Fiat 124 Spider: Gebrauchtwagen-Test
Wie schlägt sich der Fiat 124 Spider als Gebrauchter?
Gebrauchter Fiat 124 Spider im Test
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Der bei Mazda gebaute Fiat 124 Spider wurde hierzulande nur drei Jahre angeboten. Wir klären, ob sich der kleine Roadster gebraucht lohnt.
Bild: AUTO BILD
Sein Urahn war ein riesiger Erfolg. Rund 200.000 Einheiten des klassischen Spider liefen von 1966 bis 1986 erst als Fiat und am Ende als Pininfarina vom Band. Eine charakteristische Abrisskante am Heckdeckel brachte dem elegant gezeichneten Italiener bei Fans den Spitznamen Schwalbenschwanz ein. Und natürlich kommt auch die 2016 vorstellte, knapp vier Meter lange Neuauflage Fiat 124 Spider nicht ohne Retro-Designdetail aus.
Im Gegensatz zum Urmodell ist sie jedoch keine komplett italienische Eigenentwicklung, sondern streng genommen ein nach allen Regeln der Retro-Kunst umgestalteter Mazda MX-5 mit von Fiat zugeliefertem Multi-Air-Triebwerk.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Dass die Nippon-Gene kein Nachteil sind, zeigt sich bei unserem Gebraucht-Testwagen von AHU GmbH im schleswig-holsteinischen Henstedt-Ulzburg: Dieser Fiat 124 Spider gehört zu den jüngsten auf dem deutschen Markt, wurde im Februar 2019 erstmals zugelassen.
Fiat 124 Spider gebraucht: Nach vier Jahren knapp 20.000 Euro
Neu kostete er knapp 28.000 Euro. Jetzt fährt er für 19.950 Euro in die fünfte Roadster-Saison. In elegantes Colore Esterno gehüllt, kommen seine 17 Zoll großen Speichenalufelgen und der abgesetzte Frontscheibenrahmen gut zur Geltung. Leider hat dieses Exemplar einige Lackmängel durch einen arglosen Vorbesitzer: Rundherum gibt es kleinere und größere Kratzer an den Türen und Stoßfängern, sodass entweder ein pragmatischer Käufer, eine Teillackierung oder der Besuch bei einem Smart-Repair-Profi empfehlenswert ist.

Puristisches Cockpitdesign mit guter Qualitätsanmutung. Das Infotainmentkonzept wurde von Mazda übernommen.
Bild: Christoph Boerries / AUTO BILD
Und sonst? Als klassischer Zweisitzer bietet der 124 Spider zwei Personen bis 1,85 Meter Körpergröße ausreichend Platz und durchaus annehmbaren Restkomfort. Hübsch, aber offenbar nur bedingt strapazierfähig sind die hellen Kontrastnähte an den schwarzen Ledersitzwangen. Das blickgünstig verbaute Touch-Infotainment wurde offenkundig von Mazda übernommen und wäre nachträglich mit einer Navi-Funktion aufrüstbar. Die gesamte Bedienergonomie des im japanischen Hiroshima gebauten Italo-Spider ist einwandfrei, was angesichts der Verwandtschaft mit dem MX-5 (ND) nicht verwundert.
Durchschnittsverbrauch von 7,2 Liter Super
Und der Antrieb? Der verbaute MultiAir-Turbobenziner erfüllt die Abgasnorm Euro 6. Er ist eine reinrassige Italo-Zutat und macht nicht zuletzt durch sein üppiges Drehmoment von 240 Newtonmetern und einen Durchschnittsverbrauch von 7,2 Liter Superbenzin seinen Job prächtig. Harmonisch arbeitet er mit dem aus der MX-5-Vorgängergeneration (NC) bekannten Sechsgang-Schaltgetriebe zusammen und verleiht dem leer 1125 Kilogramm schweren 124 Spider eine inzwischen selten gewordene Leichtigkeit, die man sich von einem kompakten Roadster erhofft. Laut Fiat-Vorgabe sollte man dem Triebwerk alle sechs Jahre oder 120.000 Kilometer einen neuen Zahnriemen spendieren.
Technische Daten
Fiat 124 Spider
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0-100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
L/B/H
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Das dynamisch abgestimmte Fahrwerk mit Doppelquerlenker-Vorderachse und Fünflenker-Layout hinten ist ein gelungenes Rezept für enorm großen Fahrspaß ohne Reue. Unser Testwagen zeigte keinerlei Fahrwerksspiel oder Poltern. Und auch die Lenkung folgte präzise jedem Lenkbefehl. All das ist kein Wunder, denn der eng verwandte Mazda MX-5 brillierte 2018 im AUTO BILD-Dauertest, sicherte sich nach 100.000 Kilometern mit erstaunlich geringem Verschleiß eine Topbilanz. Die guten Alltags- und Steherqualitäten haben sich in der Szene bereits herumgesprochen.
Etwas teurer: Das 170 PS starke Abarth-Schwestermodell
Insbesondere 124er mit niedrigen Laufleistungen sind erstaunlich wertstabil. Unter 20.000 Euro findet sich kaum ein Exemplar. Stets einige Tausender Aufpreis sind für das 170 PS starke Abarth-Schwestermodell fällig. Diese nachgewürzte Sport-Variante wurde von den Italienern mit einem strafferen Fahrwerk, kräftigen Brembo-Bremsen und einer krawallig klingenden Vierrohrauspuffanlage verfeinert.
Vor dem ersten Toskana-Trip sollten Spider-Piloten sich und ihr Gepäck unbedingt auf die Waage stellen. Mit achsgelenkschonenden 180 Kilogramm möglicher Zuladung ist der Roadster knapp bemessen unterwegs. Und nach dem Urlaubsstopp beim Winzer fordern zierliche 140 Liter Kofferraum die Packkünste heraus.
Unterhaltskosten
Testverbrauch
CO2 gem. NEFZ-Zyklus
Inspektion
Haftpflicht (11)*
Teilkasko (21)*
Vollkasko (17)*
Kfz-Steuer (Euro 6)
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine
Anlasser (AT)
Wasserpumpe
Zahnriemen
Nachschalldämpfer
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze v.
Infotainmentbildschirm
Turbolader (AT)
Querlenker vorn links
Sommerreifen (205/45 R 17 W)
Fazit
Diese italienisch-japanische Koproduktion gefällt uns. Der 124 ist ein ursprünglicher Roadster im positiven Sinn, wirkt trotz der technischen Nähe zum MX-5 erfreulich eigenständig. Gute Autos werden relativ teuer gehandelt.
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