Ferrari 360 F1 und Mercedes SL 55 AMG
Manege frei

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Wie bekommt man 876 Pferde in den Zirkus? Eigentlich ganz einfach: Man nehme einen Ferrari 360 Spider (400 Cavalli) und einen Mercedes SL 55 AMG (476 teutonische Hengste).
270.000 Euro für 540 km/h
Nur mal angenommen, Sie hätten die Wahl. Nehmen wir weiter an, Geld spielte auch keine Rolle. Sie wollen: Fahrleistungen jenseits des Alltäglichen und Fahrspaß auf höchstem sportlichem Niveau. Und weil Sie süchtig nach dem absoluten Kick sind, möchten Sie den Geschwindigkeitsrausch von Zeit zu Zeit ohne Dach genießen? Die Ohren hart am Wind, die von Adrenalin glühenden Nervenbahnen allein vom peitschenden Fahrtwind kühlen lassen? Bitte schön, da hätten wir vielleicht was für Sie.
Die Konkurrenten: aus Italien der Ferrari 360 Spider F1, die Ballerina unter den Supersportlern, 400 PS stark und über 290 km/h schnell. Aus Deutschland der Mercedes SL 55 AMG, der teutonische Ballermann, 476 PS stark, potenziell rund 320 km/h schnell, aber bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Zusammen macht das 876 PS für den Gegenwert von 270.000 Euro. Stehen beide nebeneinander, scheint der leistungsmäßig überlegene Mercedes in Understatement zu versinken. Trotz dezentem Spoilerwerk kommt der AMG fast zierlich daher, gemessen am bullig-breiten 360 Spider.
Grund: Während der AMG den Ferrari in Länge und Höhe um rund sechs Zentimeter überragt, ist der Italiener rund elf Zentimeter breiter. Wirkung der unterschiedlichen Proportionen: elegant-gestreckte Silhouette bei Mercedes, auf den Asphalt geduckte Massigkeit beim Ferrari. Doch der Schein trügt: Der Italiener ist 605 Kilo leichter.
Die Konkurrenten: aus Italien der Ferrari 360 Spider F1, die Ballerina unter den Supersportlern, 400 PS stark und über 290 km/h schnell. Aus Deutschland der Mercedes SL 55 AMG, der teutonische Ballermann, 476 PS stark, potenziell rund 320 km/h schnell, aber bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Zusammen macht das 876 PS für den Gegenwert von 270.000 Euro. Stehen beide nebeneinander, scheint der leistungsmäßig überlegene Mercedes in Understatement zu versinken. Trotz dezentem Spoilerwerk kommt der AMG fast zierlich daher, gemessen am bullig-breiten 360 Spider.
Grund: Während der AMG den Ferrari in Länge und Höhe um rund sechs Zentimeter überragt, ist der Italiener rund elf Zentimeter breiter. Wirkung der unterschiedlichen Proportionen: elegant-gestreckte Silhouette bei Mercedes, auf den Asphalt geduckte Massigkeit beim Ferrari. Doch der Schein trügt: Der Italiener ist 605 Kilo leichter.
Sound wie die Trompeten von Jericho
Ring frei zur ersten Runde. Sitzprobe im AMG: perfekt einstellbare Position, bequeme, aber sportliche Sitze, edel-schlichte Gestaltung des Innenraums, mit Alcantara überzogene Hutze des Kombi-Instruments, Mittelkonsole und Türverkleidungen aus gewalztem und eloxiertem Aluminium ein Edelsportler mit hohem Komfortanspruch. Der Ferrari: filigraneres Lenkrad, sportlich tiefe Sitzposition, funktionelle Gestaltung des Innenraums mit riesigem, zentralem Drehzahlmesser - ein für die Straße zurechtgemachter Supersportler, eher genuss- als komfortorientiert. Wertung: Remis.
Runde zwei: Lassen wir sie los. Mit tiefem Grollen erwacht das 5,5-Liter-Aggregat des AMG zum Leben. Sehr sonor und kraftvoll, aber selbst bei offenem Dach nicht spektakulär. Noch nicht. Vibrationsarmer Leerlauf, dunkles Grummeln dringt aus den Tiefen der acht jeweils Mineralwasserflaschen-großen Brennräume. Über einen Tippschalter an der Rückseite des Lenkrades wählen wir manuell die erste Stufe der Fünfgang-Automatik. Und geben Gas. Eine infernalische Geräuschkulisse erinnert an allerlei motorengetriebene Fahr-, Flug- oder Schwimmzeuge weniger an ein Auto. Eher an etwas Großes. Sehr Großes.
Beim ersten Mal Vollgas sucht man den Himmel nach Hubschraubern im Tiefflug ab, erwartet einen zum Überholen ansetzenden Riesenbagger im Spiegel - doch da ist nichts. Es ist dieses Auto, das unter Volllast die Posaunen von Jericho (die Älteren unter uns werden sich erinnern) wie Karnevalströten erscheinen lässt. Im Umkreis von 200 Meter spitzt alles die Ohren. Und man wartet fast darauf, dass sich jemand flach auf den Boden wirft.
Runde zwei: Lassen wir sie los. Mit tiefem Grollen erwacht das 5,5-Liter-Aggregat des AMG zum Leben. Sehr sonor und kraftvoll, aber selbst bei offenem Dach nicht spektakulär. Noch nicht. Vibrationsarmer Leerlauf, dunkles Grummeln dringt aus den Tiefen der acht jeweils Mineralwasserflaschen-großen Brennräume. Über einen Tippschalter an der Rückseite des Lenkrades wählen wir manuell die erste Stufe der Fünfgang-Automatik. Und geben Gas. Eine infernalische Geräuschkulisse erinnert an allerlei motorengetriebene Fahr-, Flug- oder Schwimmzeuge weniger an ein Auto. Eher an etwas Großes. Sehr Großes.
Beim ersten Mal Vollgas sucht man den Himmel nach Hubschraubern im Tiefflug ab, erwartet einen zum Überholen ansetzenden Riesenbagger im Spiegel - doch da ist nichts. Es ist dieses Auto, das unter Volllast die Posaunen von Jericho (die Älteren unter uns werden sich erinnern) wie Karnevalströten erscheinen lässt. Im Umkreis von 200 Meter spitzt alles die Ohren. Und man wartet fast darauf, dass sich jemand flach auf den Boden wirft.
14,7 Sekunden auf 200
Nicht minder spektakulär kommt der Ferrari in die Gänge. Er klingt zwar nicht so bedrohlich, weil bei ihm die tieffrequenten Soundanteile weniger dominant sind. Dafür trompetet er seine Lust an hohen Drehzahlen mit metallisch-heller Stimme in die Landschaft, röhrt wie Barry White auf Helium ein Sound, der bei Fans sofort eine Gänsehaut auslöst. Wertung dieser Runde: Beide klingen unglaublich und einzigartig. Wieder: Remis.
Runde drei: Freier Auslauf. Das brachiale Potenzial des SL 55 AMG wird bereits bei niedrigen Drehzahlen deutlich. Jeder leichte Druck auf das Gaspedal lässt die Hände das Lenkrad fester umklammern. Mit beeindruckender Lässigkeit katapultiert das 700 Newtonmeter leistende Kompressoraggregat die knapp zwei Tonnen Gewicht nach vorn. Gespannt verfolgen die Augen den Tachometer: Auf die 100-km/h-Marke schießt sich der AMG in 4,7 Sekunden, zehn Sekunden später findet man sich bereits bei 200 km/h.
Wenn bei 250 km/h die Elektronik dem Schub ein Ende setzt, vermutet man zunächst einen Defekt, so abrupt hört der Vorwärtsdrang auf. Noch bei 240 ist der Antritt gewaltig und mühelos - 300 km/h ohne Begrenzung nimmt man dem AMG jederzeit ab. Lediglich eine Zehntelsekunde schneller ist der Ferrari auf Tempo 100 km/h, doch wirkt er leichtfüßiger, giert nach Drehzahl und belohnt den hartnäckigen Bleifuß durch eine rennmäßige Geräuschkulisse.
Runde drei: Freier Auslauf. Das brachiale Potenzial des SL 55 AMG wird bereits bei niedrigen Drehzahlen deutlich. Jeder leichte Druck auf das Gaspedal lässt die Hände das Lenkrad fester umklammern. Mit beeindruckender Lässigkeit katapultiert das 700 Newtonmeter leistende Kompressoraggregat die knapp zwei Tonnen Gewicht nach vorn. Gespannt verfolgen die Augen den Tachometer: Auf die 100-km/h-Marke schießt sich der AMG in 4,7 Sekunden, zehn Sekunden später findet man sich bereits bei 200 km/h.
Wenn bei 250 km/h die Elektronik dem Schub ein Ende setzt, vermutet man zunächst einen Defekt, so abrupt hört der Vorwärtsdrang auf. Noch bei 240 ist der Antritt gewaltig und mühelos - 300 km/h ohne Begrenzung nimmt man dem AMG jederzeit ab. Lediglich eine Zehntelsekunde schneller ist der Ferrari auf Tempo 100 km/h, doch wirkt er leichtfüßiger, giert nach Drehzahl und belohnt den hartnäckigen Bleifuß durch eine rennmäßige Geräuschkulisse.
Herr, schick Geld vom Himmel!
Mit Hilfe der Lenkradpaddel zappt man sich durch das sequenzielle Sechsgangetriebe, spürt die unglaubliche Drehfreude des von 40 Ventilen gesteuerten Saugmotors und freut sich darüber, dass Ferrari keine Notwendigkeit sieht, bei 250 km/h den elektronischen Bremsfallschirm zu zünden. Deshalb: Leichter Vorteil Ferrari.
Letzte Disziplin: das Handling. Ein ungleicher Kampf. Denn während der SL 55 AMG mit elektronischer Hilfe wie Active Body Control dafür ausgelegt zu sein scheint, noch bei 250 km/h mit stoischer Ruhe über die Piste zu pfeilen, gibt sich der betont sportlich abgestimmte Italiener empfindlich wie ein Kart. Das Lenkrad wirkt wie ein Sensor, der die Fahrbahn nach Unebenheiten abtastet und spürbar macht. Perfekt für die Jagd nach Sekundenbruchteilen, aber anstrengender auf langen Autobahnpassagen.
Abschließende Wertung: Das Duell endet ohne Sieger. Zu unterschiedlich sind beide Supersportler. Auf der einen Seite die feinnervige italienische Ballerina, die hochsensibel auf jeden Gas- oder Lenkbefehl reagiert, jedoch erst langsam erobert und erforscht werden will. Auf der anderen Seite der kraftstrotzende teutonische Ballermann, der eine perfekte Balance aus Komfort und Sportlichkeit bietet, Fahrfehler eher verzeiht und mit überirdischem Sound aufwartet. Die Qual der Wahl? Man wird ja wohl noch träumen dürfen ...
Letzte Disziplin: das Handling. Ein ungleicher Kampf. Denn während der SL 55 AMG mit elektronischer Hilfe wie Active Body Control dafür ausgelegt zu sein scheint, noch bei 250 km/h mit stoischer Ruhe über die Piste zu pfeilen, gibt sich der betont sportlich abgestimmte Italiener empfindlich wie ein Kart. Das Lenkrad wirkt wie ein Sensor, der die Fahrbahn nach Unebenheiten abtastet und spürbar macht. Perfekt für die Jagd nach Sekundenbruchteilen, aber anstrengender auf langen Autobahnpassagen.
Abschließende Wertung: Das Duell endet ohne Sieger. Zu unterschiedlich sind beide Supersportler. Auf der einen Seite die feinnervige italienische Ballerina, die hochsensibel auf jeden Gas- oder Lenkbefehl reagiert, jedoch erst langsam erobert und erforscht werden will. Auf der anderen Seite der kraftstrotzende teutonische Ballermann, der eine perfekte Balance aus Komfort und Sportlichkeit bietet, Fahrfehler eher verzeiht und mit überirdischem Sound aufwartet. Die Qual der Wahl? Man wird ja wohl noch träumen dürfen ...
Technische Daten Mercedes SL 55 AMG
Antrieb Achtzylinder-V-Motor, vorn längs • Kompressor • 3600 cm3 • 24V • 476 PS bei 6100 U/min • max. Drehmoment 700 Nm bei 2650-4500/min • Heckantrieb • 5-Gang-Automatik Fahrwerk 4-Lenker-Achse vorn • Raumlenkerachse hinten • aktive Fahrwerksregelung (ABC) Reifen vorn 255/40 R 18 (VA), hinten 285/35 R 18 Karosserie 4535 x 1815 x 1295 mm (L x B x H) • Radstand 2560 mm • Leergewicht 1955 kg • Zuladung 245 kg • Kofferraumvol. 235-317 l • Tankinhalt 80 l Fahrleistungen (Werksangaben) 0-100 km/h 4,7 s • Höchstgeschwindigkeit 250 km/h • Normverbrauch 14,2 Liter Super
Ausstattung u. a. ABS• ESP• elektrische Fahrwerksregelung ABC • Fahrer-, Beifahrer-, Seiten- und Kopfairbags • Klimaautomatik • Bremsanlage mit Sensotronic Brake Control (SBC) • Bremsassistent • AMG Leichtmetallräder • AMG Sportfahrwerk • AMG Bremsanlage • Speedshift-Automatikgetriebe • Xenonlicht • Zentralverriegelung inkl. Fernbedienung
Extras Distronic 2320 Euro • Keyless-Go 1166 Euro • Comand 2146 Euro • Komfortsitze (inkl. Lüftung + Heizung) 737 Euro • Standheizung mit Fernbedienung 1734 Euro Preis 124.236 Euro
Ausstattung u. a. ABS• ESP• elektrische Fahrwerksregelung ABC • Fahrer-, Beifahrer-, Seiten- und Kopfairbags • Klimaautomatik • Bremsanlage mit Sensotronic Brake Control (SBC) • Bremsassistent • AMG Leichtmetallräder • AMG Sportfahrwerk • AMG Bremsanlage • Speedshift-Automatikgetriebe • Xenonlicht • Zentralverriegelung inkl. Fernbedienung
Extras Distronic 2320 Euro • Keyless-Go 1166 Euro • Comand 2146 Euro • Komfortsitze (inkl. Lüftung + Heizung) 737 Euro • Standheizung mit Fernbedienung 1734 Euro Preis 124.236 Euro
Technische Daten Ferrari 360 Spider F1
Antrieb Achtzylinder-V-Motor, Mitte längs • 3586 cm3 • 40V • 400 PS bei 8500/min • max. Drehmoment 375 Nm bei 5000/min • Heckantrieb • sequenzielles 6-Gang-Schaltgetriebe Fahrwerk doppelte Querlenker vorn und hinten Reifen vorn 215/45 ZR 18 (VA), hinten 275/45 ZR 18 (HA) Karosserie 4477 x 1922 x 1235 mm (L x B x H) • Radstand 2600 mm • Leergewicht 1350 kg • Zuladung 100 kg • Kofferraumvolumen k. A. • Tankinhalt 95 l Fahrleistungen (Werksangaben) 0-100 km/h 4,6 s • Höchstgeschwindigkeit über 290 km/h •Normverbrauch 17,9 Liter Super Plus
Ausstattung u.a. ABS • ASR• elektrisches Verdeck • Fahrer- und Beifahrerairbag • Klimaanlage • CD-Radio • Connolly-Lederausstattung • verstellbares Stoßdämpfersystem • Xenonlicht • Zentralverriegelung mit Fernbedienung
Extras Racing-Sportsitze aus Leder/Stoff 3132 Euro • Lackfarbe nach Farbmuster (außer rot und gelb) 4781 Euro • elektrisch verstellbare Sitze 1772 Euro • eingebauter Feuerlöscher 468 Euro • 3-teiliges Leder-Gepäckset für Kofferraum 3423 Euro • Leder-Golftasche (Connolly) 2517 Euro • sechsfach CD-Wechsler 869 Euro Preis 145.100 Euro
Ausstattung u.a. ABS • ASR• elektrisches Verdeck • Fahrer- und Beifahrerairbag • Klimaanlage • CD-Radio • Connolly-Lederausstattung • verstellbares Stoßdämpfersystem • Xenonlicht • Zentralverriegelung mit Fernbedienung
Extras Racing-Sportsitze aus Leder/Stoff 3132 Euro • Lackfarbe nach Farbmuster (außer rot und gelb) 4781 Euro • elektrisch verstellbare Sitze 1772 Euro • eingebauter Feuerlöscher 468 Euro • 3-teiliges Leder-Gepäckset für Kofferraum 3423 Euro • Leder-Golftasche (Connolly) 2517 Euro • sechsfach CD-Wechsler 869 Euro Preis 145.100 Euro
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