Ein Künstler steckt zehn Ferraris aus den vergangenen 50 Jahren in ein Mega-Röntgengerät. So soll eine Fotoreihe der besonderen Art entstehen.
(mit dpa) Zehn Ferraris aus den vergangenen 50 Jahren werden derzeit im bayerischen Fürth in ein Riesen-Röntgengerät gesteckt. Heute (29. Oktober 2014) werden erste Aufnahmen gezeigt. Der britische Röntgenkünstler Nick Veasey erklärt dann, was er mit den Bildern vorhat. Er und Forscher des Fraunhofer-Instituts machen derzeit das Fotoshooting für eine neue Bilderreihe des Künstlers. Für Kenner: Bei dem Auto handelt es sich um einen 365 GTB/4 "Daytona" aus dem Jahr 1969. Veasey will insgesamt zehn Ferraris aus den Jahren 1920 bis 1980 durchleuchten. Dafür muss er die Autos aber erst noch von Privatleuten oder Händlern organisieren. Der 52-Jährige stellt sich am Schluss eine Ausstellung vor, in der die Autos sowie ihr Röntgenbild in Originalgröße gezeigt werden. "Ich will zeigen, wie die Dinge funktionieren", sagte der Künstler. Einen kompletten Ferrari zu durchleuchten dauere etwa 40 Stunden, sagte eine Sprecherin des Instituts.
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Nackte Tatsachen: Die Röntgenaufnahme eines Ferrari 365 GTB/4.
Das riesige Röntgengerät ist seit 2013 im Betrieb und gehört zum Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen (ISS) in Fürth. Derzeit sind dort 190 Mitarbeiter beschäftigt. Die XXL-Computertomographie-Technologie sei europaweit einzigartig, so ein Sprecher. Der Linearbeschleuniger (Linear Accelerator LINAC) des Röntgenzentrums kann ganze Fahrzeuge, Transportcontainer oder Rotorblätter prüfen. Die Objekte können endmontiert untersucht und im submillimeterfeinen Detail räumlich analysiert werden. Sie können außerdem Schicht für Schicht betrachtet, als Ganzes oder in Teilen in drei Dimensionen begutachtet werden. Die Testhalle mit der Riesen-Röntgenanlage ist 400 Quadratmeter groß und 14 Meter hoch. Im Inneren stehen zwei acht Meter hohe Türme für die Röntgenquelle und den -detektor.
Das riesige Röntgengerät ist seit 2013 im Betrieb und gehört zum Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen (ISS) in Fürth.
"Mit unserer XXL-CT-Technologie können wir Gegenstände bis zu 4,60 Metern Höhe und einem Durchmesser von bis zu 3,20 Metern mittels Röntgenstrahlung untersuchen. Das eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten", erklärt Dr. Stefan Kasperl, Projektleiter des XXL-Computertomographen. Die Aufgabe ist es, große Objekte wie Fahrzeuge, Flugzeugteile oder Frachtcontainer einschließlich ihrer Beladung mittels Röntgenstrahlung zerstörungsfrei zu untersuchen. Zerstörungsfrei ist dabei ein wichtiges Stichwort, denn bisher konnten große und dickwandige Objekte nur geröntgt werden, wenn sie vorher zerlegt bzw. zerstört wurden. Die mithilfe eines Lastkrans auf dem Drehteller positionierten Objekte werden automatisiert und während einer Umdrehung um die eigene Achse Zeile für Zeile durchleuchtet und erfasst. Die Röntgenstrahlenergie kann dabei je nach Material, Größe und Wanddicke des Objekts variiert werden. Ist das Objekt zu groß für die Anlage, wird es in Teilen aufgenommen und in der Nachbearbeitung präzise zusammengefügt.