Dunkle Schatten über der Formel 1: Das Berufungsgericht des Automobil-Weltverbands FIA hat BAR-Honda in der Gewichtsaffäre nachträglich für das Rennen in Imola disqualifiziert und für die nächsten beiden GP in Barcelona (So., 8. Mai) sowie am 22. Mai in Monte Carlo gesperrt. BAR-Honda war vorgeworfen worden, Benzin als flexiblen Ballast eingesetzt zu haben, um im Rennen unter dem geforderten Mindestgewicht von 600 kg bleiben zu können. Jenson Button (England) war beim Großen Preis von San Marino Dritter geworden, der Japaner Takuma Sato Fünfter.

Das Urteil, das den britischen-japanischen Rennstall vor einem befürchteten Ausschluß für die gesamte Saison bewahrte, hinterließ Unzufriedenheit in allen Lagern. FIA-Präsident Max Mosley sprach von Milde, BAR-Honda drohte zunächst mit einem Nachspiel vor Gericht. Am Freitag gab BAR-Teamchef Nick Fry dann allerdings den Versuch auf, per einstweiliger Verfügung das Startrecht für Barcelona zu erzwingen.

Weltmeister Michael Schumacher wollte zu dem Urteil nicht allzu viel sagen. "Es gibt klare Regeln. Ob die befolgt werden oder nicht, liegt nicht in meinem Ermessen", meinte der 36jährige. Ob es vielleicht der Show schade, wenn in den nächsten beiden Rennen BAR-Honda fehle, sei nicht so wichtig: "Sonst verfallen wir dem Showbusiness und verfehlen den Sport." Das FIA-Gericht setzte nach seiner Verhandlung am Mittwoch in Paris zudem eine weitere Sperre von sechs Monaten auf Bewährung aus, obwohl es nach eigener Aussage dem Rennstall keinen vorsätzlichen Betrug nachweisen konnte. Wegen "höchst bedauerlicher Nachlässigkeiten und Mangel an Transparenz" sprach man dennoch die höchste Strafe in der Königsklasse seit mehr als 20 Jahren aus.

1984 war Tyrrell wegen Gewichtsmanipulationen mit Bleikugeln aus der WM ausgeschlossen worden. Durch die nachträgliche Disqualifikation von Button und Sato rückt BMW-Williams-Pilot Nick Heidfeld in der San-Marino-Wertung vom achten auf den sechsten Platz vor. Der Österreicher Alexander Wurz, der bei McLaren-Mercedes den verletzten Juan Pablo Montoya (Kolumbien) vertreten hatte, klettert auf Rang drei.