Sonntag

Button twittert statt zu fahren: Etwa mit Handy am Steuer? Nein! Jenson Button konnte in aller Ruhe twittern, was das Zeug hielt, während seine Kollegen beim Großen Preis von Bahrain Gas gaben. Der 35 Jahre alte Weltmeister von 2009 konnte wegen eines Defekts an seinem McLaren-Honda am Sonntag gar nicht erst starten und verfolgte das Rennen auf dem Bahrain International Circuit vor dem TV. „Liebe die Funken von den Autos”, schrieb Button während des Flutlichtrennens. Er selbst erlebte allerdings als Pilot ein Wochenende zum Vergessen. Probleme im Training, Probleme in der Qualifikation. Button schaffte in der K.o.-Ausscheidung nicht mal eine Runde auf Zeit. Doch damit nicht genug: Zum Start des vierten WM-Laufs in diesem Jahr stand Buttons Wagen mit der Nummer 22 ohne Reifen aufgebockt in der Garage.
McLaren
Die Funken in Bahrain gefielen Button - und, dass mit Teamkollege Alonso wenigstens ein McLaren (r.) fuhr
Bitter: Ein Problem mit dem Hybridsystem des Antriebs von Formel-1-Rückkehrer Honda bekamen die Ingenieure nicht mehr rechtzeitig in den Griff. Button bedankte sich dennoch bei seiner Crew: „Dickes Dankeschön an alle Jungs von McLaren, die an diesem Wochenende wie immer einen Klasse-Job gemacht haben.” Der Brite, 15-maliger Grand-Prix-Sieger, schaffte es bislang in dieser Saison in Australien auf Platz elf, in Malaysia schied er aus. In China zuletzt wurde er 14. und musste das Twittern somit immerhin auf die Zeit nach dem Rennen verlegen.
Viel Frust bei Hülkenberg: Nur Platz 13 für Nico Hülkenberg beim Wüstenrennen in Bahrain. Der Grund für den schwachen Sonntag des Emmerichers: Kein Grip mit seinem Force India. "Ein enttäuschendes Resultat für mich. Wir haben im Rennen nie den Grip gefunden, den wir noch im Qualifying hatten", sagte Hülkenberg. Zwar war er in der Lage, sich mit der Konkurrenz im Mittelfeld zu duellieren und in einige Zweikämpfe verwickelt, ging daraus jedoch meist als Verlierer hervor. "Schade, aber ich bin extrem herumgerutscht", so der Deutsche, der deshalb einen hohen Reifenverschleiß beklagte uns seine Strategie schlussendlich auf drei Stopps umstellen musste.

Samstag

Kein Durchblick - Rosberg droht OP: Rot angelaufen und geschwollen sehen Nico Rosbergs Augen derzeit aus. Der Wiesbadener leidet schon länger an einer chronischen Augenentzündung, die mit dem vielen Sand und Staub beim Wüstenrennen in Bahrain besonders zu Tage tritt. Eine Gefahr stellt sie laut Rosberg aber nicht dar. „Das Sehvermögen ist nicht beeinträchtigt. Ich muss nur regelmäßig Tropfen ins Auge tun, damit es besser wird.“ Doch passiert das nicht, droht dem Mercedes-Star sogar ein operativer Laser-Eingriff unter Vollnarkose. Eine derartige OP stand schon vergangenen Winter zur Diskussion, wurde von Rosberg jedoch verworfen, weil ihm das Auge beim Fahren bislang keine Probleme macht.
Ferrari
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene (r.) würde Kimi Räkkönen (l.) gerne im Team behalten
Räikkönen fährt um neuen Vertrag:
Teamchef Maurizio Arrivabene macht ein neues Arbeitspapier für Kimi Räikkönen bei Ferrari nach dieser Saison von dessen Leistung abhängig. Das habe er dem Finnen auch so gesagt, betonte Arrivabene am Rande des Rennens in Bahrain. Räikkönen wisse es zu schätzen, wenn man offen und von Angesicht zu Angesicht mit ihm spreche, meinte der Italiener, der den Rennstall seit dieser Saison führt. Mit der bisherigen Leistung von Räikkönen sei er glücklich, „aber er muss pushen. Und das weiß er”, sagte Arrivabene. In der WM-Wertung liegt der 35 Jahre alte Finne, der den Grand Prix am Sonntag als Vierter aufnimmt, derzeit auf Rang fünf (24 Punkte).

Freitag

„Frauenfeind“ Hamilton ist Bernies Liebling: Für Lewis Hamilton war es eine bewegte Woche. Erst die Vorwürfe durch Teamkollege Nico Rosberg, er habe bei seinem China-Sieg absichtlich zu langsam gemacht und dann auch noch das: Eine Sexismus-Debatte in der britischen Presse, weil Hamilton bei der Podiumszeremonie in Shanghai eine Hostess nassgespritzt hatte. Einige Feministinnen auf der Insel warfen dem Weltmeister, der lediglich die seit über einem halben Jahrhundert in der Königsklasse praktizierte Champagner-Dusche vollführte, sogar vor, er habe damit eine Ejakulation nachgeahmt und forderten eine öffentliche Entschuldigung. So oder so ließ sich wieder einmal feststellen: Hamilton polarisert und bleibt in den Schlagzeilen, egal ob sportlich oder in der Klatschpresse.
Ecclestone & Hamilton
Selbst F1-Zampano Bernie Ecclestone (l.) scheint von Lewis Hamiltons (r.) dicker Goldkette beeindruckt
Dass Bernie Ecclestone das an seinem Weltmeister ganz besonders gefällt, ist mittlerweile ja hinreichend bekannt, äußerte der F1-Zampano doch kürzlich seine Meinung, wie ein F1-Champion zu sein hat. Die Quintessenz: Hamilton, der nicht zuletzt auch durch seine mittlerweile beendete Beziehung zu Sängerin Nicole Scherzinger über die Grenzen des Sports hinaus international bekannt ist, mache im Sinne der Werbung für die Formel 1 alles richtig. Kein Wunder also, dass man Hamilton nach so viel Lob Arm in Arm mit seinem „Freund“ Ecclestone durchs Fahrerlager von Bahrain schlendern sah. Dicke Goldkette um den Hals inklusive - irgendwie müssen sich Stars ja schließlich abheben.
Gefährliche Fotografen ärgern Rosberg: Mitten in der zweiten Trainingssession der Formel 1 in Bahrain sorgte Nico Rosberg mit einem wütenden Funkspruch für Aufsehen: „Diese Fotografen da am Boxeneingang sind doch verrückt!“ Und der Deutsche war mit seiner Einschätzung bei der anschließenden Betrachtung der TV-Bilder nicht ganz im Unrecht. Bei der Anfahrt der Boxenstraße hatten sich ein paar Kollegen der knipsenden Zunft doch direkt neben der Fastlane aufgestellt, um die ankommenden Wagen möglichst formatfüllend abzulichten.
Rosberg
Der Grund für Rosbergs Ärger: Beim Anbremsen zur Boxenstraße stehen rechts die Fotografen sehr nahe
Ex-Formel-1-Pilot Bruno Senna, der am Freitag bei den englischen Kollegen von Sky Sports als Kommentator und Experte fungierte, stärkte Rosberg den Rücken und erklärte: "Ich kann Nico verstehen. Das ist nicht sehr sicher, denn gerade an der Boxeneinfahrt bremst man wegen des Tempolimits hart ab. Dadurch ist das Auto instabil, vor allem wenn man sich etwas verbremst... und dann kann es sehr schnell sehr gefährlich werden!“

Von

Frederik Hackbarth