Fahrbericht Morgan 4/4 Sport
Englisch für Anfänger

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Morgan-Luft für Einsteiger: Der 4/4 Sport ist das jüngste Baby aus dem Morgan-Stall in Westengland. Ab 39.500 Euro beginnt der Roadster-Spaß. AUTO BILD wagt den luftigen Nostalgie-Trip.
Frostig ist es, aber klassisches Corduroy umschmeichelt meine Beine, und obenherum und auf dem Kopf wärmt mich kratziges Tweed vom Hebriden-Schaf. "Stilecht, oder was?", frage ich Charles Morgan. Schließlich möchte er mir heute seine jüngste Kreation, den Einsteiger-Morgan, vorführen. Und der sieht so traditionell aus, als wäre er Großvaters Fotoalbum entsprungen. "Wenn ich ehrlich sein soll", Morgan rührt in seiner Teetasse, "siehst du aus wie ein alter Spinner." So ist er halt, der Firmenchef in dritter Generation, immer offen, immer ehrlich. Genau wie seine Roadster. Da wird nichts beschönigt, nichts übertüncht. Servolenkung? So weit kommt's noch. ESP, ASR, ABS? Klar, humangesteuert mittels adaptiver Pedalbehandlung. Elektrische Fensterheber? Heber, ja (die seitlichen Steckscheiben aus der Verankerung heben, dann hinter den Sitzen verstauen), elektrisch, nein.

Auch ein Spar-Morgan ist ein echter Morgan

Traditionelles Wischen und Sägen (am Lenkrad) ist angesagt, denn der Grenzbereich liegt dank der 165er-Reifen noch tiefer als das Chassis, während die antike Vorderachse (Baumuster anno 1909) und die starre Hinterachse alles versuchen, den Reiter aus dem Sattel zu werfen. Für die Überquerung größerer Bodenwellen könnte man Flugtickets ausstellen. Ein wahrer Muntermacher also, und, wie Charles Morgan mich aufklärt, trotz allem überraschend jetztzeitig: "135 Gramm CO2 pro Kilometer, kein Wertverlust und ewig haltbar". Was er meint, aber bescheidenerweise nicht ausspricht: Morgan 4/4, der Sportwagen der Vernunft.
Handwerk statt Massenware

Fazit von AUTO BILD-Autor Wolfgang König
Da könnte ich schwach werden, was keineswegs an den Lenkkräften liegt. Im Gegenteil: Im Vergleich zu den brutal motoriserten V6- und V8-Roadstern von Morgan bewegt sich der kleine 4/4 geradezu spielerisch. Richtig nett, und die Magerkur an Karosserie und Innenraum macht ihn noch nostalgischer. Zum Preis: Wer Handarbeit und wahre Exklusivität zu schätzen weiß, der kommt zweifellos auf seine Kosten. Billiger kann so was nicht sein.
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