Formel 1: Ferrari
Formel-1-Boss Domenicali mit Warnung an Ferrari

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F1-Boss Stefano Domenicali gibt wichtigen Ratschlag an Ferrari und Charles Leclerc.
Bild: Ferrari
Er war selbst sieben Jahre Teamchef von Ferrari. Jetzt schaut er von oben auf die Geschicke der Scuderia: Stefano Domenicali (57) ist mittlerweile Formel-1-Chef. Als solchem ist ihm an einer spannenden Saison gelegen. Doch ausgerechnet sein Ex-Team-Ferrari war beim Auftaktrennen in Bahrain nicht gut genug, um Red Bull ernsthaft zu fordern. Einige Experten sprechen bereits von einem Durchmarsch.
Grund genug für den Italiener, sein Ex-Team verbal wachzurütteln. Domenicali gegenüber Sportmediaset: „Ferrari war in Italien immer die Referenz. Aber die Dimension der Formel-1-Welt hat sich verändert – andere Teams und andere Fahrer sind gewachsen.“ Es sei zwar klar, dass Ferrari in Italien als Nationalteam gesehen wird, „das jeder unterstützt und das jeder unterstützen muss, aber die Konkurrenz ist sehr stark.“
Deshalb fordert der Italiener mehr Kampfgeist: „Zu sagen ,wir sind Ferrari‘ ist nicht mehr genug. Wir müssen an den Schwachstellen arbeiten, um zu wachsen, ohne typisch italienisch und emotional zu werden. Nur mit Entschlossenheit kann man sich aus schwierigen Situationen befreien.“

Stefano Domenicali war selbst sieben Jahre Teamchef von Ferrari.
Bild: McLaren/Twitter
Domenicali weiß, wovon er spricht. Auch in seiner Zeit als Teamchef neigte das Traditionsteam aus Maranello zu gefühls-geleiteten Entscheidungen. 2010 verlor Fernando Alonso den WM-Titel in Abu Dhabi, weil sich Ferrari zu sehr auf Red Bull-Pilot Mark Webber konzentrierte und dem Australier überhastet in die Box folgte – obwohl Sebastian Vettel sich im Rennen zu WM-Rivale Nummer eins aufschwang.
Domenicali heute: „Nach nur einem Rennen darf man nicht emotional werden, man muss konzentriert bleiben und mit gesenktem Kopf weitermachen und versuchen, die Probleme zu lösen. Reden ist billig. Nach dem, was ich im Training in Sakhir gesehen habe, sind alle Elemente vorhanden, um dieses Jahr zuversichtlich zu sein.“
Das sei auch wichtig, um Charles Leclerc zu halten. Der Monegasse gilt als kommender Champion und hat einen Vertrag bis 2024 unterschrieben. Was lange scheint, könnte schneller enden, als den Italienern lieb ist. „Charles weiß, dass dies wichtige und entscheidende Jahre für ihn sind“, analysiert Domenicali. „Er muss erwarten, dass das Team ihm das bestmögliche Auto zur Verfügung stellt, aber gleichzeitig darf er sich keinen Fehler leisten, sonst wird das Problem noch größer.“
Deshalb sei dies „eine sehr wichtige Phase für Charles' Zukunft“, so der F1-Boss. „Er muss sehr pragmatisch sein, denn mit Ferrari zu gewinnen ist etwas Außergewöhnliches, und andere Teams können ihm im Moment nicht die Chance geben, um den Sieg zu kämpfen. Im Moment muss Leclerc deshalb als treibende Kraft in einem Team arbeiten, das sicherlich eine schwierige Zeit durchmacht.“
Bleibt die Frage, ob Leclerc den Ferrari-Fluch brechen kann, an dem schon Fernando Alonso und Sebastian Vettel gescheitert sind.
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