Ein Lack soll Ferrari aus der Krise helfen. Beim nächsten Rennen in Spa (24. August 2014) soll ein neuer Isolierungslack an der Auspuffanlage mehr Leistung liefern. Das Kundenteam Marussia hat diesen bereits erfolgreich getestet. Der Schutzlack soll abdichten, somit weniger Wärme und Engere verloren gehen. Der Motor verfügt damit über mehr Leistung. Geht der Trick auf, so hoffen die Ingenieure, hat Ferrari die ersten 15 bis 20 PS auf Mercedes gut gemacht. Intern wird der Vorteil der Stuttgarter jedoch immer noch auf rund 1,5 Sekunden pro Runde beziffert. Ferraris neuer Teamchef Marco Mattiacci (43) weiß daher: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns!“

Kein Stein bleibt auf dem anderen

Scuderia
Das Traditionsteam weiß: Es muss sich eine Menge ändern - vom Auto bis hin zur Techniker-Besetzung
Träumereien, wie sie die Italiener in den letzten Jahren eher zurückgeworfen als vorangebracht haben, sind daher unangebracht, weswegen der Rennstall nun auch seine Ziele korrigiert hat. Erst 2016 schätzt man sich selbst wieder in der Lage, um den Titel mitzukämpfen. Ein Ferrari-Insider verrät AUTO BILD MOTORSPORT: „Wir müssen realistisch sein. 1,5 Sekunden Rückstand können wir in einem Jahr nicht aufholen. 2015 wollen wir uns also an Mercedes heranrobben, um dann 2016 wieder da zu sein, wo wir hingehören...“ Das Hauptaugenmerk in Maranello wurde deshalb längst auf das neue Auto verlagert. Mattiacci: „Wir müssen es um 360 Grad verändern. Dabei geht es nicht nur um die Power-Unit, sondern auch um das Chassis.“

Alonso als Schlüsselfigur

Parallel wird im Hintergrund weiter die Personalstruktur umgebaut. Motorenchef Luca Marmorini ist schon weg und auch die zweite und dritte Reihe der Ingenieure wird von Mattiacci neu geordnet. Doch nicht nur bei den Technikern wird die Zukunft geplant: Hinter den Kulissen arbeitet man bei Ferrari bereits eifrig an einer Vertragsverlängerung mit Star-Pilot Fernando Alonso! Der Spanier, der mit Platz zwei zuletzt in Ungarn einmal mehr bewies, wie wertvoll er gerade in Krisenzeiten für die Scuderia ist, soll über sein Vertragsende 2016 hinaus gebunden werden – im besten Fall sogar bis 2019.

Fans mit Titeln belohnen

Alonso
Star-Pilot Fernando Alonso ist die Schlüsselfigur bei Ferrari: Er soll die Scuderia zurück an die Spitze führen
Will Alonso, der kurz nach dem Ungarn-GP seinen 33. Geburtstag feierte, denn überhaupt noch so lange fahren? Scheinbar ja! Eine besondere Motivation bereiten ihm seine treuen Fans. Der Spanier verrät: „Ihre Unterstützung ist toll und in den vergangenen zwei oder drei Jahren noch größer geworden! Eigentlich seltsam, wenn man bedenkt, dass ich das letzte Mal 2006 Weltmeister geworden bin...“ Alonso weiter: „Meine Karriere sollte nun eigentlich abflauen, dabei geht es aufwärts. Das ist definitiv etwas, was meine Motivation hochhält und ich würde den Fans gerne etwas zurückgeben, wie Trophäen oder Titel. Und genau daran arbeiten wir!"

Von

Frederik Hackbarth
Ralf Bach