ESP verkauft sich schlecht
Ladenhüter Sicherheit

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Gefährliche Wissenslücke: ESP spielt bei Verkaufsgesprächen im Autohaus oft keine Rolle. Gegenüber Testkäufern empfahl nur die Hälfte der Verkäufer die elektronische Sicherheitsausstattung.
Zu teuer, glauben viele Händler – und preisen deshalb das aufwendige "Elektronische Stabilitäts-Programm" oft gar nicht erst an. ESP ist häufig nur im Rahmen von umfangreichen Sonderausstattungen zu haben, die bis zu 1000 Euro mehr kosten. Gerade bei Kleinwagen verteuert das den Endpreis erheblich. Fatal, dass gerade in kleinen Autos mit wenig Knautschzone ohnehin große Verletzungsgefahr für die Insassen besteht. Wer sich also die elektronische Traktionskontrolle nicht leisten kann, bezahlt dafür im schlimmsten Fall mit dem Leben. Dagegen spielt für die Käufer großer Autos die Ausrüstung mit dem elektronischen Helfer eine gewichtige Rolle: "Bei serienmäßiger Ausstattung ist ESP für den Kunden so selbstverständlich wie die Tatsache, dass das Fahrzeug ein Lenkrad haben muss", sagte Autohändler. Da überdies Mittel- und Oberklassewagen das Feature zumeist serienmäßig an Bord haben, kommt die Preisfrage gar nicht erst auf.
Mit ESP in allen Autos bis zu 500 Unfalltote weniger pro Jahr
Rund 40 Prozent aller tödlichen Unfälle im Straßenverkehr werden durch Schleudern verursacht – wären alle Fahrzeuge mit ESP ausgestattet, könnten 80 Prozent dieser Unfälle vermieden werden, weil die Elektronik den Fahrer unterstützt, so dass er nicht die Gewalt über sein Auto verliert und von der Straße abkommt oder in den Gegenverkehr gerät. Das bedeutet: Es gäbe in Deutschland 500 Verkehrstote weniger pro Jahr, in ganz Europa sogar 4000, folgert der ADAC. Europaweit ist derzeit weniger als die Hälfte aller Autos mit ESP ausgestattet, in Deutschland sind es immerhin schon 77 Prozent. Die EU hat jetzt beschlossen, dass ab 2011 alle Fahrzeuge mit ESP und einer Reifendruckkontrolle ausgeliefert werden sollen.

Verkäufer reden am Kunden vorbei
Bedenklich auch, dass die Händler oftmals völlig unsensibel auftraten: Komfort und Ausstattung, das sind die Punkte, um die es im Gespräch ging. 42 Prozent der Verkäufer betonten diese Merkmale. Für 16 Prozent des Personals in den Autohäusern stand der Preis als Verkaufsargument im Vordergrund. Nur jeder fünfte Verkäufer bemerkte im Lauf des Gesprächs, dass dem Testkäufer das Thema Sicherheit am Herzen lag, und ging darauf ein. Aber nicht einmal die Hälfte der Experten empfahl in diesem Zusammenhang ESP. Meist mussten die Testkäufer ihre Gesprächspartner also durch konsequentes Nachhaken mit der Nase auf ESP stoßen. Die Detailkenntnisse der Befragten zu ESP gingen allerdings nicht allzu sehr in die Tiefe, Viele gaben ein eher klägliches Bild ab. Allerdings hat diese Kategorie mit einem "Ausreichend" noch am besten abgeschnitten.
Viele Autoverkäufer waren nicht in der Lage, ESP genau zu erklären

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