Update: Die Formel 1 hat den Großen Preis der Emilia Romagna in Imola abgesagt. Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen machen eine Austragung unmöglich.
Formel-1-Boss Stefano Domenicali: „Die Entscheidung, die getroffen wurde, ist die richtige für alle in den lokalen Gemeinden und in der F1-Familie. Denn wir müssen die Sicherheit gewährleisten und dürfen die Behörden nicht zusätzlich belasten, während sie sich mit dieser schrecklichen Situation auseinandersetzen.“
Der Italiener stammt selbst aus Imola. Deshalb sind die Ereignisse rund um die italienische Kleinstadt für ihn besonders emotional: „Es ist eine solche Tragödie, was mit Imola und der Emilia Romagna, der Stadt und Region, in der ich aufgewachsen bin, geschehen ist. Meine Gedanken und Gebete sind bei den Opfern der Überschwemmungen und den betroffenen Familien und betroffenen Gemeinden.“

Formel 1 in Imola droht Absage

Dem Grand Prix der Emilia Romagna am kommenden Wochenende in Imola droht die Absage. Grund sind heftige Regenfälle, die auch heute (Mittwoch) noch anhalten sollen. Sie sorgen in Norditalien und auch rund um die Stadt Imola für Überschwemmungen. Italienische Nachrichtenagenturen berichten von drei Toten und Vermissten.
Am stärksten betroffen seien laut Feuerwehr die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna. Genannt wird auch die Stadt Faenza, in der AlphaTauri seinen Teamsitz hat. Die Feuerwehr rückte demnach seit Dienstagmorgen zu 600 Einsätzen aus und war mit 400 Feuerwehrleuten vor Ort. Sie retteten Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, oder in den Wassermassen gestrandete Autofahrer.
In Imola macht vor allem der Fluss Santerno Probleme. Am Dienstagabend hatte er nach Informationen von Auto Bild bereits Fahrerlagerniveau erreicht. Schon am Nachmittag wurde der Paddock evakuiert. Teams und Journalisten wurden angewiesen, auch am Mittwoch nicht zur Strecke zu kommen, sondern in ihren Hotels auszuharren. Am frühen Nachmittag wird mit einem weiteren Update gerechnet.
Der Große Preis der Emilia Romagna ist aufgrund heftiger Regenfälle gefährdet.
Bild: @AlbertFabrega

Der Santerno. Er hat schon einmal das Schicksal der Formel 1 bestimmt. Eigentlich ist er ein kleiner, friedlicher Flusslauf, der am Autodromo Enzo e Dino Ferrari vorbeifließt. Doch er verhinderte einst den Bau einer wichtigen Auslaufzone.
Rückblende: Nach Gerhard Bergers schwerem Feuerunfall in der Tamburello-Kurve 1989 haben der Österreicher und sein Freund Ayrton Senna intensiv über den schnellen Rechtsknick diskutiert, der Senna 1994 das Leben kosten sollte. Berger: „Im Krankenhaus haben Ayrton und ich schon gesagt, die Kurve ist zu gefährlich, wir müssen die Mauer versetzen lassen. Sonst stirbt einer in dieser Kurve. Wir sind dann zwei Monate später zu Fuß rausspaziert und haben festgestellt, dass dahinter ein Fluss verläuft, so dass die Mauer nicht versetzt werden konnte.“
Der Santerno brachte Berger und Senna vom Plan ab, die Tamburello zu entschärfen.
„Wir haben leider nicht so weit gedacht, dass wir gefordert haben, dass eine Schikane eingesetzt wird, um die Strecke dort zu entschärfen“, erinnert ich Berger. „Wir haben es einfach akzeptiert. Genau an dieser Stelle ist Ayrton 1994 tödlich verunglückt. Wir hätten also die Chance gehabt, etwas zu verändern. Aber wir haben die großen Maßnahmen leider erst nach dem Tod von Ayrton verändert.“
Jetzt spielt der Santerno seine nächste tragische Hauptrolle in der Region Emilia Romagna.