Eigentlich ist Damon Hill mittlerweile ein ruhiger Vertreter der TV-Experten-Zunft. Doch jetzt gingen die Pferdestärken mit ihm durch! Auf Twitter lieferte sich der Weltmeister von 1996 einen Schlagabtausch mit Mercedes. „Je früher Mercedes und Ferrari gehen, desto besser ist es“, polterte Hill. „Diese Großkonzerne ruinieren gerade den Sport!“
Mercedes
Für Hill schadet die Dominanz der Hersteller dem Sport
Hintergrund: Die beiden Top-Teams gehen aktuell auf Distanz zu den neuen Formel-1-Eigentümern von Liberty Media. Sowohl Ferrari als auch Mercedes drohen mit Ausstieg, falls Liberty mit der für 2021 geplanten Regelreform nicht den Geschmack der großen Hersteller trifft. „Ich würde nicht dazu raten, ihn (Scuderia-Präsident Sergio Marchionne; d. Red.) zu provozieren. Die Formel 1 braucht Ferrari mehr als Ferrari die Formel 1“, sagte etwa Silberpfeil-Sportchef Toto Wolff am Rande des Australien GP. Ferrari bezeichnete Wolff dann auch noch als „Frenemy“ - einen Rivalen, zu dem man freundschaftliche Beziehungen pflegt.

Für Hill geht das zu weit: Die Hersteller würden sich die Formel 1 machen, wie sie wollen - und dabei alles in ihrer Macht stehende tun, damit niemand ihre Vormachtstellung gefährden kann. Die FIA als regulierende Behörde habe derweil „die Kontrolle verloren“. Ein Grund dafür: Ferrari und Mercedes würden den Automobilweltverband und die F1-Macher mit ihren ständigen Ausstiegsdrohungen erpressen.
Brisant: Mercedes ließ den Vorwurf nicht auf sich sitzen, holte bei Twitter zum Gegenschlag aus: „Wir erinnern uns nicht, dass du dich so beschwert hättest, als du all die Rennen mit überlegener Renault-Power gewonnen hast, Damon“, hieß es vom offiziellen Kanal der Silberpfeile. Hill war 1996 im Williams-Renault Weltmeister geworden.

„Ehm... Ich bin für Williams gefahren. Diese widerlichen Emporkömmlinge von Garagen-Mechanikern. Erinnert ihr Euch?“, konterte Hill - gefolgt von einem süffisanten: „Außerdem war ich überaus beschämt, dass ich so viel gewonnen habe. Schande über mich!“
Hill
Ex-Kollegen und Weltmeister: Hill und Villeneuve
Hill war am Australien-Wochenende aber nicht der einzige Ex-Weltmeister, der mit einer steilen These für Aufsehen sorgte. Auch sein damaliger Teamkollege Jacques Villeneuve ließ aufhorchen - dabei ging es direkt um Ex-Team Williams:
Dort fahren 2018 die beiden Paydriver Lance Stroll und Sergej Sirotkin - Publikumsliebling Robert Kubica muss sich indes mit dem Platz als Test- und Reservefahrer begnügen. Villeneuve, mit Blick auf Williams' schwache Form beim Auftakt, im italienischen Fernsehen: „Der Fahrer, der das Auto am meisten entwickelt ist Robert. Es ist durchaus möglich, dass er es für die anderen Fahrer ganz bewusst schwerer zu fahren macht.“
Villeneuve
Villeneuve und Kubica 2006 gemeinsam bei BMW
Villeneuve begründet seinen Sabotage-Verdacht: „Roberts Traum ist es, endlich wieder Rennen mit dem Auto zu fahren. Und nicht der dritte Fahrer zu sein. Deswegen sollte man diesen Punkt nicht unterschätzen. An seiner Stelle würde ich genau dasselbe tun.“
Sorgen um seine Beziehung zu Williams muss sich Villeneuve wegen seiner Aussagen indes keine machen. Der Kanadier, der im Fahrerlager für seine Klartext-Ansagen gefürchtet ist, gilt beim Traditionsrennstall bereits seit letztem Jahr als Persona non grata - nachdem er Stroll als „schlechtesten Rookie aller Zeiten“ bezeichnet hatte.

Von

Frederik Hackbarth