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In der Nacht von Montag auf Dienstag haben auch die neuen Eigner von Liberty Media die Absetzung von Bernie Ecclestone bestätigt. Ecclestone soll als Ehrenpräsident beratend tätig bleiben. Seine Macht wird indes auf mehrere Schultern verteilt. Sein Nachfolger als Geschäftsführer wird der neue Formel-1-Vorstandsvorsitzende und Liberty-Chef Chase Carey. Um alle sportlichen und technischen Belange kümmert sich federführend Ex-Mercedes-Teamchef Ross Brawn. Wie AUTO BILD MOTORSPORT exklusiv bereits im November berichtete (hier mehr), wird der Brite damit als bekannte Größe das neue Gesicht der Formel 1. Ihm für die kommerziellen Belange der ehemalige Chef des US-Sportsenders ESPN, Sean Bratches, an die Seite gestellt. 

Unser Bericht vom 23. Januar 2017

Die Formel 1 steht 2017 vor dem Ende einer Ära. Zunächst berichteten britische Medien, Bernie Ecclestone müsse von seinem Posten als allmächtiger Geschäftsführer schon bald zurücktreten. Am späten Montagabend dann bestätigte Ecclestone sowohl unseren Kollegen von Auto, Motor und Sport als auch uns: "Ich bin kein Geschäftsführer der Formel 1 mehr. Ich wurde heute abgesetzt. Meinen Job hat jetzt Chase Carey." Liberty-Mann Carey ist gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Formel 1.
Hintergrund: Die neuen Eigner stehen kurz vor der Gesamtübernahme der Königsklasse. In der vergangenen Woche hatten die Aktionäre von Liberty Media dem Kauf der Mehrheitsanteile an der Rennserie zugestimmt. Anschließend erteilte auch der Weltverband FIA Grünes Licht für die Übernahme. Nur die EU-Wettbewerbshüter könnten das Geschäft noch stoppen. Doch das gilt als unwahrscheinlich.
Ecclestone
Insgesamt soll Liberty Media für die Mehrheit an der Formel 1 4,4 Milliarden Dollar (etwa 3,93 Milliarden Euro) zahlen. Zudem sollten Schulden von 4,1 Milliarden Dollar übernommen werden. Der Liberty-Anteil soll auf 35,3 Prozent wachsen, das Stimmrecht vollständig bei dem US-Konzern liegen. Bisheriger Hauptgesellschafter war seit 2005 das Finanzunternehmen CVC, das Ecclestone als Geschäftsführer eingesetzt hatte. Deren Geschäftsführer Donald McKenzie soll seine Rolle im Vorstand der Formel 1 indes behalten.
Den Posten als Vorstandschef der Rennserie hat der frühere TV-Direktor Chase Carey bereits übernommen. Für die Vermarktung soll nach Ecclestone der ehemalige Chef des US-Sportsenders ESPN, Sean Bratches, im Gespräch sein. Was AUTO BILD MOTORSPORT bereits im November exklusiv berichtete, schreiben nun auch andere Medien: Der einstige Ferrari- und Mercedes-Teamchef Ross Brawn soll der sportliche und technische Kopf der Serie werden.
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Ecclestone hat nach dem Erwerb der Werberechte 1977 und der TV-Rechte 1978 die Formel 1 zu seinem Imperium gemacht und zu einem Geschäft aufgebaut, das jährlich etwa zwei Milliarden Dollar erlöst. Doch das Geschäftsmodell gilt schon lange nicht mehr als zeitgemäß. Liberty Media hat ihm den Posten als Ehrenpräsident der neuen Formel-1-Gesellschaft angeboten. Ecclestone: "Ich weiß nicht wirklich, was das bedeutet. Aber vielleicht komme ich trotzdem weiter zur Formel 1."
Liberty Media will die Formel 1 attraktiver und profitabler machen. Es wird erwartet, dass Carey durch die TV-Rechte, eine bessere Digital-Strategie, verstärkte Bemühungen auf dem US-Markt und Investoren-Modelle die Einnahmen weiter steigern will. Zudem soll der Drang nach Asien auf Kosten der europäischen Rennen gestoppt werden.