Der Fiat 500X als Gebrauchtwagen zerschlägt alle Vorurteile!
—
Italo-Crossover im Gebrauchtwagen-Check bei AUTO BILD: Der Fiat 500X beseitigt alte Vorbehalte. Er ist solide und bietet wenig Grund zum Klagen.
MOPAR, MOPAR, MOPAR. Über unseren Köpfen schwebt der Fiat 500X auf der Hebebühne. Und wohin das Auge auch fällt, der Schriftzug des von Chrysler gegründeten Zulieferers prangt an fast jedem Bauteil: An den Bremsbelägen, den Kunststoffteilen der Unterbodenverkleidung, an der Auspuffanlage. Nur auf dem Anlasser entdecken wir auf die Schnelle italienische Wurzeln: Der ist von Magneti Marelli. Die Amis, die so viele MOtor PARts herstellen, machen anscheinend einen guten Job. Zwar hat unser Testwagen in knapp zwei Jahren nur etwas mehr als 13.000 Kilometer zurückgelegt. Doch wir haben mit der einen oder anderen kleinen Überraschung gerechnet. Auch Auto-Redakteure denken in Schubladen, doch ungleich abgelaufene Bremsscheiben, einen übermäßig korrodierten Endtopf oder gar ein ölversifftes Getriebe konnten wir nicht entdecken. Der 500X sieht so aus, wie er bei dieser Laufleistung aussehen sollte: nämlich fast wie neu.
AUTO BILD Gebrauchtwagenmarkt
32.895 €
Fiat 500X Dolcevita Piu 1.5 GSE DCT Hybrid PIU X-TECH NAVI L
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Das Fahrwerk ist sehr straff ausgelegt
Der 500X teilt sich die Technik mit dem Jeep Renegade und bietet eine gute Raumausbeute angesichts seiner kompakten Größe.
Rein in den 500X, Zündung an, und der Blick fällt auf den Bordcomputer. Da steht zwar nicht Mopar, aber ein Durchschnittsverbrauch von 10,5 Liter Super, errechnet auf den letzten 5000 Kilometern. Oha, ist der Turbobenziner etwa versoffen? Nein, die Besitzerin des Lifestyle-SUVs erklärt uns vor der Testfahrt, dass sie den Wagen ausschließlich im Hamburger Stadtverkehr einsetzt. Abwechslungsreichere Fahrprofile quittiert der 140 PS starke MultiAir-Motor mit Verbräuchen zwischen sechs und acht Liter Super pro 100 Kilometer. Wir ziehen den Wählhebel der Sechsgang-Doppelkupplung auf D. Der Schaltautomat arbeitet zwar weitestgehend ruckfrei, doch dass hier keine schnuffige Wandlerautomatik am Werk ist, merkt man beim Einrücken der Gänge dann doch. Etwas dünnblechig fühlt sich der 500X auf den ersten Metern an, was vorrangig auf das Konto des zu straff ausgelegten Fahrwerks geht. Das passt leider nicht so recht zum gemütlichen Kerlchen. Eine Tortur für die Bandscheiben ist die Dämpfereinheit allerdings auch nicht. Zudem wirken die gemütlichen Sitze der Härte entgegen. Unter der Haube bringt ein Turbo unseren 500X auf Trab. Das offenbart der Motor recht deutlich, wenn sich seine 230 Newtonmeter um 2000 Touren vollzählig versammeln – so viel zum Thema lineare Kraftentfaltung. Doch mit der gebotenen Leistung fühlt sich der 500X ausreichend stark motorisiert an.
Häufigste Schwachstellen sind kleinere Elektronik-Zipperlein
Bei einigen 1.4-MultiAir kann der Turbo aussetzen. Nicht immer ist der Lader defekt, sondern Sensoren streiken.
Auf der Suche nach Schwachstellen haben wir uns auch in den Foren umgesehen. Genau wie wir haben dort wenige Besitzer etwas Gravierendes zu bemängeln. Häufigstes Thema sind kleinere Zipperlein der Elektronik. Das deckt sich mit unseren Dauertest-Erfahrungen und der Handvoll Zuschriften im Kummerkasten. Gelegentlich sorgt der Turbolader des 1.4-MultiAir bei seinen Besitzern für Ratlosigkeit. Bei Leistungsverlust und Notlaufprogramm wird dem Lader schnell ein Schaden diagnostiziert. Doch häufig ist die Ursache auch hier elektronischer Natur. Bei der Ursachenforschung ist es ratsam, einen Turbo-Spezialisten aufzusuchen, bevor die Werkstatt vorschnell einen rund 1500 Euro teuren Austauschlader verbaut. Ansonsten bittet der 500X nur mit seinen süßen Kulleraugen um Beachtung – und findet diese dann meist bei den Damen. Ups, schon wieder so ein Vorurteil ...Fazit von Stefan Novitski: Der Fiat 500X ist ein ziemlich solider Kandidat. Das belegen sein fast sehr gutes Dauertestergebnis und die wenigen Klagen im Kummerkasten. Im Vergleich zum Mini Cooper Countryman ist der gebrauchte ItaloCrossover zudem günstiger. Urteil: vier von fünf Punkten.