Das Autodromo Nazionale di Monza feiert seinen 100. Geburtstag – und Ferrari feiert an diesem Wochenende mit. Zum Jubiläum der Rennstrecke und zum eigenen 75-jährigen Geburtstag tritt die Scuderia in neuen Farben an.
Neben dem traditionellen Rot ist ein Teil des F1 75 gelb lackiert. Auch die Rennanzüge und T-Shirts der Fahrer Charles Leclerc und Carlos Sainz strahlen in hellem Gelb.
Hintergrund: Gelb ist nicht irgendeine Farbe in der Historie von Ferrari. Sie ist der Grundton im Wappen von Enzo Ferraris Geburtsstadt Modena und ziert deshalb auch das Logo mit dem Springenden Pferd – und an diesem Wochenende auch den Frontflügel, den Halo-Schutzbügel und die Motorhaube.
Siegchancen hat Ferrari in Monza indes kaum. „Wir müssen ehrlich sein, auf dem Papier ist das nicht unsere beste Strecke", räumt Charles Leclerc ein, der 2019 den GP Italien gewinnen konnte. Mit 109 Punkten Rückstand auf Max Verstappen hat er im aktuellen WM-Kampf allerdings nur noch theoretische Chancen. „Ich bin geduldiger geworden“, betont er.
Mattia Binotto steht nach einer Saison voller Pleiten, Pech und Pannen im Mittelpunkt der Kritik.
Bild: Ferrari

Offenbar auch mit seinem Teamchef. Mattia Binotto steht nach einer Saison voller Pleiten, Pech und Pannen im Mittelpunkt der Kritik. Am Rande des GP Italien tauchten Gerüchte auf, dass der Ferrari-Capo seinen Job verlieren könnte. Spekulationen aus Italien zufolge soll deshalb schon McLaren-Teamchef Andreas Seidl als möglicher Nachfolger kontaktiert worden sein.
„Wenn ich sein Chef wäre, hätte ich kein Verständnis“, urteilte bereits Ralf Schumacher nach dem vermasselten Boxenstopp bei Carlos Sainz in Zandvoort bei Sky. „Es passieren immer noch Fehler und Ferrari entwickelt rückwärts. Das Kernproblem: Am Anfang des Jahres haben sie aus dem starken Paket nichts gemacht, jetzt lernen sie nicht aus Fehlern. Das würde ich als Chef mal hinterfragen.“
Allein: Bisher schien sich Ferrari-CEO Benedetto Vigna als studierter Physiker wenig für die Rennabteilung zu interessieren. Ausgerechnet rund ums Heimrennen könnte sich das nun ändern.
Ex-Ferrari-Pilot Fernando Alonso weiß: „Der Druck bei Ferrari ist besonders in Italien groß. Die Formel 1 ist kein Charity-Event, dies ist ein ernster Sport.“ Charles Leclerc winkt ab: „Ich habe von diesen Gerüchten bisher nichts gehört. Wir sind als Team vereint und dürfen uns von so etwas nicht ablenken lassen.“
Immerhin: An Unterstützung von den Tribünen wird dem Teamchef und seinen Top-Stars im Tempo-Tempel von Monza nicht fehlen. Leclerc: „Die Tifosi sind glücklich, wenn du es bist, und traurig, wenn du traurig bist. Du fühlst dich nicht alleine.“