Erster Galileo-Satellit im All
—GPS bekommt Konkurrenz
Das komplette System startet 2011
Ab dem Jahr 2011 sollen insgesamt 30 Satelliten für Galileo um die Erde kreisen und eine präzisere Ortsbestimmung als das amerikanische Konkurrenzsystem GPS ermöglichen. "GIOVE A" wird während seiner auf zwei Jahre angelegten Mission unter anderem Atomuhren und neue, speziell für Galileo entwickelte Signalgeneratoren testen. Zudem soll er die Frequenzen sichern, die Galileo von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zugeteilt wurden. Die Signale müssen bis Juni 2006 erfolgreich im All ausgestrahlt werden. Erprobt werden sollen außerdem neue Schlüsseltechnologien unter erhöhter Strahlungsintensität im All.
Galileo wurde auf Initiative der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und wird gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) entwickelt. EU, ESA und ein privates Betreiberkonsortium investieren in den kommenden Jahren rund 3,5 Milliarden Euro in den Aufbau des zivil ausgerichteten Navigationssystems. Deutschland beteiligt sich an der bis 2008 laufenden Entwicklung und Erprobung mit rund 20 Prozent der insgesamt 1,1 Milliarden Euro Gesamtkosten. An dem Projekt sind außerdem China, Indien, Israel, Marokko, Saudi-Arabien und die Ukraine beteiligt. Es soll allein in Europa mehr als 150.000 Arbeitsplätze schaffen.
Galileo hat GPS einiges voraus
Für die Verbraucher in Europa hält Galileo vielfältige Anwendungen bereit: • Autofahrer können laut EU-Kommission über ihre Fahrzeugnavigation vor Staus und Kollisionen gewarnt werden. Auch Autopilotfunktionen bei langsamer Fahrt sind demnach möglich • Anders als das Global Positioning System (GPS) der USA und das russische Glonass steht Galileo ausschließlich unter ziviler Kontrolle • Nutzer von Bussen und Bahnen können von den Verkehrsbetrieben minutengenau über die Dauer von Verzögerungen auf dem laufenden gehalten werden • Nutzer von Mobiltelefonen können durch ihr auf Galileo abgestimmtes Telefon ins nächste Restaurant oder in Geschäfte in der Umgebung geleitet werde • Bei Notfällen finden Rettungskräfte zum Patienten durch das Galileo-fähige Mobiltelefon • Länder, die elektronische Fußfesseln zulassen, können Straftäter mit Hilfe des Galileo-Signals nonstop überwachen.
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