Ferrari-Erbe Piero Ferrari, Sohn des legendären Firmengründers Enzo Ferrari, hat sich im großen Interview mit der italienischen Gazzetta dello Sport zum F1-Saisonauftakt an Michael Schumacher erinnert.
Formel 1
Schumi und Ferrari bei einer Audienz beim Papst
Bei der Frage nach dem Unterschied zwischen der alten und modernen Formel 1 im Computerzeitalter, erklärt Ferrari: "Das letzte Urteil über ein Auto muss auch heute noch vom Piloten kommen. Aus den ganzen Simulationen und Daten muss das Richtige herausgelesen werden. Sebastian Vettel hat da besonders feinfühlige Antennen. Alonso konnte das auch. Und Schumacher war unfassbar präzise. Er hat die ganzen Daten jeweils mit nach Hause genommen, um sie dort in Ruhe zu analysieren!"
Auch sonst fallen Ferrari viele Paralleln auf zwischen Schumacher und seinem deutschen Ferrari-Nachfolger Vettel. "Schumacher war auch ein emotionaler Fahrer, so wie es Vettel ist. Da gehen dem Piloten auch mal die Pferde durch", so Ferrari. "Das passiert einfach, wenn du unter ständigem Druck bist, Rennen zu gewinnen oder zu verlieren. Die Chance auf einen Sieg ändert vieles, da werden Schwächen komprimiert."
Schumi
Gute Stimmung: Ferrari (2.v.l.) und Schumi posieren
Das Bild vom Roboter Schumacher, ehrgeizig bis aufs Blut und unnahbar, will er aber ins rechte Licht gerückt wissen - und bedient sich dafür als Beispiel nicht bei Sebastian Vettel sondern ausgerechnet bei dessen Rivalen Lewis Hamilton! "Hamilton zum Beispiel wirkt von außen immer so extravagant. Aber in Wahrheit ist er gar nicht so. Bei Michael Schumacher war das ähnlich", verrät Ferrari. "Er wirkte immer so verschlossen. Aber er war gar nicht so. Beim Abendessen in privater Runde war er überaus sympathisch."

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dpa
ABMS