Expedition Deutschland, Teil 2
Ich glaub, ich steh im Wald!

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Unberührte Wälder, unzählige Seen: Wer das kleine Abenteuer zwischendurch sucht, findet sein Glück in Mecklenburg-Vorpommern.
1300 Jahre - die älteste deutsche Eiche
Es soll ja Leute geben, die umarmen Pflanzen. Ja, wirklich! Wegen der positiven Energieströme und so. Andere ziehen ihre Gesundheitssandalen aus, stecken sich Blumen ins Haar und tanzen halb nackt durchs Kornfeld. Öko-, Eso- oder Sonstwie-Seelchen auf der Suche nach innerer Erleuchtung ... Hier, im Herzen Mecklenburgs, ist alles anders. Da kommt plötzlich dieses junge Mädchen angeradelt, wirft eine Isomatte ins Gras, zieht sich die Picknickdecke über den Kopf und schläft friedlich ein. Mitten am hellichten Tag. Einfach so.
Seltsam: Unter dem großen grünen Dach der Ivenacker Eichen wirkt die Szene ganz und gar nicht befremdlich, sondern geradezu beruhigend. Man kann hier eine halbe Stunde verbringen. Oder eine ganze. Oder auch zwei. Zu hören ist nichts als das Rauschen der Blätter und manch eifriger Specht bei der Arbeit. 1200 bis 1300 Jahre alt ist die mächtigste der insgesamt fünf Eichen hier. Ein Bild von einem Baum: 35,5 Meter hoch, 10,96 Meter Stammumfang.
Der Zahn der Zeit hat zentimetertiefe Furchen in seine Rinde gefressen. 1300 Jahre! Die Eiche hat die Slaven gehen und die Germanen kommen sehen. Druiden haben in ihrem Schatten getagt, Christen gebetet, Richter geurteilt, Bauern gehandelt. Epochen und Regierungen sind an ihr vorbeigezogen. Spechte haben Millionen von Insekten aus ihrer Rinde herausgetrommelt. Kein Wunder, dass der stille, grüne Ort die Menschen seit Generationen in seinen Bann zieht.
Seltsam: Unter dem großen grünen Dach der Ivenacker Eichen wirkt die Szene ganz und gar nicht befremdlich, sondern geradezu beruhigend. Man kann hier eine halbe Stunde verbringen. Oder eine ganze. Oder auch zwei. Zu hören ist nichts als das Rauschen der Blätter und manch eifriger Specht bei der Arbeit. 1200 bis 1300 Jahre alt ist die mächtigste der insgesamt fünf Eichen hier. Ein Bild von einem Baum: 35,5 Meter hoch, 10,96 Meter Stammumfang.
Der Zahn der Zeit hat zentimetertiefe Furchen in seine Rinde gefressen. 1300 Jahre! Die Eiche hat die Slaven gehen und die Germanen kommen sehen. Druiden haben in ihrem Schatten getagt, Christen gebetet, Richter geurteilt, Bauern gehandelt. Epochen und Regierungen sind an ihr vorbeigezogen. Spechte haben Millionen von Insekten aus ihrer Rinde herausgetrommelt. Kein Wunder, dass der stille, grüne Ort die Menschen seit Generationen in seinen Bann zieht.
Bootshäuser als Wochenenddomizil
Etwa ein Fünftel der 23.171 Quadratkilometer Mecklenburg-Vorpommerns wird von Wäldern bedeckt. Der Baumbestand ist wesentlich gesünder als im Bundesdurchschnitt. Gut nicht nur für die Holzwirtschaft, sondern auch für den Tourismus. Wie wichtig der als Wirtschaftsfaktor für die Region ist, hat indes nicht jeder begriffen: Im beschaulichen Plau am See können Besucher des örtlichen Tourismusbüros was erleben.
Nicht genug, dass ihnen 50 Cent für das Gastgeberverzeichnis abgeknöpft werden (dessen Druckkosten die Hoteliers tragen) – sie müssen auch mit erstaunlichen Informationen rechnen. Frage: Wir suchen eine schöne Brücke zum Fotografieren. Haben Sie einen Tipp? Antwort: Also, äh, nein ... so was gibt’s hier nicht in der Gegend! Die junge Servicekraft hat ihren Tresen offenbar nie verlassen. Sonst hätte sie bemerkt, dass man die Hauptstraße nur 300 Meter hinunterlaufen muss, um vor einem sehenswerten Technikdenkmal zu stehen: der Plauer Hubbrücke von 1916. Sie funktioniert noch heute, allerdings nicht mit einem Brückenwärter an Bord, sondern videoüberwacht. Kommen große Schiffe die Müritz-Elde-Wasserstraße entlang, hebt sich die alte Lady um 1,86 Meter empor. Und manchmal quietscht sie vor Vergnügen.
Typisch für den Plauer See und die Gewässer der Umgebung sind die Bootsschuppen. Nicht etwa normale Bootshäuser, sondern solche, in denen es sich leben lässt. Mit Kochnische, Campingklo, Bett und TV dienen sie ihren Besitzern als urgemütliches Ferien- und Wochenenddomizil direkt am Ufer.
Nicht genug, dass ihnen 50 Cent für das Gastgeberverzeichnis abgeknöpft werden (dessen Druckkosten die Hoteliers tragen) – sie müssen auch mit erstaunlichen Informationen rechnen. Frage: Wir suchen eine schöne Brücke zum Fotografieren. Haben Sie einen Tipp? Antwort: Also, äh, nein ... so was gibt’s hier nicht in der Gegend! Die junge Servicekraft hat ihren Tresen offenbar nie verlassen. Sonst hätte sie bemerkt, dass man die Hauptstraße nur 300 Meter hinunterlaufen muss, um vor einem sehenswerten Technikdenkmal zu stehen: der Plauer Hubbrücke von 1916. Sie funktioniert noch heute, allerdings nicht mit einem Brückenwärter an Bord, sondern videoüberwacht. Kommen große Schiffe die Müritz-Elde-Wasserstraße entlang, hebt sich die alte Lady um 1,86 Meter empor. Und manchmal quietscht sie vor Vergnügen.
Typisch für den Plauer See und die Gewässer der Umgebung sind die Bootsschuppen. Nicht etwa normale Bootshäuser, sondern solche, in denen es sich leben lässt. Mit Kochnische, Campingklo, Bett und TV dienen sie ihren Besitzern als urgemütliches Ferien- und Wochenenddomizil direkt am Ufer.
Hier passiert alles 50 Jahre später
Wer will, kann von hier auf dem Wasserweg bis nach New York schippern. Theoretisch, natürlich. Über 1000 Seen gehören zur "Mecklenburgischen Seenplatte". Große, kleine, versteckte, belebte – keiner gleicht dem anderen. Längst hat sich herumgesprochen: Hier gibt es noch heile Natur. Und vor allem Zeit, ganz viel Zeit. "Wenn die Welt untergeht, ziehe ich nach Mecklenburg", soll der olle Bismarck mal gesagt haben. "Denn dort passiert alles 50 Jahre später."
Fährmann Karl-Heinz Zargus kennt alles, nur keine Hektik. Mit stoischer Gelassenheit bringt er Besucher auf die Burgwallinsel im Teterower See und wieder zurück. Wenn es sein muss, auch spät in der Nacht. Erwachsene zahlen für die Überfahrt einen Euro, Kinder 50 Cent. Autos kosten zwei Euro, dürfen aber nur ausnahmsweise mit, wenn der Chef vorher Ja gesagt hat. Denn ihm gehört nicht nur die Fähre, sondern auch das Lokal auf der Insel, der "Wendenkrug".
Von der Gastronomie lebt im schönen Meck-Pomm mancher nicht schlecht. Im 800-Seelen-Dorf Vielank betreibt Unternehmer Kai Hagen ein florierendes Brauhaus samt angeschlossener Kneipe. Gerade hat er sich einen Hummer H2 (89.900 Euro) als Familienwagen zugelegt. "Das ideale Auto für unsere miesen Straßen", sagt Hagen. "Bequem wie ein 7er-BMW, aber praktischer und nicht so spießig." Und das ausgerechnet hier in der Griese-Gegend, südwestlich von Ludwigslust. Der Begriff stammt aus dem Slawischen und bedeutet "arm, karg". "Reich" wäre aus heutiger Sicht treffender. Bei Dömitz an der Elbe etwa lassen sich die größten Wanderdünen Norddeutschlands erklimmen. Als so genannte Binnendünen wandern sie kaum noch. Wohin auch? Es ist ja so schön hier ...
Fährmann Karl-Heinz Zargus kennt alles, nur keine Hektik. Mit stoischer Gelassenheit bringt er Besucher auf die Burgwallinsel im Teterower See und wieder zurück. Wenn es sein muss, auch spät in der Nacht. Erwachsene zahlen für die Überfahrt einen Euro, Kinder 50 Cent. Autos kosten zwei Euro, dürfen aber nur ausnahmsweise mit, wenn der Chef vorher Ja gesagt hat. Denn ihm gehört nicht nur die Fähre, sondern auch das Lokal auf der Insel, der "Wendenkrug".
Von der Gastronomie lebt im schönen Meck-Pomm mancher nicht schlecht. Im 800-Seelen-Dorf Vielank betreibt Unternehmer Kai Hagen ein florierendes Brauhaus samt angeschlossener Kneipe. Gerade hat er sich einen Hummer H2 (89.900 Euro) als Familienwagen zugelegt. "Das ideale Auto für unsere miesen Straßen", sagt Hagen. "Bequem wie ein 7er-BMW, aber praktischer und nicht so spießig." Und das ausgerechnet hier in der Griese-Gegend, südwestlich von Ludwigslust. Der Begriff stammt aus dem Slawischen und bedeutet "arm, karg". "Reich" wäre aus heutiger Sicht treffender. Bei Dömitz an der Elbe etwa lassen sich die größten Wanderdünen Norddeutschlands erklimmen. Als so genannte Binnendünen wandern sie kaum noch. Wohin auch? Es ist ja so schön hier ...
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