen. Beim Laufen das aufgeklappte Dreieck dem Verkehr entgegenhalten. Bei Dunkelheit möglichst eine Blinkleuchte positionieren. Nicht für jeden Unfall ist die Anwesenheit der Polizei erforderlich. Die Helfer sollten aber immer gerufen werden, wenn: • Fahrer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen • Unfallbeteiligte verletzt sind • im Ausland zugelassene Fahrzeuge verwickelt sind • ein besonders hoher Sachschaden bzw. ein komplizierter Unfallablauf vorliegt.
Ohne Polizei ist es wichtig, den Unfallablauf genau zu protokollieren. Dafür die Position der Autos mit Kreide auf der Fahrbahn markieren. Die Lage von Bremsspuren festhalten. Fotos der Beschädigungen und möglichst die gesamte Unfallstelle aus verschiedenen Richtungen fotografieren. Eine Unfallskizze mit allen Details anfertigen. Kennzeichen der Fahrzeuge, Namen und Adressen der Beteiligten notieren. Ebenso die Anschriften von Zeugen. Nicht vergessen: Hinterher Straße säubern.
So handeln Sie richtig! Klar, wir reagieren alle unterschiedlich in Extremsituationen. Damit man nicht völlig unvorbereitet auf einen Unfall trifft, ist es wichtig, grundsätzliche Dinge zu verinnerlichen, vor allem ruhig und besonnen vorzugehen. Die richtige Reihenfolge: 1. Eigensicherung, 2. Überblick verschaffen, 3. Notruf absetzen, 4. Erste Hilfe leisten, 5. Warten auf die Profis.
Für das Warndreieck gilt: Mindestens 100 Meter auf Landstraßen und 200 Meter auf Autobahnen von der Unfallstelle entfernt aufstellen. Beim Laufen das aufgeklappte Dreieck dem Verkehr entgegenhalten. Bei Dunkelheit möglichst eine Blinkleuchte positionieren. Nicht für jeden Unfall ist die Anwesenheit der Polizei erforderlich. Die Helfer sollten aber immer gerufen werden, wenn: • Fahrer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen • Unfallbeteiligte verletzt sind • im Ausland zugelassene Fahrzeuge verwickelt sind • ein besonders hoher Sachschaden bzw. ein komplizierter Unfallablauf vorliegt.
Ohne Polizei ist es wichtig, den Unfallablauf genau zu protokollieren. Dafür die Position der Autos mit Kreide auf der Fahrbahn markieren. Die Lage von Bremsspuren festhalten. Fotos der Beschädigungen und möglichst die gesamte Unfallstelle aus verschiedenen Richtungen fotografieren. Eine Unfallskizze mit allen Details anfertigen. Kennzeichen der Fahrzeuge, Namen und Adressen der Beteiligten notieren. Ebenso die Anschriften von Zeugen. Nicht vergessen: Hinterher Straße säubern.
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