Es ist typisch für die Scuderia aus Maranello: Wenn's nicht läuft, bringt das mediale Grande Casino noch mehr Unruhe ins Team. Und noch ein ungeschriebenes Gesetz gilt bei Ferrari: Wenn die roten Renner nicht siegen, sind natürlich die Fahrer Schuld.
In diesem Jahr gilt das explizit für Sebastian Vettel. Der Deutsche, so schreiben die italienischen Gazzetten, sei nach seinen Fehlern im Team so stark isoliert, dass eine Trennung nach der Saison 2019 zur Diskussion stehe. Entsprechende Klauseln und Optionen im Vertrag des Heppenheimers mit der Scuderia sollen das möglich machen.
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene versucht nun mit aller Macht Ruhe in die Mannschaft zu bringen. Aus Italien ist zu hören, dass sein Vertrag um ein Jahr verlängert werden soll. Dann aber müsse er endgültig den Titel in die italienische Kleinstadt holen. Deshalb braucht er auch einen gestärkten Sebastian Vettel.
Ferrari
Arrivabene und Vettel: Schwere Zeiten bei Ferrari
Von einer Trennung Ende kommenden Jahres will er deshalb nichts wissen. „Diese Story klingt für mich einfach nur lustig“, sagt er im Interview mit Sky Italia. „Sobald die Dinge nicht in die richtige Richtung gehen, fangen wir an über Trennungen zu sprechen. Ich habe aber schon eine Million Mal gesagt: Diskussionen sind richtig und wichtig, das hat aber nichts mit einer Trennung zu tun.“
Gleichzeitig verurteilt Arrivabene jene Experten, die glauben, dass Kimi Räikkönen nach seiner Kündigung nur noch für sich fährt. Der Ferrari-Capo: „Beide, Kimi und Sebastian, sind professionelle Rennfahrer mit viel Erfahrung. Sie sind keine Kartfahrer, die einfach mal an den Rennstrecken rumhängen. Deshalb sind die Aussagen über das Timing unserer Entscheidung (Kimi zu kündigen; d. Red.) respektlos.“
Nachdem der Italiener beim vergangenen Rennen in Japan noch öffentlich gegen seine Mannschaft wütete, sind das jetzt wieder versöhnlichere Töne Arrivabenes. Tatsächlich ein Indiz dafür, dass er den Machtkampf bei Ferrari gegen Technikchef Mattia Binotto vorerst zumindest gewonnen hat.
Allerdings: Fatal wäre es, wenn das clevere Technikgenie jetzt kündigen oder ein Sabbatjahr einlegen würde. Immerhin ist es Binotto, der für den starken Ferrari des Jahres 2018 verantwortlich zeichnet.

Von

Ralf Bach