Formel 1: Bahrain GP - Tagebuch
Sakhir im Splitter: Sonntag

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Die Formel 1 gastiert in Bahrain und unsere Reporter schildern auf AUTO BILD MOTORSPORT ihre Eindrücke aus dem Fahrerlager. Alle News jetzt im Überblick:
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Sonntag

Jenson Button brachte sein Jubiläum kein Glück: Der McLaren-Pilot sah in Bahrain nicht einmal die Zielflagge
Dreifache Strafe für Rambo Maldonado: Das hätte ganz böse ins Auge gehen können! Der Crash zwischen Pastor Maldonado und Esteban Gutierrez in Kurve eins (s. großes Foto oben) ließ vielen im Fahrerlager den Atem gefrieren. Der Lotus-Pilot rammte den Mexikaner in Diensten Saubers bei der Ausfahrt aus der Box einfach weg, Gutierrez überschlug sich und sorgte mit abgerissener Kamera und demoliertem Überollbügel anschließend für bange Momente. Zum Glück ging der Unfall letztendlich aber glimpflich aus - zumindest für Gutierrez. Die Schuldfrage musste ob ihrer Eindeutigkeit zwar nicht gestellt werden, Maldonado bekam aber trotzdem eine saftige Strafe aufgebrummt. Besser gesagt: Drei. Zusätzlich zur 10-Sekunden-Penalty im Rennen, muss der Mann aus Venezuela beim nächsten GP in China fünf Plätze in der Startaufstellung zurück und erhält außerdem drei Punkte auf seinem Strafenkonto der FIA.

Die McLaren-Mechaniker trauten ihren Augen kaum: Sebastian Vettel kürzte einfach durch ihre Box ab!
Lachendes & weinendes Auge: Bei Force-India war die Freude nach dem dritten Platz von Sergio Perez in Bahrain natürlich groß - Stallgefährte Nico Hülkenberg, immerhin von P11 auf Rang fünf vorgefahren, war trotzdem geknickt: "Wenn der Teamkollege auf dem Podium steht und man selbst nicht, ist man nicht glücklich - vor allem wenn man sogar eine Zeit lang vor ihm lag", so der Deutsche. Doch dann kam Felipe Massa dem 'Hulk' in die Quere: "Er hat sich hart verteidigt und mir dabei nicht genug Platz gelassen - da habe ich viel Zeit und auch mein Momentum verloren." Ganz zur Freude von Perez, der seinen Teamkollegen anschließend stehen ließ und sich die Podestplatzierung schnappte. "Es ist schon ein Weilchen her, dass ich hier oben stand, aber etwas ganz besonderes für mich, da dies erst mein drittes Rennen mit dem neuen Team ist", strahlte der Mexikaner auf dem Treppchen voller Glück.

Ferrari-Boss Luca di Montezemolo zeigt den Weg: Doch wo steuert die Formel 1 in Zukunft hin?
Samstag
Ein Team, zwei Meinungen: Während Lewis Hamilton keinen Unterschied darin sieht, ob er nun gegen Nico Rosberg oder andere Piloten kämpfen muss, fühlt sich der teaminterne Kampf allein an der Spitze für den Deutschen sehr wohl anders an. Rosberg: „Es ist ziemlich anders. Es fühlt sich irgendwie einfacher an, auch wenn das jetzt nicht ganz das richtige Wort ist. Ein großartiges Gefühl.“ Motorsportchef Toto Wolff betonte zudem noch einmal, dass beide „bis zum Ende frei fahren“ dürfen und das Team nur dann eingreife, wenn es technische Probleme gebe.
Mercedes blockiert Montezemolo und Co: Am Rennsonntag kommt Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, um mit Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt über schnellere Regelanpassungen zu beraten. Ihm schweben unter anderem kürzere Rennen vor (AUTO BILD MOTORSPORT berichtete exklusiv). Ohne Mercedes’ Zustimmung geht allerdings gar nichts. Jede Regeländerung innerhalb dieses Jahres muss einstimmig beschlossen werden. AUTO BILD MOTORSPORT fragte Toto Wolff, ob er nachgeben werde. Antwort: „Für uns ist Stabilität wichtig. Wir haben jetzt zwei Rennen gefahren und es wird groß rumgeheult, was alles nicht richtig ist. Wir sollten zumindest bis Monaco abwarten und dann schauen, wo es hakt. Sollte das weiter die Lautstärke sein, müsste man eventuell daran arbeiten. Aber wir dürfen jetzt nicht den Sport erneut verändern.“

Sebastian Vettel hatte am Samstag keinen Blick für die Schönheiten der nächtlichen Wüste - dafür gab es zu viele Probleme am RB10
Perez schlägt den Hulk: Niederlage für Nico Hülkenberg im teaminternen Quali-Duell mit Force-India-Teamkollege Sergio Perez in Bahrain. Obwohl Force India mit Mercedes-Power im Heck die ganzen Trainings über gut aufgestellt aussah, konnte Hülkenberg die Performance am Samstag nicht voll umsetzen. „Meine Runde war heute nicht gut genug“, räumte der Deutsche nach dem Zeittraining kleinlaut ein. „Schon Kurve eins und zwei lief nicht optimal – in Turn elf bin ich dann auch zu weit auf den Kerb gekommen... da zieht es einen raus und ich habe ich einige Zehntel liegenlassen.“ Besser machte es Stallgefährte Perez, der morgen sogar als Vierter ins Rennen startet. Für Hülkenberg von P11 aus ein kleiner Trost: „Unsere Long-Runs gestern waren gut und wir haben zwei neue Sätze weiche Reifen. Noch ist nichts verloren, mit einem gutem Start und guter Strategie noch viel möglich!“

Gut läuft es für Adrian Sutil derzeit wahrlich nicht. Wenn der Sauber nicht gerade steht, ist er vor allem eines: Zu langsam...
Au weh, der Zeh: (Für) WM-Leader Nico Rosberg läuft (es) in Bahrain noch nicht ganz rund. Das liegt aber nicht nur daran, dass er sich wie schon zuletzt in Sepang im Training Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton geschlagen geben musste, sondern vor allem an einer Verletzung am kleinen Zeh! Zugezogen hat Rosberg sich diese beim Joggen am Strand. Doch scheinbar ist alles halb so schlimm, denn der Deutsche witzelt schon wieder: "Es ist aber mein Bremsfuß - und den brauche ich am Sonntag sowieso nicht." Weniger lustig fanden die Regelhüter der FIA übrigens eine Aktion des 28-Jährigen im zweiten Freitagstraining. Für das Aufhalten von Force-India-Pilot Sergio Perez vor Kurve 14 gab es eine Verwarnung von den Stewards gegen Rosberg... es ist allerdings seine erste in dieser Saison und bleibt somit ohne Folgen.
Kerbs werden überarbeitet: Sowohl Lotus-Pilot Pastor Maldonado als auch Kimi Räikkönen im Ferrari machten am ersten Trainingstag unliebsame Bekanntschaft mit den hohen Randsteinen am Ausgang von Kurve vier des Bahrain International Circuit. Beide Piloten beschädigten sich dabei leicht ihre Boliden, Maldonado legte sogar eine recht spektakulär aussehende Sprungeinlage hin. Anschließend kam das Thema beim Fahrerbriefing mit Renndirektor Charlie Whiting auf den Tisch, viele Piloten beschwerten sich oder gaben an, sich an besagter Stelle nicht mehr guten Gewissens in die Nähe der unberechenbaren Randsteine zu trauen. Ergebnis: Die Kerbs am Ausgang von Turn vier werden schnellstmöglich modifiziert und entschärft.
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