Wenn Menschen mit Helm auf dem Kopf und Messer zwischen den Zähnen zügig im Kreis fahren, nennt man das Racing. Wer als Erster wieder da ankommt, wo er beim Start losgefahren ist, macht das Rennen. So simpel das klingt, so sehr fasziniert dieser Kreisverkehr spätestens seit Ben Hur die Massen. Und auch unsere Leser. Überragend, wie viele bei der Vorausscheidung zum "Rennen deines Lebens" im Mazda MX-5 dabei sein wollten, sich mit kreativen Videos bewarben und uns ihre Motorsportgeschichten erzählten. Sechs junge, talentierte Racer haben wir daraufhin ins Contidrom bei Hannover eingeladen. Für sie gilt es, zwei Cockpits für eine weitere Zwischenrunde in der Nähe von Barcelona zu ergattern. Hier wird sich dann einer für das MX-5-Global-Cup-Finale Anfang September qualifizieren und auf der legendären Rennstrecke im kalifornischen Laguna Seca die deutsche Fahne hochhalten.

Auf der Suche nach dem Gesamtpaket

Contidrom Steilkurve
Ideale Spielwiese: Die Vorausscheidung zum "Rennen deines Lebens" fand auf dem Contidrom statt.
So, das sind die Fakten, steigen wir ein. Oder besser gesagt, doch noch nicht ganz. Denn unsere beiden Helden des Tages – da sind wir uns einig – sollen nicht nur einen schweren Gasfuß haben, das Gesamtpaket muss stimmen. Die Mischung aus Performance auf der Rennstrecke, Fitness, theoretischem Motorsport-Wissen und letztlich auch dem Umgang mit den Medien geben den Ausschlag. Deshalb wird gleich die erste Übung zum ultimativen Stresstest: Mit dem Fahrrad über den 2,2 Kilometer langen Handlingkurs, danach direkt in den MX-5 springen und die Schleife so schnell wie möglich erneut umrunden. Alles gegen die Uhr. Hier zeigt sich, wer wirklich fit ist. Bei fast 30 Grad und einer steifen norddeutschen Brise, natürlich nur von vorn, gibt es am Ende Zeitunterschiede von fast zwei Minuten – und einen ausgepowerten Hamburger Studenten Max Schneider: "Ich glaube, an meiner Kondition sollte ich wohl noch ein bisschen arbeiten." Moritz Kranz aus Linz am Rhein schafft das Double am schnellsten, gefolgt vom Frankfurter Banker Leonard Keller. Erst dann folgt Max.

Auch Theorie-Wissen ist gefragt

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Video: Mazda MX-5 Aktion Contidrom (2016)

Kandidaten-Prüfung auf dem Contidrom

Bild: AUTO BILD
Dass die gesamte Truppe zumindest hinterm Steuer des quirligen Roadsters richtig was draufhat, merkt man gleich. Schließlich sind alle sechs nicht nur absolute Motorsportfans, sondern können teilweise schon respektable Rennergebnisse vorweisen. Sandra Werner war bereits deutsche Amateur-Slalommeisterin, Max Schneider feierte als Slalomfahrer 40 Siege in Folge und konnte den Dacia Logan Cup gewinnen. AUTO BILD-Kollege Dierk Möller, Instruktor am heutigen Tag und Redaktions-Schnellster: "Die wissen, was sie tun. Respekt!" Mit Hinterradantrieb, 160 PS und kaum mehr als 1000 Kilo auf den Rippen ist der MX-5 nun auch alles andere als ein Spielverderber. Diese Rolle dürfen erneut wir übernehmen: Theorietest. Braucht man so nötig wie Zahnschmerzen. Ist aber sinnvoll. Wer auf der Piste um Zehntelsekunden kämpft, sollte Flaggen und Regeln kennen. Auch hier war bei dem einen oder anderen – sagen wir mal – noch Luft nach oben. Mit null Fehlern rettet sich keiner ins Ziel. Max, Moritz und Leo liegen mit einem Fehler vorn.

Bitte recht freundlich

Bernd Schröder interviewt die Teilnehmer
Wie schlagen sich die Teilnehmer vor laufender Kamera? AUTO BILD TV-Redakteur Bernds Schröder bittet zum Interview.
Vor der Kamera ist die komplette Truppe anschließend sattelfester. Noch nicht reif für Hollywood, aber schon ausgesprochen professionell. Unser TV-Mann Bernd Schröder, der mit jedem ein fünfminütiges Interview führt, legt sich fest: "Mein Favorit ist Adrian, abgeklärt und cool." Der smarte Bursche aus Meerbusch verliert allerdings beim abschließenden Nasshandling entscheidend an Boden. Wieder haben Max und Moritz den kompakten Quertreiber extrem gut im Griff, legen mit Abstand die besten Zeiten hin und liegen auch in der Gesamtwertung ganz vorne. Oder frei nach Wilhelm Buschs weltbekannter Bubengeschichte: "Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich ..." Viel Glück in Barcelona!

So geht es jetzt weiter

Im Juli steigen Max Schneider und Moritz Kranz erstmals in das Mazda MX-5 Cup Car und fahren bei einem Rennen in der Nähe von Barcelona gegen europäische Konkurrenz. Der Schnellere von beiden qualifiziert sich für das MX-5-Global-Cup-Finale Anfang September in Laguna Seca (USA).