"Float like a butterfly, sting like a bee", jubelte Lewis Hamilton nach seinem Sieg in Montreal vor zwölf Monaten - im Andenken an den damals gerade verstorbenen Muhammad Ali. An diesem Wochenende ist die Formel 1 wieder in Kanada. Und Hamilton muss im Stile eines Preisboxers selbst zurückschlagen. Denn nach Platz sieben zuletzt in Monaco ist sein Rückstand auf Rivale Sebastian Vettel in der WM schon auf 25 Punkte angewachsen.
Rast Hamilton ausgerechnet auf seiner Paradestrecke aus dem sportlichen Zwischentief? Fünfmal konnte der Brite auf dem Circuit Gilles Villeneuve schon gewinnen, so oft wie nirgendwo sonst. Einzig Rekordweltmeister Michael Schumacher (7) triumphierte öfter.
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Erinnerungen an 2007: Hamilton mit Vater Anthony
„Montreal war immer ganz großartig für mich. Ich weiß noch wie ich 2007 auf dem Podium stand und auf meinen Vater geschaut habe. Es war das größte Grinsen, das er jemals im Gesicht hatte“, erinnert sich Hamilton, der in Kanada auch seinen ersten von mittlerweile 55 GP-Siegen feierte. Zehn Jahre ist das nun her. Zeit für Sentimentalitäten wird Hamilton am Wochenende aber keine haben. Im WM-Kampf mit Vettel zählt jedes Detail.
„Wir haben gesehen, dass Ferrari am schnellsten ist - sie sind die Favoriten“, erklärt Hamilton auch am Donnerstag. Geschlagen gibt er sich vor dem siebten Rennen des Jahres aber noch lange nicht: „Wir haben hart daran gearbeitet, um an diesem Wochenende wieder angreifen zu können.“ Allein: In Monaco machten dem Briten die Reifen große Probleme - ein ähnliches Phänomen war diese Saison auch schon in Russland zu beobachten.
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Hamilton am Donnerstag im Fahrerlager von Montreal
„Wir haben das analysiert. Aber ob das was gebracht hat, sehen wir erst dieses Wochenende auf der Strecke. Nur da kann man sich wirklich verbessern“, gibt sich Hamilton noch zurückhaltend.
Immerhin die Streckencharakteristik in Montreal sieht der Vizeweltmeister aber als möglichen Trumpf im Schlagabtausch mit der Scuderia an. „Sie ist ein bisschen wie eine Go-Kart-Strecke, aber mit langen Geraden. Das liegt definitiv meinem aggressiven Fahrstil.“ Hamiltons Kampfansage an Vettel: „Man kann dem Auto davor hier viel besser folgen - und an vielen Stellen sehr gut überholen.“

Von

Frederik Hackbarth