Ist das die große Wachablösung in der Formel 1? Ferrari stellt die Gegner im China-Qualifying in den Schatten! Eine halbe Sekunde rasen Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen dem Rest des Feldes davon. Abstände, die man im Zeittraining in den letzten Jahren sonst eigentlich nur von Mercedes kennt...
Vettel
"Grande macchina": Vettel weiß, wem er danken muss
„Das sind sicher keine schlechten Neuigkeiten“, grinst Vettel beim Blick auf den Vorsprung. „Es zeigt, dass wir das Potenzial im Auto haben, wenn wir es freisetzen können. Heute haben wir genau das richtige Arbeitsfenster gefunden, dann kann man so eine Performance raushauen.“ Ferrari obenauf! „Keine Ahnung, was mit den anderen los war. Vielleicht hatten sie Probleme mit den Reifen“, wundert sich Vettel, wo die Konkurrenz denn bleibt.
Was dem Ferrari-Star an seiner Pole besonders schmeckt: „Das hier ist eine Strecke, auf der Mercedes die letzten sechs Jahre eigentlich immer stark war. Es ist gut, ihren Lauf endlich zu brechen. Ich hoffe, damit können wir weitermachen.“ Für Ferrari ist es gar die erste Pole in China seit 14 Jahren!

Bei der Konkurrenz ist man schwer beeindruckt. Red-Bull-Star Max Verstappen unkt als Anspielung auf Mercedes‘ zuletzt viel diskutierten Party-Modus: „Scheinbar hat Ferrari jetzt auch einen Turboknopf! Sie sind extrem schnell auf den Geraden und super stabil in den Kurven.“
Auch die Experten rätseln, wo Ferrari die Zeit rausholt. Ex-Weltmeister Damon Hill glaubt: „Es war schon bei den Tests im Winter zu sehen, dass der Ferrari vor allem auf der Frontachse liegt wie ein Brett. Hier gibt es viele langgezogene Kurven, da kann die starke Balance einen großen Zeitunterschied ausmachen.“ Nur auf einen Bereich des Autos festlegen will sich Hill aber nicht: „So ziemlich alles ist gut am Ferrari!“
Ferrari
ABMS nimmt Ferraris Technik genau unter die Lupe
Ein Quantensprung ist das Traumergebnis der Scuderia trotzdem nicht. Vielmehr mühsame Detailarbeit in der Technikabteilung in Maranello. Ferrari entwickelt kontinuierlich weiter. ABMS weiß: Für das Rennen in Shanghai hat Vettels Truppe einen modifizierten Unterboden mitgebracht. Am vorderen Ende des Unterbodens hat Ferrari Änderungen vorgenommen und drei zusätzliche Lamellen angebracht, um den Luftfluss besser zu kanalisieren.
Wie die Zeiten zeigen, scheint das Zusammenspiel zu funktionieren - denn auch die zuletzt in Bahrain schon veränderten Teile am Diffusor und im Heckbereich des Autos profitieren davon. Ferrari verbessert damit immer weiter den Abtrieb, der durch den Unterboden gewonnen wird: Das Auto dankt es dem Team mit einer Bombenbalance - und die Fahrer mit Bombenzeiten.

Von

Frederik Hackbarth