Formel 1
"Schön, wieder der Gejagte zu sein"

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Der Sieg beim Großen Preis von Kanada zeigt: Nur dank Michael Schumacher ist Ferrari überlegen.
Schumi-Faktor entscheidet Rennen
Selig fiel Jean Todt seinem Fahrer Michael Schumacher um den Hals. Der französische Rennleiter der Scuderia Ferrari wusste ganz genau, wem er den Sieg beim Großen Preis von Kanada zu verdanken hatte: Michael Schumacher. Und nur ihm allein. Das Arbeitsgerät wäre am Sonntag (15.6.) in Montreal nicht stark genug gewesen, die beiden BMW-Williams hinter sich zu lassen. Aber trotz unterlegener Bridgestone-Reifen und Bremsproblemen in der zweiten Hälfte des Rennens gelang Schumacher sein vierter Saisonsieg und der 68. Erfolg insgesamt. Zudem konnte er erstmals in dieser Saison mit jetzt 54 Punkten die Führung in der Weltmeisterschaft übernehmen, da der bisherige Spitzenreiter Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) lediglich Sechster wurde und nun 51 Zähler auf dem Konto hat.
"Es ist schön, wieder der Gejagte zu sein", sagte Schumacher, "es war ein sehr enges Rennen. Man kann nicht unbedingt erwarten, noch zu gewinnen, wenn man vom dritten Startplatz aus ins Rennen geht. Ich musste meine Bremsen mehr als die Hälfte der Distanz schonen, es war dementsprechend nicht einfach, die beiden Williams hinter mir in Schach zu halten." Entscheidend sei gewesen, "dass ich nach meinem zweiten Boxenstopp als Erster wieder auf die Strecke ging".
Und das hätte kein anderer Pilot geschafft, glaubt der dreimalige Weltmeister Niki Lauda. "Wenn man in dieser Saison von einem Schumi-Faktor sprechen kann, dann in diesem Rennen. Er gab genau dann Gas, als es am dringendsten war: In den beiden Runden, in denen er länger als sein Bruder Ralf bei den Boxenstopps auf der Strecke bleiben konnte. Danach fuhr er am Limit und dennoch fehlerlos. Ich glaube nicht, dass viele Fahrer mit diesen Problemen noch einen Sieg eingefahren hätten."
"Es ist schön, wieder der Gejagte zu sein", sagte Schumacher, "es war ein sehr enges Rennen. Man kann nicht unbedingt erwarten, noch zu gewinnen, wenn man vom dritten Startplatz aus ins Rennen geht. Ich musste meine Bremsen mehr als die Hälfte der Distanz schonen, es war dementsprechend nicht einfach, die beiden Williams hinter mir in Schach zu halten." Entscheidend sei gewesen, "dass ich nach meinem zweiten Boxenstopp als Erster wieder auf die Strecke ging".
Und das hätte kein anderer Pilot geschafft, glaubt der dreimalige Weltmeister Niki Lauda. "Wenn man in dieser Saison von einem Schumi-Faktor sprechen kann, dann in diesem Rennen. Er gab genau dann Gas, als es am dringendsten war: In den beiden Runden, in denen er länger als sein Bruder Ralf bei den Boxenstopps auf der Strecke bleiben konnte. Danach fuhr er am Limit und dennoch fehlerlos. Ich glaube nicht, dass viele Fahrer mit diesen Problemen noch einen Sieg eingefahren hätten."
Technikchef Brawn gerät ins Schwärmen
Während Juan-Pablo Montoya schon früh im Rennen mit einem Dreher seine Siegchancen eingebüßt und BMW-Williams-Teamkollege Ralf Schumacher zu viel Zeit bei seinen beiden Runden nach den jeweiligen Boxenstopps verloren hatte, fuhr der fünfmalige Weltmeister perfekt. Selbst Ferrari-Technikchef Ross Brawn, sonst eher ein nüchterner Analytiker, geriet ins Schwärmen: "Das war eines der besten Rennnen, das ich je von einem Fahrer gesehen habe. Wir haben drei Kreuze geschlagen, als die Zielflagge endlich fiel."
Doch bei aller Euphorie über die geniale Fahrt des Kerpeners müssen sich die Ferrari-Techniker Gedanken machen. Es ist lange her, dass Schumacher über die Schwächen des Ferrari hinwegfahren musste. Die Leistungsfähigkeit seines Teamkollegen Rubens Barrichello – ein starker, aber nicht übernatürlich begabter Pilot – zeigt, wo Ferrari mit den Bridgestone-Reifen wirklich steht: knapp vor oder knapp hinter McLaren-Mercedes und den wiedererstarkten BMW-Williams, das hängt von der jeweiligen Streckencharakteristik ab. Barrichello wäre ohne seine Kollision mit nachfolgender Reparatur höchstens Vierter geworden.
Nur ein Schumacher in Bestform konnte für Ferrari das Rennen gegen die stärkeren BMW-Williams gewinnen. Das sah auch Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier so: "Beide Williams-Piloten und Fernando Alonso von Renault waren im Rennen schneller als Michael Schumacher."
Doch bei aller Euphorie über die geniale Fahrt des Kerpeners müssen sich die Ferrari-Techniker Gedanken machen. Es ist lange her, dass Schumacher über die Schwächen des Ferrari hinwegfahren musste. Die Leistungsfähigkeit seines Teamkollegen Rubens Barrichello – ein starker, aber nicht übernatürlich begabter Pilot – zeigt, wo Ferrari mit den Bridgestone-Reifen wirklich steht: knapp vor oder knapp hinter McLaren-Mercedes und den wiedererstarkten BMW-Williams, das hängt von der jeweiligen Streckencharakteristik ab. Barrichello wäre ohne seine Kollision mit nachfolgender Reparatur höchstens Vierter geworden.
Nur ein Schumacher in Bestform konnte für Ferrari das Rennen gegen die stärkeren BMW-Williams gewinnen. Das sah auch Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier so: "Beide Williams-Piloten und Fernando Alonso von Renault waren im Rennen schneller als Michael Schumacher."
Nürburgring gilt als Ferrari-Strecke
Nach wie vor ist Ferrari in dieser Saison mit seinen Reifen unterlegen. "Bridgestone muss aufholen, sonst wird es eng mit dem Titel", sagt Lauda. "Die Überlegenheit von Ferrari ist dahin. Die nächsten vier Rennen bis zur Sommerpause werden zeigen, welchen Verlauf die Weltmeisterschaft nehmen wird. Man kann auch nicht immer erwarten, dass McLaren-Mercedes so viele Probleme haben wird wie in Kanada."
Der nächste Grand Prix am Nürburgring in zwei Wochen gilt normalerweise als Ferrari-Strecke. Doch seit dem Desaster in Monaco vor zwei Wochen, als die Italiener wegen unüberwindbarer Probleme mit den Reifen ohne Siegchance waren, wagt niemand mehr eine Prognose. "Alles ist möglich", sagt Michael Schumacher, "es wird sehr eng werden, aber das habe ich diese Saison schon von Anfang an gewusst."
Imerhin sollte es in der Eifel zu einem weiteren Rekord reichen. Als erster Formel-1-Fahrer kann Schumacher die 1000-Punkte-Grenze erreichen, 999 Zähler stehen nach dem Großen Preis von Kanada zu Buche. "In Deutschland bedeutet die Schnapszahl, dass du einen ausgeben musst", sagte Schumacher lächelnd. Er kann es sich leisten.
Der nächste Grand Prix am Nürburgring in zwei Wochen gilt normalerweise als Ferrari-Strecke. Doch seit dem Desaster in Monaco vor zwei Wochen, als die Italiener wegen unüberwindbarer Probleme mit den Reifen ohne Siegchance waren, wagt niemand mehr eine Prognose. "Alles ist möglich", sagt Michael Schumacher, "es wird sehr eng werden, aber das habe ich diese Saison schon von Anfang an gewusst."
Imerhin sollte es in der Eifel zu einem weiteren Rekord reichen. Als erster Formel-1-Fahrer kann Schumacher die 1000-Punkte-Grenze erreichen, 999 Zähler stehen nach dem Großen Preis von Kanada zu Buche. "In Deutschland bedeutet die Schnapszahl, dass du einen ausgeben musst", sagte Schumacher lächelnd. Er kann es sich leisten.
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