Fazua Ride 60: Matthias Leininger von Fazua im Interview
„Unser Herz schlägt fürs E-Biken“

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Light-E-Mountainbikes kommen in Mode und sollen Handling und Fahrgefühl auf ein neues Level heben. BIKE BILD hat mit Matthias Leininger von Fazua über den neuen Light-Antrieb Fazua Ride 60 gesprochen.
Bild: Porsche eBike Performance GmbH
Wer meint, dass man nur mit starken Motoren Spaß haben kann, saß noch nie auf einem Lightweight-Mountainbike, dem Gegenentwurf zum „Schneller, höher, stärker“ von Power E-MTBs. Das Prinzip hinter der neuen Klasse ist simpel: Akkukapazität und Motorpower sind leicht reduziert, der Fokus liegt stattdessen auf einem niedrigen Gewicht, sportiven Handling und natürlichen Fahrgefühl.
Im Zentrum der neuen Light-Mountainbikes stehen ihre kompakten und leichten E-Bike-Antriebe. Einer dieser Antriebe ist der neue Ride 60 von Fazua. Was ist neu und besonders am jüngsten Aggregat des deutschen Unternehmens, das erst kürzlich von Porsche übernommen wurde? BIKE BILD hat bei Matthias Leininger, Director System and Functional Integration und verantwortlich für den Fazua Ride 60, nachgefragt.
Herr Leininger, wie viel Zeit hat die Entwicklung des Fazua Ride 60 in Anspruch genommen?
Mit der ersten Entwicklung haben wir kurz nach dem Launch des Fazua Ride 50 begonnen. Mit der eigentlichen Konzeptionsphase, in der wir uns gefragt haben, wo wir mit dem Produkt hinwollen, haben wir Ende 2018 bzw. Anfang 2019 begonnen. Die eigentliche Entwicklungsarbeit, zum Beispiel der des Getriebes, startete im Laufe des Jahres 2019. Anfang 2022 haben wir dann mit der Produktion des Ride 60 begonnen.
Mit der ersten Entwicklung haben wir kurz nach dem Launch des Fazua Ride 50 begonnen. Mit der eigentlichen Konzeptionsphase, in der wir uns gefragt haben, wo wir mit dem Produkt hinwollen, haben wir Ende 2018 bzw. Anfang 2019 begonnen. Die eigentliche Entwicklungsarbeit, zum Beispiel der des Getriebes, startete im Laufe des Jahres 2019. Anfang 2022 haben wir dann mit der Produktion des Ride 60 begonnen.
Light-E-Mountainbikes erfreuen sich großer Beliebtheit. Wurde der Fazua Ride 60 speziell für diese Bike-Kategorie entwickelt?
Unser Ziel war es, mit dem Ride 60 ein Antriebssystem zu entwickeln, welches perfekt für das MTB geeignet ist, dabei aber in keiner Weise die speziellen Anforderungen der Bereiche "Urban" und "Gravel" außer Acht lässt. Was manchmal vergessen wird: Die Anfangsidee hinter Fazua war ein leichter Mountainbike-Antrieb. Wir sind allerdings herstellerseitig schnell in den Road-, Gravel- und urbanen Bereich gerutscht, weil unser Evation-Antrieb sowie auch der Ride 50 aus Konstruktionsgründen mit den modernen Mountainbike-Geometrien nicht gut harmoniert hat. Unser Herz schlägt fürs Biken und E-Biken und heute, nach der ersten Generation, wissen wir noch besser was es benötigt, um ein Produkt zu entwickeln, das zu unserer DNA passt.
Unser Ziel war es, mit dem Ride 60 ein Antriebssystem zu entwickeln, welches perfekt für das MTB geeignet ist, dabei aber in keiner Weise die speziellen Anforderungen der Bereiche "Urban" und "Gravel" außer Acht lässt. Was manchmal vergessen wird: Die Anfangsidee hinter Fazua war ein leichter Mountainbike-Antrieb. Wir sind allerdings herstellerseitig schnell in den Road-, Gravel- und urbanen Bereich gerutscht, weil unser Evation-Antrieb sowie auch der Ride 50 aus Konstruktionsgründen mit den modernen Mountainbike-Geometrien nicht gut harmoniert hat. Unser Herz schlägt fürs Biken und E-Biken und heute, nach der ersten Generation, wissen wir noch besser was es benötigt, um ein Produkt zu entwickeln, das zu unserer DNA passt.

Der E-Bike-Antrieb Fazua Ride 60 liefert wie der Name vermuten lässt bis zu 60 Newtonmeter Drehmoment. Die maximale Unterstützung des 1,96 Kilogramm leichten Motors liegt bei 450 Watt. Zusammen mit dem 430 Wattstunden großen Akku liegt das Systemgewicht aus Motor und Energiespeicher bei nur 4,26 Kilogramm. Weitere Infos: www.fazua.com
Bild: Porsche eBike Performance GmbH
Nominell hat der neue Fazua Ride 60 nur zehn Newtonmeter mehr Drehmoment bekommen als der Fazua Ride 50. Was ist sonst noch neu und bemerkenswert?
Dass von den Zahlen her nicht viel passiert ist, das stimmt. Das Neue am Ride 60 ist, dass endlich viel flexiblere Rahmengeometrien möglich sind, sodass der Fahrradhersteller seine Fahrradkinematik zu 100 Prozent anwenden kann. Uns war beim Ride 60 wichtig, dass wir mit dem neuen Antrieb kein Klotz am Fahrrad werden, sondern dass der Hersteller genau das Fahrrad bauen kann, was er will. Es geht uns also in erster Linie um die perfekte Symbiose aus Antrieb und Fahrrad. Dennoch haben wir dem Ride 60 mehr Drehmoment spendiert, weil wir herausgefunden haben, dass für die Zielgruppe von Ride 60 ein bisschen mehr Drehmoment und Leistung helfen kann, um für besondere Situationen gewappnet zu sein. Und natürlich ist auch softwareseitig viel passiert. Fürs Mountainbike haben wir uns zum Beispiel ein aggressiveres Ansprechverhalten des Motors gewünscht.
Dass von den Zahlen her nicht viel passiert ist, das stimmt. Das Neue am Ride 60 ist, dass endlich viel flexiblere Rahmengeometrien möglich sind, sodass der Fahrradhersteller seine Fahrradkinematik zu 100 Prozent anwenden kann. Uns war beim Ride 60 wichtig, dass wir mit dem neuen Antrieb kein Klotz am Fahrrad werden, sondern dass der Hersteller genau das Fahrrad bauen kann, was er will. Es geht uns also in erster Linie um die perfekte Symbiose aus Antrieb und Fahrrad. Dennoch haben wir dem Ride 60 mehr Drehmoment spendiert, weil wir herausgefunden haben, dass für die Zielgruppe von Ride 60 ein bisschen mehr Drehmoment und Leistung helfen kann, um für besondere Situationen gewappnet zu sein. Und natürlich ist auch softwareseitig viel passiert. Fürs Mountainbike haben wir uns zum Beispiel ein aggressiveres Ansprechverhalten des Motors gewünscht.
Wir schwer fiel es Ihnen, sich von der Entnehmbarkeit des Antriebs beim Fazua Ride 60 zu verabschieden?
Das kommt darauf an, wen man im Unternehmen fragt (lacht). Der Ideengeber und Gründer Johannes Biechele wird sicherlich wehmütig darauf zurückschauen. Aber wenn man mich fragt: Auch wenn unser allererstes Muster noch einen entnehmbaren Motor hatte, hätte uns das im Endeffekt zu viel gekostet, da wir gezwungen gewesen wären, Kompromisse mit Blick auf Design, Gewicht und der Flexibilität bei Integration einzugehen. Ein detaillierter Vergleich aller Pros und Kontras hat dann die beste Lösung hervorgebracht und uns war klar, dass wir auf die Entnehmbarkeit verzichten können.
Das kommt darauf an, wen man im Unternehmen fragt (lacht). Der Ideengeber und Gründer Johannes Biechele wird sicherlich wehmütig darauf zurückschauen. Aber wenn man mich fragt: Auch wenn unser allererstes Muster noch einen entnehmbaren Motor hatte, hätte uns das im Endeffekt zu viel gekostet, da wir gezwungen gewesen wären, Kompromisse mit Blick auf Design, Gewicht und der Flexibilität bei Integration einzugehen. Ein detaillierter Vergleich aller Pros und Kontras hat dann die beste Lösung hervorgebracht und uns war klar, dass wir auf die Entnehmbarkeit verzichten können.
Wo sehen Sie den Fazua Ride 60 der Konkurrenz überlegen?
Neben dem Leistungsgewicht kann unser Ride 60 noch schöner integriert werden als andere Antriebe auf dem Markt. Außerdem geht unser Motor unserer Meinung nach am effizientesten mit der Batteriekapazität um, womit wir uns von der Konkurrenz abheben können. Wir haben zum Beispiel gegenüber unserem Mitbewerber noch mal 20 Prozent mehr Drehmoment und sind überzeugt, dass für den Einsatzzweck E-MTB Sinn macht, mit etwas mehr Drehmoment und Leistung aufzuwarten.
Neben dem Leistungsgewicht kann unser Ride 60 noch schöner integriert werden als andere Antriebe auf dem Markt. Außerdem geht unser Motor unserer Meinung nach am effizientesten mit der Batteriekapazität um, womit wir uns von der Konkurrenz abheben können. Wir haben zum Beispiel gegenüber unserem Mitbewerber noch mal 20 Prozent mehr Drehmoment und sind überzeugt, dass für den Einsatzzweck E-MTB Sinn macht, mit etwas mehr Drehmoment und Leistung aufzuwarten.
Jeder Motor hat einen eigenen Sound. Wie wichtig ist die Lautstärke bei der Entwicklung eines neuen Antriebs wie dem Ride 60?
Lautstärke ist für uns ein sehr wichtiges Thema. Unser Ziel während der Entwicklung war immer, die Geräuschkulisse gering zu halten, aber den „richtigen“ Sound zu treffen. Wir finden: Wenn der Motor viel Leistung ausgibt, sollte man unterschwellig und ganz leicht spüren und hören, dass der Motor da ist. Das Geräusch, welches man hört, sollte ein angenehmer Ton sein, kein Gekreische oder Turbinensound. Hierfür haben wir einen eigenen Sound-Ingenieur im Haus und lassen ein Team aus mehreren Personen verschiedene Sounds Probe hören.
Lautstärke ist für uns ein sehr wichtiges Thema. Unser Ziel während der Entwicklung war immer, die Geräuschkulisse gering zu halten, aber den „richtigen“ Sound zu treffen. Wir finden: Wenn der Motor viel Leistung ausgibt, sollte man unterschwellig und ganz leicht spüren und hören, dass der Motor da ist. Das Geräusch, welches man hört, sollte ein angenehmer Ton sein, kein Gekreische oder Turbinensound. Hierfür haben wir einen eigenen Sound-Ingenieur im Haus und lassen ein Team aus mehreren Personen verschiedene Sounds Probe hören.
Die Hintergrundgeschichte zu Light-E-Mountainbikes lesen Sie in der BIKE BILD Ausgabe 1/2023. Jetzt am Kiosk oder hier bestellen.

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Bild: BIKE BILD