Ab 3500 Touren geht der Spaß los

Fiat ist mit dem Grande Punto zufrieden. Können sie auch sein. Der ansprechend gezeichnete Wagen verkauft sich gut, sehr gut sogar. Mit rund 220.000 Zulassungen europaweit seit Markteinführung im Oktober 2005 scheint der Grande Punto der erhoffte Stückzahlenbringer und die dringend benötigte Cash-Cow für den Turiner Autobauer zu sein. Die Sport-Variante hat mit immerhin sieben Prozent noch einen relativ bescheiden Anteil daran, aber man muß ja auch noch Ziele haben. Und auf die Kunden hören.

"Mit der neuen Basis-Motorisierung reagieren wir auf die Wünsche derjenigen Käufer, die auf die Optik der Sport-Variante abfahren, aber nicht unbedingt einen großen Diesel finanzieren wollen", sagt Manfred Kantner, Vorstand Fiat/Lancia, bei der Präsentation der 95-PS-Variante. Der erste Benziner im Sport-Programm des Grande Punto soll unterhalb des 130-PS-Diesels ein zusätzliches Marktpotential erschließen. Aber auch der erste Schritt zum sukzessiven Ausbau der Sport-Serie sein. Denn 95-Otto-PS sind nur der Anfang.

Ein behutsamer, zugegeben. Wer den großen Selbstzünder erlebt hat, fragt sich erst einmal, wo die 95 PS eigentlich sind. Die Antwort ist einfach: am oberen Ende des Drehzahlbands. Wer mit dem neuen Fiat Grande Punto Sport zügig unterwegs sein will, muß den 1,4 Liter großen 16-Ventiler bei Laune halten. Wenn der Diesel fast schon in den Begrenzer dreht, beginnt beim Benziner erst der Fahrspaß. Immerhin: Das höhere Drehzahlniveau paßt gut zur Auslegung des Fahrwerks.

Im Herbst kommt der Turbo mit 150 PS

Die Sport-Variante kauert 30 Millimeter tiefer über dem Asphalt als die übrigen Ausstattungslinien und ist deutlich härter abgestimmt. Zusammen mit den Niederquerschnittreifen auf den serienmäßigen 17-Zöllern heißt das im wahrsten Sinne des Wortes die Straße zu erfahren. Alles was unten passiert, ist im Innenraum deutlich spürbar. Knackig auf jeden Fall, aber nicht immer ganz geräuschlos.

Sportliche Fahrer werden sich dadurch ihren Fahrspaß kaum verderben lassen. Auch wenn die Lenkung etwas mehr Fahrbahnkontakt vermitteln könnte: Im "City-Modus" läßt sich der Grande Punto zwar mit dem kleinen Finger lenken, aber das Fahrgefühl entspricht dann in etwa dem eines Videospiels. Also besser abschalten – was bei 80 km/h ohnehin automatisch passiert. Dann läßt sich der straff abgestimmte Italiener auch dynamisch um die Ecken zirkeln.

Bei beherztem Gaseinsatz und Schaltpunkten in der Nähe des Begrenzers läßt sich der neue Benziner in 11,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen. Das und die Höchstgeschwindigkeit von 178 km/h ist natürlich nur begrenzt sportlich, aber es reicht. Außerdem ist der von Fiat komplett neu entwickelte "StarJet"-Motor, der ab sofort für 14.990 Euro zu haben ist und den wir sicher auch in der Neuauflage des Stilo wiedertreffen werden, wie erwähnt nur die erste Stufe des Benziner-Programms im Grande Punto Sport.

Im Herbst 2006 verpaßt Fiat dem 1,4-Liter-Benziner einen Turbo und 150 PS. Da dürfte deutlich mehr Musik drin sein. Und wem das immer noch nicht reicht, der wartet eben bis zum Frühjahr 2007. Dann kommt die Abarth-Version mit 1,6 Litern Hubraum, Turbo und 180 PS. Vorher, nämlich schon ab Juli 2006, wird es auch einen kleineren Diesel für den Grande Punto Sport geben. Und dafür steht auch schon der Preis fest: Der 1.3 Multijet 16V mit 90 PS soll 16.390 Euro kosten.