Formel 1: Adrian Sutil vor dem Heimrennen
Deutsche können stolz sein

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Vor dem Heim-Grand-Prix in Hockenheim spricht AUTO BILD MOTORSPORT mit allen vier deutschen Formel-1-Piloten. Heute: Sauber-Fahrer Adrian Sutil.
Bild: Getty Images
Ihr Fazit der ersten Saisonhälfte?
Man kann nicht schneller fahren, als das Auto hergibt. Und im Moment fährt es nicht schneller. Ich bin noch nicht lange hier. Die Arbeitsweise kann man noch optimieren. Wir machen täglich Fortschritte im Umgang und mit der Kommunikation. Und dann muss das Auto eben verbessert werden. Das ist das A und O in der Formel 1.
Wie besonders ist das Heimrennen für Sie?
Sehr. Ich verbinde sowohl Hockenheim als auch den Nürburgring mit schönen Kindheitserinnerungen. Deswegen fahre ich da lieber als woanders. Das Gefühl ist einfach anders. Ich saß da schon als kleiner Junge auf der Tribüne und habe mir gewünscht Formel-1-Fahrer zu werden. Der Traum ist jetzt wahr.
Spüren Sie einen Heimvorteil?

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Fühlen Sie sich als deutsches Nationalteam?
Ein Nationalteam gibt es nicht in der Formel 1. Ich finde trotzdem, wir sind gute Kollegen. Die deutschen Fahrer sind alle nett. Hülkenberg, Rosberg und Vettel sind Männer, mit denen man gut reden kann. Da gab es schon andere. Unser Verhältnis ist gut und aus deutscher Sicht kann man schon stolz sein auf die einheimischen Fahrer.
Ist die Konkurrenz zwischen den Deutschen größer als zu anderen?
Eigentlich ist das egal. Ich respektiere jeden Erfolg und der Beste soll gewinnen. Ob das mein Landsmann oder Freund ist oder nicht, spielt keine Rolle. Wer die Weltmeisterschaft gewinnt oder grundsätzlich gute Resultate einfährt, dem gebührt Respekt.
Sie fahren schon lange mit und gegen Nico Hülkenberg. Schweißt das zusammen?
Wir kennen uns wirklich schon lange und verstehen uns sehr gut. Aber auch zu Nico Rosberg und Sebastian habe ich ein gutes Verhältnis. Wir respektieren uns. Deshalb rede ich von guten deutschen Fahrern, mit denen man gut umgehen kann.
Bewerten Sie bitte die aktuelle Leistung Ihrer drei deutschen Fahrerkollegen!
Es gibt ein paar, die mich positiv überraschen und ein paar negativ. Bewerten möchte ich meine Kollegen aber nicht.
Überrascht es Sie, dass Nico Rosberg Lewis Hamilton schlägt?
Das überrascht mich nicht, nein (schmunzelt). Nico hat seit Jahren einen tollen Job gemacht und ist ein starker Fahrer.
Nürburgring oder Hockenheim?

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Was gefällt Ihnen an Deutschland und was nicht?
Deutschland ist ein gutes Land, funktioniert, ist sauber. Man hat sehr viele Vorteile in Deutschland.
Können Sie die deutsche Hymne singen?
Die ersten paar Zeilen, aber dann wird es schwierig. Wir machen das nicht so oft hier in der Formel 1. Die Fußballer sind da besser dran.
Welche drei Eigenschaften sind typisch deutsch und treffen diese Tugenden auch auf Sie zu?
Der Deutsche ist präzise, gründlich und bürokratisch. Und ich bin ebenfalls sehr gründlich und perfektionistisch veranlagt. Trotzdem habe ich ja auch noch ein bisschen südamerikanisches Blut in mir. Das steht für Emotionen und Herz. Die Mischung stimmt.
Ihr Lieblingsort in Deutschland?

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Ihr deutsches Lieblingsgericht.
Hab ich nicht. Meine Küche ist italienisch.
Schlager oder deutsche Welle?
Eigentlich keins von beiden. Schlager geht gar nicht, deutsche Welle schon eher. Mein Ding ist eher die Musik der 80er Jahre.
Die größte Errungenschaft Deutschlands?
Das Image, das Deutschland hat. Dass wir vertrauenswürdig sind. Wenn's mal brennt auf der Welt, ist Deutschland da und kann helfen. Deutschland ist ein seriöses Land.
Und in der Formel 1?
Ganz klar die Weltmeistertitel von Michael Schumacher. Die Titel selbst und ihre hohe Anzahl, das ist außergewöhnlich.
Ihr Ziel für den Deutschland-Grand-Prix?
Ich möchte Punkte einfahren.
Wollen Sie auch mal ein Selfie mit Angela Merkel?
Lukas Podolski ist ja der Anführer der Selfies. So ist die Welt. Ich stehe nicht so auf Selfies. Da bin ich altmodisch.
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