Diese automobile Kreation ist ein klassischer Fall von "kann man machen, muss man aber nicht". Auf Basis eines 1996er Ford Mustang Cabrio entstand ein Fahrzeug, das an klassische Roadster der 1930er erinnern soll. Mit einem Mix aus Mini-, Volvo- und Jaguar-Teilen und einer Karosserie aus Fiberglas ist von der Mustang-Basis tatsächlich nichts mehr zu erkennen. Das Cabrio hört auf den Namen "Sabre Six Ten" und ist optisch, sagen wir, gewöhnungsbedürftig. Es steht auf Ebay in den USA zum Verkauf. Der Preis, den der Verkäufer aufruft, ist sportlich: Umgerechnet über 30.000 Euro soll der Komplettumbau kosten!
Die Frontpartie gleicht stark dem Morgan Aero. Wie das britische Coupé setzt auch der Sabre auf Front- und Nebelleuchten vom Mini Cooper. Der Kühlergrill stammt vom Jaguar S-Type, die Haubenverschlüsse und die Lufthutze gehen in Richtung Baumarkttuning. Am Heck sitzen horizontal verbaute Rückleuchten vom Volvo XC60. Die gesamte Karosserie ist aus GFK gefertigt und kaschiert gekonnt die Ford-Basis. Den blauen Lack zieren Pinstripes rundum. Die 20 Zoll-Alus von Verde sehen in den üppigen Radkästen etwas verloren aus.
Unter dieser irren Karosserie steckt ein Ford Mustang Cabrio
Mit den Frontleuchten vom Mini Cooper sieht der Sabre einem Morgan Aero tatsächlich sehr ähnlich.
So seltsam und unproportioniert das Auto auch aussehen mag, die Arbeiten scheinen zumindest handwerklich einigermaßen passabel ausgeführt worden zu sein. Die Spaltmaße jedenfalls sind erstaunlich gut. Der Six Ten hat ein paar nette Gimmicks an Bord. Statt mit Griffen öffnet man die Türen per Fernbedienung, und das hintere Nummernschild ist einklappbar. Für die Rücksitze gibt es eine Abdeckung in Wagenfarbe, um einen Zweisitzer-Look vorzugaukeln.

Lahmer V6-Benziner mit Automatik

Unter dieser irren Karosserie steckt ein Ford Mustang Cabrio
Auf das Lenkrad und das Armaturenbrett sind Sabre- und Six Ten-Logos geklebt, was ziemlich billig aussieht.

Der Innenraum ist deutlich weniger ausgefeilt. Außer ein paar schlecht eingepassten Logos, Alu-Applikationen und neuen Ledersitzbezügen blieb das Mustang-Cockpit erhalten. Auf den Bildern scheint es ein wenig verlebt und abgenutzt. Noch bescheidener wird es unter der Motorhaube. Dort verrichtet ein V6 Benziner seinen Dienst, das V8-Logo auf dem Heckdeckel ist also Schwindel. Genauere Angaben zum Motor gibt es nicht, wahrscheinlich handelt es sich aber um den 3,8 Liter mit 147 PS. Zusammen mit der Viergang-Automatik ist es um die Fahrleistungen damit ziemlich müde bestellt.

Das Auto ist kein Einzelstück

Unter dieser irren Karosserie steckt ein Ford Mustang Cabrio
Laut Anzeige stammen die Rückleuchten vom XC90, den Bildern nach zu urteilen sind es aber XC60-Teile.
Der Verkäufer hat den Six Ten 2013 umgebaut und preist ihn als Einzelstück an. Das stimmt so aber nicht, denn das Umbaukit stammt von der Firma Six Ten Coachbuilders und war ohne Basisfahrzeug für 10.900 US-Dollar (umgerechnet 9653 Euro) zu haben. Komplettfahrzeuge kosteten zwischen 39.000 und 129.000 US-Dollar (zwischen 34.537 und 114.237 Euro), je nach Motorisierung und Ausstattung. Wie viel der Verkäufer damals bezahlt hat, steht nicht in der Anzeige. Das Auto stammt offenbar aus vierter Hand, ist unfallfrei und hat 67.443 Meilen (108.539 Kilometer) auf dem Tacho. Aktuell steht es für 34.000 US-Dollar (30.109 Euro) zum Verkauf. Das ist enorm viel. Gebrauchte SVT-Cobra-Mustangs der vierten Generation mit über 300 PS und geringer Laufleistung gibt es hierzulande unter 20.000 Euro. Immerhin hat der Sabre Six Ten eine Straßenzulassung und ist überaus exklusiv. Ob einem das aber auch über 30.000 Euro wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Hier geht's zum Sabre Six Ten!

Von

Moritz Doka