Nach Ansicht von Michael Schumacher hat Kimi Räikkönen beim Großen Preis von Brasilien zu Unrecht die volle Punktzahl (10) in der Fahrerwertung erhalten. Dies stimme nicht mit den Regeln des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) überein, weil die so genannte 75-Prozent-Regel nicht korrekt ausgelegt wurde, sagte der fünfmalige Formel-1-Weltmeister. "Man bekommt die volle Punktzahl, wenn man dreiviertel der Renndistanz absolviert hat – das waren 54 Runden. Es sind zwar 55 Runden gefahren worden, es wurden aber zwei abgezogen. Aufgrund dessen war ja Räikkönen Sieger", rechnete Schumacher vor.

Der von chaotischen Umständen begleitete Große Preis von Brasilien war am Sonntag nach schweren Unfällen von Mark Webber und Fernando Alonso in der 55. von 71 Runden abgebrochen worden, das heißt nach 54 gefahrenen Runden oder 76 Prozent der kompletten Renndistanz. Zu diesem Zeitpunkt führte Jordan-Pilot Giancarlo Fisichella vor Räikkönen im Silberpfeil. Gewertet wurde allerdings laut Paragraf 153 des Reglements die Reihenfolge, die zwei Runden vor dem Abbruch bestand, also nach Runde 53.

Damit wären allerdings nur 74 Prozent der Renndistanz absolviert worden und damit die Vergabe der vollen Punktzahl nicht mehr gerechtfertigt. Dass tatsächlich nicht 53, sondern 54 Runden absolviert worden sind, lässt Schumacher nicht als Begründung gelten. "Wenn man es so darstellt, dass ja mehr Runden gefahren worden sind, müsste ja Fisichella der Sieger sein", sagte der Kerpener und fügte an: "Es wird interessant, wie man diesen Spagat erklärt."