Während in der McLaren-Box die Honda-Ingenieure Applaus klatschten, trat Fernando Alonso stolz und mit einem Strahlen im Gesicht vor seine Fans. Ironische Bemerkungen ist man vom Spanier mittlerweile gewöhnt - nach dem Qualifying in Barcelona waren Alonsos Scherze aber positiv gemeint. „Ich habe im Oval endlich gelernt, wie man auf der Geraden schnell fährt“, witzelte der Ex-Weltmeister vor dem Hintergrund seines Indy500-Tests und McLaren-Hondas chronisch schwacher Motor-Power in der F1.
Alonso
Platz sieben! Alonso ließ die spanischen Fans jubeln
Doch nicht einmal die konnte ihn am Samstag aufhalten. „Startplatz sieben ist ein Geschenk! Ein sehr gutes Qualifying für uns und eine nette Überraschung“, meinte Alonso. „Obwohl wir gestern (wegen eines Motorschadens; d. Red.) im Training nur wenig fahren konnten, habe ich mich heute sehr wohlgefühlt im Auto und konnte pushen.“ Und wie: „Das war die Runde des Wochenendes“, urteilte Ex-F1-Pilot und Sky-Experte Paul di Resta nach Alonsos Sturm auf Rang sieben.
Ex-Weltmeister Damon Hill verglich Alonso sogar mit der britischen F1-Legende Nigel Mansell. „Nigel hat immer gesagt: 'Daheim, mit meinen Fans im Rücken, bin ich noch mal eine Sekunde schneller!' Das hat Fernando heute auch gezeigt.“ Verblüffend: Die Zahlen stützen die These sogar! Denn während Teamkollege Stoffel Vandoorne bereits in Q1 sang- und klanglos ausschied, raste Alonso nicht nur ins Q3, sondern ließ dort auch noch namhafte Konkurrenten wie Force India und Williams hinter sich. Alonsos Rückstand auf die Pole: 1,8 Sekunden. Für McLaren anno 2018 ein Quantensprung.
Mansell
Alonso wie der Löwe: Mansell war daheim immer top
„Für das Team ist es eine tolle Belohnung! Sie arbeiten so hart und wechseln so viele Power-Units“, scherzte Alonso einmal mehr. „Nun stehen wir in der Startaufstellung endlich einmal wieder neben den Teams, mit denen wir immer kämpfen sollten. Das ist eine nette Extra-Motivation.“ Diese will Alonso nutzen, um die ersten Punkte der Saison für McLaren einzufahren. „Es ist eine Strecke, auf der man schwer überholen kann. Ich werde alles versuchen, um die Position zu halten“, kündigte er an.
McLaren-Geschäftsführer Zak Brown freute sich über den Silberstreif am Horizont und bekräftigte trotz der schweren Zeiten für sein Team einmal mehr: „Das ist Formel 1, die ist nun mal hart. Aber wir geben nie auf!“ Alonso überhäufte der US-Amerikaner indes mit Lob: „Was für eine Runde. Was soll man sagen: Einfach nur wow! Fernando mit Heimvorteil - er hat es geschafft!“ Einen kleinen Seitenhieb auf seinen launischen Star konnte sich Brown nach dessen Tennis-Ausflug am Vortag (ABMS berichtete) allerdings nicht verkneifen: „Wenn das hilft, gehe ich heute Abend auch noch Tennis spielen“, lachte der McLaren-Boss.

Von

Frederik Hackbarth