Die Drohgebärden aus Maranello werden kleiner… Ferrari-Präsident Sergio Marchionne lenkt plötzlich ein, wenn es um die neuen Motoren ab 2021 geht. „Was aktuell auf dem Tisch liegt, ist potenziell umsetzbar", gab er zuletzt zu Protokoll. Offenbar erkennt der Italo-Kanadier, dass ein Ausstieg kein realistisches Szenario für seine Marke ist. Das jedenfalls glaubt FIA-Präsident Jean Todt. 
Todt
Jean Todt mit den Mercedes-Bossen in Barcelona
Ferrari ist eine ikonische Marke“, unterstreicht Todt in einer kleinen Medienrunde beim GP Spanien. „Es gibt aber verschiedene Gründe dafür - einer davon ist, dass der Sport sehr wichtig für sie ist." Für den Franzosen, selbst Ex-Ferrari-Rennleiter, steht fest: „Ferrari profitiert vom Rennsport und der Rennsport profitiert von ihnen. Ich bin überzeugt, wenn wir ein gutes Format auf die Beine stellen, sind sie auch weiterhin interessiert.“
Todt mahnt aber auch dazu, die kleinen Teams nicht zu vergessen und den Sport auf gesunde Füße zu stellen. „Wir müssen etwas gestalten, das gut für zehn Teams ist und nicht nur für eines“, sagt er. „Mehr als 50 Prozent der Teams haben Schwierigkeiten. Das ist nicht gut in der Königsdisziplin des Motorsports. Deswegen müssen wir etwas gegen die Diskrepanz zwischen den Teams unternehmen.“
Motor
Die MGU-H ist ab der Saison 2021 Geschichte
Bei der geplanten Budgetobergrenze müsse man deshalb den richtigen Ton respektive Wert treffen. Todt: „Wir müssen die Regeln so schreiben, dass wir das Entertainment hoch halten, aber vor alle viele unnötige Kosten minimieren.“
Bestes Beispiel dafür ist das Motorreglement: Die MGU-H, ein an den Turbolader gekoppelter Zusatz-Elektromotor, fällt 2021 weg. „Eine interessante Technologie, aber nichts, was absolut nötig ist, um eine gute Weltmeisterschaft zu haben“, ordnet Todt ein. „Wir wollen die Dinge simpler machen. Beim Motorreglement sind wir damit bereits auf einem guten Weg.“ Davon verspricht sich der Franzose vor allem auch eines: „Das Interesse neuer Hersteller zu wecken.“

Von

Frederik Hackbarth