Jacques Villeneuve (42) ist im Fahrerlager als Mann der klaren Worte bekannt. Nach dem WM-Auftakt in Melbourne, den der Weltmeister von 1997 als TV-Experte vor Ort verfolgte, schlägt er aber – ähnlich wie die neuen F1-Renner – ungewöhnlich leise Töne an. Die Kritik am neuen Sound der Boliden kann er nämlich nicht verstehen. „Es hat keinen Einfluss auf das Racing. Und es bedeutet auch, dass die Kinder auf den Tribünen ihr Gehör nicht verlieren. Das finde ich sogar ziemlich gut“, scherzt Villeneuve im Interview mit SPORT BILD beim Blick auf die Diskussionen um die Geräuschkulisse.
Die Sound-Debatte in der F1: Rosberg mag leise Töne

Rosberg hungriger

Kimi Räikkönen & Jacques Villeneuve
Jacques Villeneuve (re.) kennt viele der Piloten noch aus seiner aktiven Zeit - so zum Beispiel Kimi Räikkönen (li.)
Man solle sich auf das Sportliche konzentrieren, so Villeneuve, der diesbezüglich 2014 vor allem Mercedes auf der Rechnung hat. Die Überlegenheit der Silberpfeile in Melbourne sei beeindruckend gewesen. „Ihr Auto erinnert mich an den McLaren von 1998. Zuverlässig ist es obendrein. Wenn der Technik-Vorsprung tatsächlich so groß sein sollte, wird es schwer für Vettel und Red Bull. Außer Hamilton und Rosberg machen sich das Leben gegenseitig schwer.“ Die zwei Mercedes-Fahrer würden wissen, dass sie heuer ein WM-fähiges Auto haben. „Da kann es auf der Strecke schon mal zu Spannungen kommen.“

Beerdigung für Räikkönen?

Einen Favoriten hat er allerdings nicht, beide Silberpfeil-Stars seien auf Augenhöhe. Zwar habe Ex-Champ Hamilton den Vorteil, zu wissen wie man mit dem Druck im Titelkampf umgehe. Aber Villeneuve glaubt: „Dafür ist Nico hungriger!“ Wesentlich klarer gestaltet sich nach Meinung des Kanadiers da schon das Teamduell bei Ferrari. Fernando Alonsos Plan sei offensichtlich. „Er will Kimi (Räikkönen; d. Red) beerdigen!“ Bei den Tests habe Alonso noch nicht alles gezeigt. „In Melbourne hat er dann den Hammer ausgepackt.“

Iceman nur Fassade

Ferrari-Piloten
Räikkönen vs. Alonso (re.): Bringt der hitzige Spanier den Iceman zum Schmelzen?
„Fernando will Kimi in drei Rennen psychisch und teamintern zerstören“, ist der 42-Jährige überzeugt. Den Iceman zerstören – geht das denn überhaupt? Villeneuve nimmt dem oftmals coolen und wortkargen Räikkönen seine harte Schale nicht ab. „Kimi ist kein Iceman!“ Als Beispiel nennt Villeneuve das vergangene Jahr. „Als man ihm bei Lotus sagte, er solle Grosjean passieren lassen... da ist er ausgeflippt. Diese Iceman-Masche spielt er nur nach außen, um eine Barriere aufzubauen.“

Von

Frederik Hackbarth
Ralf Bach