Ford gebraucht kaufen: Marken-Check

Die Europasparte von Ford steht vor einer Neuausrichtung. Gerade deshalb lohnt ein genauer Blick aufs große Gebrauchtwagen-Angebot. Hier kommt unser Check!

Das Einstiegsmodell im Ford-Programm ist qualitativ durchwachsen. Der bis 2016 gebaute Ka wurde wie der Fiat 500 im polnischen Tychy gebaut. Die Motoren des stets dreitürigen Modells stammen aus dem Fiat-Regal. Der 1,2-Liter-Benziner leistet 69 PS, der Diesel 75 PS. Vier Airbags sind serienmäßig, ESP und Kopfairbags kosteten bis 2014 Aufpreis.

Schwachstelle sind Achsaufhängung, Federn, Abgasanlage und Bremsen. Nur 57 Prozent aller Ka-Hauptuntersuchungen sind bei den Elfjährigen ohne Mängel (Schnitt: 63 Prozent). Der Nachfolger Ka+ ist 31 Zentimeter länger und hat fünf Türen. Sein Platzangebot geht in Ordnung. Sitze, Verarbeitung und das Fehlen gängiger Assistenzsysteme zeigen die preissensible Konstruktion. Der Ka+ ist unterm Strich solider, jedoch patzt er bei der Beleuchtung. Seine Quote mängelfrei bestandener HU aus dem AUTO BILD TÜV-Report liegt leicht unter dem Durchschnitt.

Neupreise: von 9140 bis 15.490 Euro • Gebrauchtpreise: von 4340 bis 13.400 Euro • Durchschn. Gebrauchtpreis: 6995 Euro • Motoren von 69 bis 96 PS • Motortipp: 69 PS/6,3 l S auf 100 km • Rückrufe 4 • Euro-NCAP-Insassenschutz 73% (3 Sterne, 2017)

Als Dauerbrenner im Modellportfolio profilierte sich der Kleinwagen nicht zuletzt aufgrund seiner Vielseitigkeit. Von vernünftig (70 PS im 1.1) bis sehr spaßig (200 PS im ST) beherrscht er die unterschiedlichsten Spielarten. Die markante Front mit aggressivem Kühlermaul im Aston-Martin-Stil blieb der letzten Generation erhalten. Allerdings wuchs er ein paar Zentimeter auf 4,04 Meter. 292 Liter Gepäck passen ins Heck, bei umgeklappter Rückbank sind es bis zu 1093 Liter. Zur Serienausstattung gehören Geschwindigkeits-, Spurhalte- und Berganfahrassistent sowie neun Airbags. Ein letztes Facelift 2021 brachte LED-Scheinwerfer und Falschfahrer-Warnfunktion.

Achtung: Der Zahnriemenwechsel bei den EcoBoost-Motoren ist aufwendig und mit rund 1500 bis 2000 Euro gemessen an der Fahrzeugklasse extrem teuer! Im AUTO BILD-Dauertest patzte der letzte Fiesta. Ein 1.0 EcoBoost Automatik verlor Kühlwasser, es kam zum kapitalen Motorschaden – Endnote 5! Beim TÜV schaut es besser aus: Der letzte Fiesta (JHH) zeigt kaum Macken. Sein Vorgänger (JA8, 2008-1017) lässt dagegen zu schnell nach. Lenkung und Achsaufhängungen weisen zu oft Mängel auf.

Neupreise: von 11.500 bis 31.000 Euro • Gebrauchtpreise: von 5450 bis 22.990 Euro • Durchschn. Gebrauchtpreis: 14.650 Euro • Motoren: von 60 bis 200 PS • Motortipp: 125 PS/6,0 l S auf 100 km • Rückrufe 19 • Euro-NCAP-Insassenschutz 87% (5 Sterne, 2017)

Als dynamische Golf-Alternative zu fairen Preisen hat der Focus seine Fans. Die dritte Generation wurde von 2011 bis 2018 gebaut und von einer 350 PS starken RS-Version gekrönt. Die vierte Generation fährt dank ihres gelungenen Fahrwerks erstaunlich agil. Und bietet gegen Aufpreis Premium-Extras wie ein Head-up-Display und ein B&O-Soundsystem. Topmodell ist die ST-Version mit 280 PS.

Dezent abenteuerlich, aber eben doch kein SUV ist der moderat höhergelegte und rustikal mit schwarzem Kunststoff beplankte Focus Active. Seine Qualitäten als Marathonmobil beweist der Focus besonders als Kombiversion Turnier mit Turbodiesel im Dienstwageneinsatz. Bei AUTO BILD absolvierte ein 150 PS starker TDCi-Turnier 100.000 Kilometer ohne größere Auffälligkeiten. Und sicherte sich die hervorragende Endnote 1-.

Neupreise: von 16.450 bis 46.600 Euro • Gebrauchtpreise: von 5999 bis 28.999 Euro • Durchschn. Gebrauchtpreis: 19.990 Euro • Motoren: von 85 bis 280 PS • Motortipp: 150 PS/7,3 l S auf 100 km • Rückrufe 41 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 85% (5 Sterne, 2018)

Der Mondeo wurde von Ford als Weltauto konzipiert. Stufen- und Schrägheck sind hierzulande selten. Am Gebrauchtmarkt sind vornehmlich die vierte und fünfte Generation als Kombi anzutreffen. Die Ausstattungen reichen vom kargen Trend bis zum luxuriösen Vignale. Der Mondeo ist oft vergleichsweise günstig, hat eine breit gespreizte Motorenpalette (115 bis 240 PS) und bietet viel Platz und Zuladung. Weil das auch für Flotten ideal ist, waren viele Gebrauchte zuvor als Kilometerfresser unterwegs und hart beansprucht.

Die 2015 vorgestellte fünfte Generation ist beim TÜV-Report unauffälliger als ihr 2007 eingeführter Vorgänger. Im Dauertest von AUTO BILD reichte es für die Endnote 3. Problembereiche sind Ölverlust, Bremsverschleiß und Mängel der Lichtanlage. Der Vorgänger krankt zudem an verstopften Partikelfiltern und einer im Alter nicht selten problematischen Bordelektronik.

Neupreise: von 23.950 bis 52.700 Euro • Gebrauchtpreise: von 7200 bis 32.940 Euro • Durchschn. Gebrauchtpreis: 19.984 Euro • Motoren: von 115 bis 240 PS • Motortipp: 180 PS/6,9 l D auf 100 km • Rückrufe: 14 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 86% (5 Sterne, 2014)

Der B-Max wurde 2012 vorgestellt und ist ein 4,08 Meter langes Fiesta-Derivat mit Hochdach und zwei Schiebetüren. Ungewöhnlich ist die fehlende B-Säule. Bequemer Einstieg dank 1,50 Meter Einstiegsbreite. Umgeklappt sind knapp 1400 Liter Ladevolumen nutzbar. Gute Übersicht, straffes Fahrwerk. Durch seine Abmessungen und die ordentliche Handlichkeit war der B-Max bei Senioren beliebt.

Positiv ist die umfangreiche Sicherheitsausstattung. 2017 lief die Produktion mangels Nachfrage aus. Ausreichend kräftig für den Alltag sind die EcoBoost-Benziner mit 100 bis 140 PS. Dazu gibt's zwei TDCi-Diesel mit 75 und 95 PS und eine LPG-Version mit 90 PS. Bis auf marode Lenkgelenke ist der B-Max beim TÜV solide.

Neupreise: von 15.950 bis 22.900 Euro • Gebrauchtpreise: von 7899 bis 13.960 Euro • Durchschn. Gebrauchtpreis: 10.250 Euro • Motoren von 75 bis 140 PS • Motortipp: 125 PS/6,8 l S auf 100 km • Rückrufe: 0 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 92% (5 Sterne, 2012)

Als familienfreundliche Alternative zum Ford Focus nutzt der C-Max die gleiche Basis. Die zweite Generation ging Ende 2010 an den Markt und bot als Novum den besonders familienfreundlichen Grand C-Max mit zwei hinteren Schiebetüren und optionaler dritter Sitzreihe. 2015 gab es ein Facelift inklusive Umstellung auf Euro-6-Motoren. Typische Mängel sind leere Batterien oder knarzende Türen.

Die späten Jahrgänge von 2015 bis 2019 waren häufig von Rückrufen betroffen. Die TÜV-Prüfer verorten als Problemfeld die fehleranfälligen Achsaufhängungen. Für einen Grand C-Max reichte es im AUTO BILD-Dauertest über 100.000 Kilometer für die Endnote 3+.

Neupreise: von 17.850 bis 31.650 Euro • Gebrauchtpreise: von 7500 bis 17.990 Euro • Durchschn. Gebrauchtpreis: 12.988 Euro • Motoren: von 85 bis 182 PS • Motortipp: 120 PS/5,8 l D auf 100 km • Rückrufe: 21 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 76% (3 Sterne, 2017)

Bewusst dynamischer und cooler als andere Vans will der S-Max ein Pampersbomber mit Fahrspaßgarantie sein. Sein Raumangebot ist trotz der gedrungenen Form üppig, bis zu sieben Personen finden an Bord Platz. Die erste Generation wurde bis 2014 gefertigt, dann folgte der modernisierte zweite S-Max mit spürbar nachgeschärftem Design.

Für den Alltag gibt es eine riesige Motorenauswahl von geizig bis zügig, wobei der 190-PS-Diesel sehr passend ist. Unangenehm sind diverse beim TÜV auffällige Themen: Die gern als Kilometerfresser genutzten S-Max fallen mit Ölinkontinenz und sonst mit AGR- und Turboproblemen auf. Mehrere Rückrufe, unter anderem auch wegen Korrosion an der Hinterachsaufhängung.

Neupreise: von 26.090 bis 54.400 Euro • Gebrauchtpreise: von 8900 bis 44.450 Euro • Durchschn. Gebrauchtpreis: 25.723 Euro • Motoren: von 115 bis 240 PS • Motortipp: 190 PS/6,8 l D auf 100 km • Rückrufe: 18 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 87% (5 Sterne, 2015)

Als bequemer Reisewagen mit enorm viel Platz und gutem Geräuschkomfort macht der Galaxy noch immer eine gute Figur. Die erste Generation wurde gemeinsam mit VW entwickelt, ab dem Galaxy II (2006 bis 2014) ist das Modell ein reiner Ford. Sein enormes Platzangebot mit optionaler dritter Sitzreihe ist den allermeisten SUV-Modellen überlegen. Kein Wunder, dass der große Ford oft in Vielfahrerhänden ist.

Die bei PSA zugekauften Dieselmotoren ab 140 PS sind angenehm kräftig und standfest. Der Galaxy III (2015-2023) ist 4,85 Meter lang und eng mit dem Mondeo verwandt. Er wirkt deutlich moderner als sein Vorgänger. Goodies sind moderne Ausstattungsoptionen wie LED-Scheinwerfer, diverse Fahrerassistenzsysteme, Massagesitze und ein adaptives Fahrwerk. Beim TÜV ist der letzte Galaxy etwas besser als sein Vorgänger, aber gewiss nicht perfekt. Hohe Laufleistungen setzen der Substanz zu: Ölverlust und Bremsbauteile sind früh auffällig.

Neupreise: von 26.740 bis 57.000 Euro • Gebrauchtpreise: von 10.749 bis 48.990 Euro • Durchschn. Gebrauchtpreis: 24.990 Euro • Motoren: von 100 bis 240 PS • Motortipp: 180 PS/7,8 l D auf 100 km • Rückrufe 19 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 87% (5 Sterne, 2015)

Technisch eng mit dem Focus verwandt, punktet die von Ende 2012 bis 2019 gebaute zweite Generation des Kuga mit einem für SUV-Verhältnisse knackigen Fahrwerk. Frontantrieb war Standard, Allradantrieb den größeren Motorisierungen vorbehalten. Als Teil der One-Ford-Strategie wurde das gut 4,50 Meter lange Modell für den weltweiten Verkauf konstruiert. Euro-6-Motoren sind seit Ende 2014 Standard, wobei der zwei Liter große TDCi mit 150 PS ideal ins Konzept passt.

Mit bequemen Sitzen, ordentlichem Platzangebot und feinem Fahrwerk punktete ein Kuga über gut 80.000 Kilometer im AUTO BILD-Dauertest. Schwach ist das Licht der serienmäßigen Halogenscheinwerfer. Ende 2016 gab es ein umfangreiches Facelift. 2019 folgte der komplett neu konstruierte Kuga III auf der Ford-C2-Plattform. Neben bewährten Benzin- und Dieselvarianten gibt es erstmals eine Plug-in-Hybridvariante, die laut WLTP-Messung für immerhin bis zu 50 Kilometer rein elektrische Reichweite taugt.

Neupreise: von 27.700 bis 53.150 Euro • Gebrauchtpreise: von 9500 bis 39.855 Euro • Durchschn. Gebrauchtpreis: 26.490 Euro • Motoren: von 120 bis 200 PS • Motortipp: 150 PS/6,5 l D auf 100 km • Rückrufe: 24 • Euro-NCAP-Insassenschutz: 94% (5 Sterne, 2012)