Rund fünf Millionen Dieselfahrer müssen schon 2006 mit Fahrverboten in vielen deutschen Großstädten rechnen. Auch auf andere Autofahrer kommen harte Einschränkungen zu. Grund sind zu hohe Feinstaubwerte (kleinste Rußpartikel in der Luft), verursacht vor allem durch Dieselabgase.

Warum drohen demnächst Fahrverbote? Eine EU-Richtlinie verpflichtet Städte und Kommunen, Aktionspläne für saubere Luft aufzustellen. Damit soll verhindert werden, daß der Feinstaub-Grenzwert (50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) an mehr als 35 Tagen im Jahr überschritten wird.

Was sehen die Aktionspläne vor? Fast alle Großstädte planen sogenannte "Umweltzonen", die für ältere Diesel-Autos und -Lieferwagen gesperrt werden. Betroffen: Fahrzeuge mit Schadstoffklasse Euro 1 oder schlechter (Zulassung 1999 oder früher). In Berlin soll z. B. die gesamte Innenstadt Umweltzone werden. Fahrer "sauberer" Autos sollen die Sperrzonen nur mit farbigen Plaketten (Preis: fünf bis zehn Euro) befahren dürfen – so sieht es eine Verordnung von Umweltminister Trittin (Grüne) vor.

Weitere Maßnahmen: Frankfurt am Main: "Pförtnerampeln" am Stadteingang sollen bei hohen Feinstaub-Werten auf Dauerrot schalten – wie bei einem vollen Parkhaus. Dann hat nur noch eine begrenzte Zahl an Autos Zufahrt zur Innenstadt, egal ob Diesel oder Benziner. Stuttgart: Lkw-Fahrverbot für stark befahrene Durchfahrtsstraßen. Halle: Tempo 30 auf vielen Straßen, zusätzliche Naß-Reinigung und Lagerfeuer-Verbot.

Wie schlecht ist die Luft schon? 2005 haben fast alle deutschen Großstädte den Grenzwert bereits mehr als 35 Mal überschritten – auch Berlin, Düsseldorf, Leipzig und München. Allerdings geht es bei der Messung nicht ganz gerecht zu: Laut Gesetz muß an Verkehrsbrennpunkten gemessen werden. Daran halten sich aber nicht alle Städte. In Köln stehen die Meßcontainer zum Beispiel am Stadtrand, wo es kaum Feinstaub gibt.