Die Krise um den Stellenabbau beim italienischen Fiat-Konzern spitzt sich zu. Auf Sizilien demonstrierten am Mittwochmorgen fast 20.000 Angestellte des Fiat-Werks Termini Imerese gegen die angekündigte Schließung der Fabrik. Die Fiat-Führung wollte am Nachmittag den Gewerkschaften die Pläne zu den geplanten Stellenkürzungen und Werksschließungen vorlegen. Das hochverschuldete Turiner Unternehmen kommt trotz eines aufwendigen Sanierungsplans bisher nicht aus der Krise und muss deshalb weiter drastisch die Produktion drosseln.

"Unser Management muss leider einen sehr traurigen Plan präsentieren", sagte der Chef der Fiat-Finanzholdings Ifi und Ifil, Umberto Agnelli. Wahrscheinlich sollen bis zu 8000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Neben dem Werk auf Sizilien könnten auch die Fabrik im norditalienischen Arese und Teile des Hauptwerks Mirafiori geschlossen werden. "Der Tag der Wahrheit", kommentierte das italienische Fernsehen. Umberto Agnelli ließ durchblicken, dass es sich bei dem Verkauf der Fiat-Autosparte an den US-Konzern General Motors nur noch um eine Frage der Zeit handelt. "Leider können wir das Ganze nicht beschleunigen", sagte Agnelli mit Blick auf die Übernahme-Option von GM für das Jahr 2004. Die Rating-Agentur Moodys hatte in den vergangenen Tagen bereits erklärt, dass der Konzern Fiat-Auto auf jeden Fall verkaufen müsse, um die Krise zu überwinden.

Unterdessen hat sich die italienische Regierung gegen einen möglichen Verkauf der Fiat-Autosparte an den US-Konzern General Motors ausgesprochen. "Die Regierung hofft, dass ein so bedeutender und historisch wichtiger Auto-Konzern italienisch bleibt", sagte der Minister für Produktionstätigkeit, Antonio Marzano. Die Fiat-Aktien sind unterdessen an der Mailänder Börse weiter gefallen, nachdem sie bereits am Dienstag auf den tiefsten Stand seit 17 Jahren gesunken waren. Am späten Vormittag notierte die Aktie bei 8,30 Euro. Zuletzt hatte das Turiner Unternehmen 1985 mit knapp 8,96 Euro ähnlich schwach notiert.