Formel 1: Bottas als Mercedes-Soldat
Wolff: Lieber Bösewicht als Idiot

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Rennen eins nach Mercedes' Stallorder gegen Valtteri Bottas in Sotschi: Sportchef Toto Wolff würde alles wieder so machen – und erklärt, warum.
Die Foren waren voll davon: Nach dem Großen Preis von Russland stand Mercedes wegen der Stallregie am Pranger. Fans und vor allem ausländische Tageszeitungen haben das Silberpfeil-Team scharf kritisiert. „Das Bild wird sicherlich um die Welt gehen und keine gute Werbung für Mercedes oder die Formel 1 machen“, schrieb beispielsweise die französische L'Equipe.
Mercedes-Sportchef Toto Wolff steht trotzdem dazu und zeigt damit auch: Er würde es jederzeit wieder tun. Wolff: „Man muss kalkulieren, ob man Sonntagabend aus gutem Grund der Bösewicht sein will oder der Idiot am Ende des Jahres in Abu Dhabi. Ich bin jetzt lieber der Bösewicht.“

Pro Teamorder: Wolff steht hinter seiner Entscheidung
Für Wolff ist Todt dennoch ein positives Beispiel: „Jean Todt ist der erfolgreichste Motorsport-Manager in der Geschichte. Ich glaube also, dass er vieles richtig gemacht hat. Wenn ich ihm also in seinem Windschatten folgen kann, werde ich das tun. Ich denke auch, dass er damals den richtigen Call gemacht hat, aber vielleicht mit etwas zu wenig Finesse in der Kommunikation. Aber vielleicht war die Interaktion mit Rubens auch schwieriger als unsere heute mit Valtteri.“
Der Finne kann den Vergleich mit Barrichello übrigens nicht einordnen. „Ich kenne das Rennen gar nicht. Ich weiß, dass die Leute jetzt darüber reden, aber ich weiß nicht genau, was damals passiert ist“, überrascht Bottas die Journalisten am Donnerstag in Suzuka. Für ihn ist ohnehin klar: „Jede Situation und Teamorder ist anders.“

Funkspruch in Runde 25: Bottas muss bremsen
Kurios: Ausgerechnet Profiteur Hamilton berichtet beim Thema Stallorder von größeren Bedenken als Wolff und Bottas. „Ich bin sehr zwiegespalten. Auch, weil ich weiß, wie unwohl ich mich auf dem Podium gefühlt habe. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten soll. Es hat sich nicht richtig angefühlt, da ganz oben zu stehen“, sagt der Brite. Die sieben Zusatzpunkte in der WM hat er aber trotzdem gerne mitgenommen.
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